Polizeigewalt und andere Gewalten

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Meine Schwester verfrachtet mich in ein Büro. Dort lässt sie endlich meine Arme los. „So, und jetzt sagst du mir bitte, wer dir die Verletzungen zugefügt hat und warum und wie das alles passiert ist", verlangt sie. „Nein", sage ich. „Dann bleibst du eben hier. Ich hole mir jetzt erstmal einen Kaffee. Willst du auch was?", fragt sie. Ich schüttele mit dem Kopf. Kathrin fährt in der Zeit einen PC hoch und beachtet mich nicht weiter. Ganz große Klasse. „Alles in Ordnung?", fragt sie. „Nichts ist in Ordnung. Ich bin gerade das Opfer von Polizeigewalt geworden. Und zwar von meiner eigenen Schwester, die ich seit nicht einmal einer Stunde wiederhabe", jammere ich herum. „Also so schlimm war das jetzt auch wieder nicht und außerdem ist Nina deine Schwester. Andere packt sie sogar noch gröber an", meint Kathrin. „Trotzdem. Ich wollte nicht mit", beschwere ich mich. „Ist okay, Lina. Ich musste das tun, damit wir uns ungestört an einem neutralen Ort unterhalten können. Hier kannst du alles erzählen und musst vor niemandem Angst haben", meint Nina.

„Doch, vor dir", sage ich kleinlaut. „Holla, immer schön langsam. Vor mir musst du mit Sicherheit keine Angst haben", sagt sie leicht verärgert. „Um ehrlich zu sein: du kannst schon sehr unangenehm werden", kommentiert Kathrin. „Ja, das vielleicht schon. Aber ich tu dir nichts. Also, was ist los? Wer war das?", fragt sie wieder. „Niemand, ich bin doch gestolpert. Wann kapiert ihr das endlich?", seufze ich. „Lina, wir wollen dir nur helfen. Wann geht das endlich in deine kleine Birne?", regt Kathrin sich dezent auf. „Kathrin, so klappt das nicht. Lina, kann es vielleicht sein, dass unser Vater sich an dir vergriffen hat?", fragt Nina behutsam. Jetzt wird mir alles zu viel und ich breche in Tränen aus. „Anscheinend hast du ins Schwarze getroffen, Nina", meint ihre Kollegin. „Mäuschen, das tut mir so leid", sagt sie und nimmt mich in den Arm.

„Tut mir leid, dass ich dich so grob angepackt habe aber ich musste wissen, was passiert ist. Lina, du musst ihn unbedingt anzeigen", besteht Nina darauf. „Nein, der ... bringt mich doch um", jammere ich. „Nein, dafür sorge ich schon. Ab sofort kümmere ich mich um dich und glaub mir, der wird nie wieder in deine Nähe kommen", sagt meine Schwester. „Danke", flüstere ich und erwidere die Umarmung.

„Kathrin, kannst du bitte mit den Kollegen rausfahren? Ich bleibe bei Lina", sagt meine Schwester. „Klar, ich bin schon weg. Bis später", sagt sie und verschwindet. „Wo ist sie jetzt hin?", frage ich. „Sie holt Papa ab, der kann nämlich mit einer saftigen Strafe rechnen", erklärt Nina mir. „Und Mama?", frage ich. „Mal sehen, in wie weit die da mit drin hängt", sagt meine Schwester. „Lina? Hast du sonst noch irgendwelche Verletzungen?", fragt Nina. „Ja, am Rücken", sage ich leise. „Darf ich mal schauen?", fragt sie. Ich nicke vorsichtig und ziehe meinen Pulli ein Stück nach oben. „Ach du heilige ... Das sieht ziemlich heftig aus", sagt meine Schwester erschrocken. Ihrer Reaktion zur Folge muss ich sehr viele und heftige Verletzungen haben.

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So, das wäre dann Kapitel 6. Ich würde mich sehr über Votes und Kommis freuen.

Eure Jacqui1709

Asds / Niedrig und Kuhnt // knowing me, knowing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt