Entlassung

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Plötzlich klopft es und Nina und ich zucken beide zusammen. Dr. Seehauser betritt mein Zimmer und schaut schnell in meiner Akte nach. „Wann darf ich gehen?", frage ich. „Frau Schmeuser, Sie wurden doch erst letzte Nacht operiert. Ich kann Sie jetzt noch nicht entlassen", sagt der Arzt. „Bitte. Ich habe hier eine übervorsorgliche große Schwester und ne Menge Polizisten um mich herum. Was brauche ich da mehr?", frage ich. „Aber Lina, du hast den Arzt gehört", sagt Nina. „Man, ich habe einen Kratzer abbekommen und liege nicht im Sterben. Und ich bin kein kleines Kind mehr", sage ich beleidigt. „Na schön, aber ich will Sie dann nicht mehr in der Notaufnahme auf dem Tisch haben. Passen Sie auf sich auf. Ich mache Ihre Papiere fertig", sagt Dr. Seehauser und verlässt Kopfschüttelnd das Zimmer. „Aber dann fahren wir auch gleich noch zum Kommissariat", sagt Nina. „Von mir aus", murmele ich und setze mich vorsichtig auf. „Mach langsam", sagt sie und hilft mir. Wenig später bringt Dr. Seehauser meine Entlassungspapiere und ich verlasse mit meiner Schwester die Klinik. Die ganze Zeit über halte ich mir vorsichtig meinen Bauch. Nina hält mir ihre Autotür auf und ich steige vorsichtig ein. Wir fahren zum Präsidium. Dort schleift mich Nina ins Gebäude. „Hast du nicht gesagt, dass du frei hast?", frage ich. „Ja, aber unter diesem Umständen müssen wir sofort deine Aussage aufnehmen und dann kann Nina den Tag vollends mit dir verbringen", sagt Kathrin, die urplötzlich hinter uns steht. „Müsstest du nicht eigentlich in der Klinik sein mit der Schussverletzung?", fragt sie.

„Eigentlich schon, aber ich habe den Arzt so lange genervt, bis er mich hat gehen lassen", sage ich. „Okay, na dann. Komm, Conny und Bernie möchten das gerne machen", sagt Kathrin und führt uns in das Büro der beiden. „Lina, was machst du denn hier? Du gehörst ins Krankenhaus oder zumindest mal in ein Bett", sagt Conny überrascht. „Sie wollte nicht mehr dort bleiben", sagt Nina. „Okay, dann können wir die Vernehmung wenigstens jetzt machen", sagt Bernie und bietet mir einen Stuhl an. Ich setze mich vorsichtig hin und Nina stellt sich neben mich. Sie legt ihre Hände auf meine Schultern. „Okay, dann fangen wir mal an. Schaffst du das überhaupt schon?", fragt Conny. „Ja", sage ich. Conny und Bernie stellen abwechselnd Fragen und schreiben alles auf. Ich beantworte alles wahrheitsgemäß. Eine Stunde später sind alle Fragen gestellt und beantwortet. „Dann fahrt ihr jetzt mal nach Hause und du ruhst dich ein bisschen aus, okay?", sagt Conny. Ich nicke. „Dann komm, Lina. Wir fahren nach Hause", sagt Nina. „Nina? Könnten wir noch kurz alleine reden?", fragt Conny. „Klar. Lina, wartest du mal kurz draußen?", fragt meine Schwester. Ich nicke und gehe vor die Tür. Dort setze ich mich auf einen Stuhl und warte ab.

Auf einmal kommt ein Beamter mit meiner Mutter um die Ecke. „Du kleine Schlampe. Schade, dass ich dich nicht ein Stück höher getroffen habe", sagt sie und kommt auf mich zu. Ich drücke mich ängstlich gegen die Wand und atme hektisch. Sie holt aus und verpasst mir eiskalt einen Schlag gegen den Thorax. „Weg von meiner Schwester", höre ich Nina brüllen und schon ist meine Mutter zwei Meter weiter hinten. Der Beamte fängt sie ein und bringt Mama weg.

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So, das nächste Kapitel. Bitte schreibt mir eure Meinung in die Kapitel, vorher gibt es kein neues.

Eure Jacqui1709

Asds / Niedrig und Kuhnt // knowing me, knowing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt