Mein Bruder ließ eine große Reisetasche auf meinen flauschigen Teppich fallen.
"Er war nicht Zuhause. Dieser Dreckskerl war nicht Zuhause!", murmelte er verärgert.
Ich schälte mich aus dem warmen Bett.
"Wovon sprichst du?" Meine Stimme war leise und dünn. Als hätte ich keine Kraft sie zu heben.
"Ich war bei ihm und hab deine Sachen geholt."
"Oh.", war das einzige, was ich herausbrachte."Ich wollte mit ihm sprechen.", fuhr Stefan fort. "Oder sinnvollere Maßnahmen ergreifen, aber nur einer von seinen Freunden hat mir die Tür aufgemacht."
Ich hörte nur mit halben Ohr hin und öffnete die Tasche. Dort lagen meine Sachen, fein säuberlich gefaltet. Das war nicht Stef. Meine Bruder beherrschte so etwas wie Ordnung nicht."Sie lagen schon alle so da.", sagte mein Bruder leise und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich biss mir auf die bebende Unterlippe. Langsam hob ich ein dunkelgrünes T-Shirt aus der Tasche. Das hatte ich an, als ich mit Jimin einen Karaoke-Abend veranstaltet hatte und Jimin sich fast die Seele aus dem Leib gelacht hatte, als ich versuchte koreanische Lyrics zu meinen Besten zu geben. Die Erinnerung daran war so fröhlich und doch schmerzte es höllisch. Ich drückte das T-Shirt gegen meine Brust und spürte erneut die Tränen aufsteigen, als ich daran dachte, dass ich diese Zeiten nie zurückholen könnte. Dass die Zeit schon viel zu früh abgelaufen war.
"Lässt du mich bitte allein?" Meine Stimme war so dünn, dass ich Angst hatte, sie würde jeden Moment brechen.
Stef seufzte, aber seine Hand entfernte sich von meiner Schulter und ich lauschte bis er die Tür leise hinter sich schloss. Dann war ich allein. Allein in der Stille und allein mit den Dingen, die mich in ihrem Aussehen, ihrem Geruch und ihrer Ordnung an Jimin erinnerten. Von plötzlicher Wut erfasst schleuderte ich das Kleidungsstück von mir, lehnte mich gegen mein Bett und raufte mir die Haare.Als Jimin und ich noch die Tage gefüllt hatte, jede Sekunden ausgenutzt hatten, die uns blieb, schien die Wirklichkeit so fern gewesen zu sein. Doch nun blieb ich zurück und die Wirklichkeit holte mich mit Unbarmherzigkeit ein. Jimin war krank. Todkrank. Es gab nichts, dass ihn retten würde. Ich presste mir die Hand vor dem Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Wenn ich es schon nicht ertrug, dass er mich nicht mehr liebte, wie sollte ich es dann nur ertragen, dass er sterben würde?
***
"Warum tust du das nur? Du musst vollkommen verrückt sein!", sprach ich leise mit mir selber.
"Weil es keinen Grund gibt, es nicht zu tun.", trällerte Sammy und hakte sich bei mir unter.
Ich schaute auf in ihr vor Fröhlichkeit strahlendes Gesicht.
"Ich glaub wirklich nicht, dass das eine gute Idee ist.", gab ich zu bedenken.
"Ach was!", kam es von Ethan zu meiner Rechten. "Was soll schon besser sein, als eine kleine Party?"Ich wüsste da so einiges. Zum Beispiel das, was ich die gesamte vergangene Woche getan hatte:
Mich in meinem Zimmer verkrochen, Netflix und YouTube geschaut, sowie jede Menge Tonnen Eis in mich hineingelöffelt. Aber meine besten Freunde hatten beschlossen, dass nun Schluss mit Liebeskummer war.
Und was war Sammys glorreiche Idee gewesen? Eine kleine Gartenparty mit den Jungs von BTS zu veranstalten. Ohne Jimin. Sie hatte allen Ernstes Jungkook am Telefon erklärt, dass ihr Haus "Jimin-freie-Zone" wäre, sollte er sich nicht entscheiden, dass ich nicht vielleicht doch die tollste Frau wäre, die er je bekommen würde. Trotz ihrer Verrücktheit hatte ich meine beste Freundin für ihre Warmherzigkeit sehr lieb.Ein paar Stunden später war alles vorbereitet, vom Essensbuffet über Musikanlage bis hin zu den kleinen bunten Lampions. Fast pünktlich klingelte es an der Tür und Ethan großer Gestalt folgten sechs nicht ganz so riesige Gestalten in den Garten. Sammy begrüßte sie freudig und ich umarmte Tae, Hoseok und Namjoon, die mir am nächsten standen. Den Rest winkte ich zur Begrüßung zu.
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Converse High [p.jm]
Fanfiction{ABGESCHLOSSEN} Jimin fuhr sich durch die dichten Haare und lächelte mich schief an. Prompt beschleunigte sich mein Herzschlag und ich sah zur Seite. Verdammt, er wusste genau welche Wirkung er auf mich hatte. Lässig lehnte er sich gegen die Hausw...