{13} You're in danger

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Ich kam gerade aus der Dusche, als mein Handy klingelte. Die Stirn runzelnd las ich die unbekannte Nummer, doch dann zuckte ich mit den Schultern und hob ab.
"Hallo?"
Keine Antwort. Ich wollte wieder aufregen, als sich jemand räusperte und mit einem unverkennbaren Akzent zu sprechen begann.
"Hi, Amara, hier ist Jungkook."

Mein Herz überschlug sich fast und mein Puls wurde augenblicklich in die Höhe getrieben. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und versuchte meine Atmung zu kontrollieren.
Es ist nur Jungkook. Bei Jimin hast du solche Probleme nicht...
"Amara? Geht es dir gut?", fragte er sorgenvoll mit seiner sanften Stimme.
Ich setzte mich aufrecht hin. "Ja, alles bestens. Was gibt's?"

Er druckste ein wenig herum, doch dann brachte er fast hektisch hervor:
"Glaubst du, Sammy und du könntet mal mit uns was unternehmen?"
Unternehmen? Mit BTS?
Ich war mir nicht sicher, ob mein Fangirl-Herz das verkraften könnte.

Da ich vor Überraschung schwieg und Jungkook es falsch interpretierte fuhr er nervös fort:
"Ich dachte mir, das sei eine gute Idee...Schließlich verstehst du dich gut mit Jimin und Sammy..."
Er stockte und ich fand meine Sprache wieder.
"Nein, ich meine, ja. Das ist eine gute Idee, Jungkook."
"Wirklich?", er klang erleichtert. "Also kann ich ruhig Sammy fragen, ob sie Lust hat?"

Ich musste schmunzeln. "Das hättest du sie auch fragen können, bevor du mich anrufst."
"Hm...wahrscheinlich." Er lachte gequält.
"Gut, ich kann mit Jimin näheres absprechen und du mit Sammy, in Ordnung?"
"Geht klar. Na dann, schön mit dir gesprochen zu haben."
"Tschüss, Jungkook.", sagte ich lächelnd.
"Tschüss." Er legte auf.

Erst jetzt wurde mir klar, was eigentlich passiert war: Es wäre einfacher und weniger zeitaufwendig gewesen, hätten wir beide es abgesprochen. Aber er hatte nur an Sammy gedacht und ich nur an Jimin. Wir haben beide einen Grund gesucht, sie zu kontaktieren.
In plötzlicher Wut warf ich mein Handy in die Kissen hinter mir und vergrub das Gesicht in den Händen.

Ich musste es mir endlich eingestehen.
Ich fühlte mich von Jimin angezogen. Ich wollte in seiner Nähe sein, mit ihm sprechen, Zeit mit ihm verbringen, ja, sogar über seine Arroganz mochte ich es, mich aufzuregen.
Ich verfluchte im Stillen mein dummes, dummes Herz. Ich musste verhindern, dass aus dieser Zuneigung, die ich für ihn empfand, mehr wurde. Es durfte nicht mehr werden.

***

Wir hatten uns für den Abend verabredet. Taehyung hatte die Idee in den Wald zu gehen, der an die gesamte westliche Seite unseren Städtchens grenzte. Jimin berichtete mir, dass er nicht locker ließ, bis alle einverstanden waren. Begeistert war ich nicht gerade. Ich hatte zwar als Kind in diesem Wald mit Ethan oft stundenlang Verstecken gespielt, aber die Bäume standen dich und die Zivilisation war weit entfernt. Wenn man auch nur einen Horrorfilm geschaut hat, weiß man, dass das keine gute Mischung ist.

Aber der altbekannte Gruppenzwang siegte und ich musste mich fügen. Wir wollten unter freiem Himmel schlafen, da die Nacht sehr mild werden sollte. Der einzige Grund, warum ich da mitmachte, war, dass kein Army von sich behaupten kann mit BTS eine Nacht unter freiem Himmel verbracht zu haben.
Das redete ich mir jedenfalls ein, um zu verdrängen, dass vielleicht Jimin der wahre Grund war.

Sammy holte mich mit dem Auto ab und schwärmte mir die gesamte Fahrt von Jungkook vor. Als wir auf den kleinen Wanderparkplatz auffuhren, dämmerte es bereits. Ich sah mich um. Es standen nur zwei andere Autos dort. Eines von ihnen war Jimins und das andere ein Leihwagen. Das hieß wir würden die einzigen im Wald sein, sofern niemand mit dem Fahrrad eine nächtliche Tour unternahm. Ich schluckte schwer und stieg aus.

Die Jungs waren nirgends zu sehen. Wir schulterten unsere Taschen und beschlossen schon mal hinein zu gehen.
Es ist merkwürdig, wie der Wald Geräusche schluckt und gleichzeitig neue produziert. Schon bald hörte man die Autos von der Schnellstraße nicht mehr und uns umgab das Geräusch der raschelnden Blätter im Wind, das Gezwitscher der Vögel und das Knacken von morschen Holz unter unseren Schuhsohlen.

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