Verhandlung mit Folgen

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Kurz darauf fahren Nina und ich zum Kommissariat. Nina fährt ihren PC hoch und ich besorge mir eine Zeitschrift. Um halb zehn mache ich mich auf den Weg zum Gericht. Dort muss ich meine Ausweis und so einen Papierwisch vorzeigen. Dann warte ich erstmal eine halbe Stunde im Flur, bis ich aufgerufen werde. Ich laufe einen Mittelgang entlang. Mein Vater sitzt vorne links, von mir aus gesehen. Ich laufe mit zitternden Knien nach vorne und setze mich auf den freien Stuhl. „Frau Schmeuser, Sie sind 16 Jahre alt und der hier angeklagte ist Ihr biologischer Vater?", fragt der Richter. Ich bejahe dies. „Dann schildern Sie bitte, wie es zu dem Vorfall kam", fordert er mich auf. Ich hole tief Luft und erzähle alles, bis in die kleinste Kleinigkeit. Plötzlich springt mein Vater auf. „Lügnerin, ich habe sie niemals angerührt", sagt er. „Genau so, wie Mama? Schau dir das an", brause ich auf und reiße mir den Stoff vom Bauch. Man sieht deutlich die genähte Schusswunde. „Ruhe im Saal. Dazu wollte ich gerade kommen. Frau Schmeuser, Sie wurde auf einer Gartenparty angeschossen?", hakt der Richter nach. „Ja." „Ebenfalls von Ihrem Vater?", fragt er. "Nein, dafür ist meine biologische Mutter verantwortlich", sage ich. "Ihr Familiensegen hängt ja ziemlich schief", bemerkt er. Dann schickt mich der Richter nach draußen und ich laufe vor dem Saal auf und ab. Nach weiteren zwanzig Minuten öffnen sich die Türen und mein Vater läuft breit grinsend an mir vorbei. Ich frage den erstbesten, der an mir vorbeiläuft: „Was ist passiert? Wurde er freigesprochen?", frage ich entsetzt. „Geldstrafe von 3000 EURO", sagt er. Mir fällt der Kinnladen runter.

Als alle weg sind, mache ich mich auch langsam auf den Weg. Ich laufe über den Parkplatz und fühle mich dabei schon so komisch und beobachtet. Ich renne einfach los und schaue mich nicht mehr um. Ich höre Schritte und einen schweren Atem hinter mir. Fast schon ein Keuchen. Plötzlich umschließen zwei starke Hände meinen Oberarm. „Lass mich los", brülle ich los. Doch sofort legt sich eine der Hände auf meinen Mund. Die andere Hand zieht bzw. schleift mich zu einem Auto. „Finger weg von dem Mädchen", brüllt jemand. Ich wehre mich wie verrückt aber es ist schon zu spät. Dann lande ich schon im Auto und der Kofferraum schließt sich. Das Auto fährt los und ich werde durch den Kofferraum geschleudert. Nach dieser Höllenfahrt werde ich aus dem Kofferraum gezogen und in ein Haus geschleppt. Dort lande ich in einem dunklen Keller. Ich taste mich ab und merke, dass ich mein Handy noch bei mir habe. Ich hole es heraus. Kein Empfang. Verdammt, was mache ich denn jetzt? Ich muss hier so schnell wie möglich raus. Ich schalte meine Taschenlampe auf dem Handy ein und taste mich bis zur Tür vor. Ich ziehe und zerre daran, aber sie bewegt sich keinen Millimeter. Langsam bekomme ich hier echt Panik. Was ist, wenn der Typ mir was antut? Was ist, wenn man mich niemals findet? Ich will zu Nina.

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So, das nächste Kapitel. Eure Meinung dazu?

Eure Jacqui1709

Asds / Niedrig und Kuhnt // knowing me, knowing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt