Am nächsten Morgen verhielt sich Jimin seltsam. Und nicht so seltsam wie die letzten Tage, seit Stefan mit ihm geredet hatte, sondern seltsamer. Er war vor mir wach und ich fand ihm in Garten. Er war frisch geduscht und saß mit nassen Haaren und im Bademantel bekleidet einfach nur da und starrte vor sich hin.
Ich hatte mich neben ihn gesetzt, auch frisch geduscht und angezogen, und meinen Kopf auf seine Schulter gebettet. Aber er legte nicht den Arm um mich oder küsste mir aufs Haar, wie er sonst getan hätte. Er tat nichts, sondern sah weiter stur gerade aus.
"Hast du Hunger?", fragte ich ihn schließlich und er antwortete mit einem stummen Kopfschütteln. Ich seufzte und stand auf, um Frühstück vor zu bereiten. Er würde essen, dafür würde ich sorgen.Das Frühstück verlief merkwürdig angespannt und Jimin würgte nur widerwillig den Porridge hinunter, den er sonst eigentlich gern mochte. Wie alles, das ich ihm typisch englisch servierte.
Beim Abwasch versuchte ich immer wieder ein Gespräch zu beginnen, aber Jimin antwortete meist kurz angebunden, wenn er überhaupt antwortete. Sein Verhalten war mehr als besorgniserregend und langsam aber sicher wurde ich wütend. Ich verstand nicht, warum er sich derart verhielt und ich verstand nicht, was los war, aber es war irgendetwas, und, dass er nicht mit mir darüber sprach, enttäuschte mich. Er wusste doch, dass er mit mir reden konnte. Über alles. Aber er verschwieg sein Problem und stieß mich von sich. Und das machte mich unfassbar wütend.Nach einer längeren Gesprächspause knallte ich die Tür des Geschirrschrankes so laut zu, dass Jimin vor Schreck zusammenzuckte. Ich lehnte mich an die Theke in meinem Rücken und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Rede mit mir!" Meine Stimme war ruhig, aber sie ließ keinen Widerspruch zu. Ich beobachtete wie Jimin langsam die Löffel an ihren richtigen Platz legte, die Schublade schloss.„Was soll ich denn sagen?"
Er hatte mir immer noch den Rücken zu gewandt und seine Stimme klang teilnahmslos.
Ich nahm einen tiefen Atemzug, um nicht gleich in die Luft zu gehen.
"Vielleicht, was auf einmal los ist?"Jimins Körper spannte sich an.
„Es ist nichts!", stieß er hervor.
Ich wartete ein wenig, aber er fügte nichts hinzu oder drehte sich zu mir um.
"Sieh mich an!", verlangte ich, aber er tat es nicht.
"Sieh mich verdammt nochmal an, Jimin!"
Gleich darauf bereute ich es, ihn angeschrien zu haben. Aber es zeigte seine Wirkung, er drehte sich zu mir um und blickte mich überrascht an.Ich erwiderte seinen Blick und sah ihm tief in die Augen. Ich sah, dass es ihn verunsicherte, aber dann, wie aus dem nichts, zog er seine Maske hoch und sein Blick wurde unlesbar. Nicht einen Moment, seit wir zusammen waren, hatte er diese Maske mir gezeigt. Kein einziges Mal. Und es war wie ein Schlag in die Magengrube, dass er mir seine wahren Gefühle nicht zeigen wollte.
Ich klammerte mich an die Theke in meinen Rücken, um der Kälte stand zu halten, die von ihm ausging.
"Ich versteh nicht, was los ist.", begann ich ruhig. "Aber, wenn es irgendwas damit zu tun hat, was Stefan zu dir gesagt hat, dann sag ich dir gern nochmal, dass..."
"Du es schon von Anfang an wusstest und du trotzdem mit mir zusammen sein willst, ich weiß, Amara!" Er klang genervt.
Ich wandte den Blick ab, damit er nicht sah, wie sehr er mich mit seinen Worten verletzte.„Genau das ist los. Genau das ist das Problem!"
Ich sah ihn an und die Angst kroch mir in die Knochen, langsam, wie Kälte durch dünne Kleidung kriecht.
"Das Problem ist, dass du mit mir zusammen sein willst."
Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder.„Und du versuchst es immer und immer wieder! Glaubst du, ich weiß nicht, was das gestern Abend sollte? Glaubst du, ich weiß nicht, dass du mir nur zeigen wolltest, wie sehr ich dich brauche?"
Ich hob überrascht den Blick und bereute es sofort, als ich die Wut und die Kälte in seinen Augen las. Sie duellierten miteinander wie Feuer und Eis.
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Fanfic{ABGESCHLOSSEN} Jimin fuhr sich durch die dichten Haare und lächelte mich schief an. Prompt beschleunigte sich mein Herzschlag und ich sah zur Seite. Verdammt, er wusste genau welche Wirkung er auf mich hatte. Lässig lehnte er sich gegen die Hausw...