Geständnis

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„Weil diese ... Person ... die mir das angetan hat, im Stande dazu ist, mich einweisen zu lassen. Es war ... er ... ist ... Dr. Seehauser", stammele ich. „Der Arzt?", ruft Hannah fassungslos. „Ja. Und er hat gedroht, dass er mich mit einem Tropfen eines Medikaments umbringen kann, wenn ich euch etwas verrate. Und man kann das dann nicht mehr nachweisen", gestehe ich alles. „Meine arme Kleine. Ich verspreche dir, dass er Dir nichts anhaben kann. Hannah, kannst du vielleicht mit ein paar Kollegen mitfahren? Ihr holt diesen Kerl jetzt sofort ab", sagt Nina. „Nein, bleib bei mir", sage ich und kralle mich an ihr fest, sodass weder Nina, noch Hannah abhauen können. „Lina, ich muss arbeiten", sagt Nina. „Dann mach das von hier aus. Heute. Und du musst nicht mehr arbeiten, hast du selbst gesagt", der letzte Satz geht an Hannah, die etwas erwidern möchte, es jedoch sein lässt. „Na schön, wir bleiben bei dir", seufzt meine Schwester. „Lina, ich rufe nur die Kollegen an", sagt Nina und greift zu ihrem Telefon.

Sie gibt ihren Kollegen Bescheid und legt wieder auf. „Conny und Bernie übernehmen das. Und dann ist der Typ dran", sagt Nina und kommt wieder zu mir. Ich sitze zufrieden zwischen Hannah und Nina. „Süße, ich müsste ein paar Bilder von deinen Armen machen. Alles nur zur Beweissicherung", sagt Nina. „Okay", sage ich leise und lasse meine Arme von allen Seiten und aus allen Sichten fotografieren. „Okay, dass wird wohl genügen", sagt Hannah, die meine Nervosität und Anspannung bemerkt. „Ja, das genügt. Ich muss jetzt in die Vernehmung. Hannah, ihr könnt zuschauen. Du weißt ja, wo es ist", sagt Nina und verschwindet. „Wir warten kurz, damit du dem Arzt nicht mehr begegnest", sagt Hannah einfühlsam und macht die Tür zu, die Nina offen gelassen hat. „Danke, Hannah. Du bist echt lieb", sage ich. „Kein Problem, Süße", sagt Hannah und streicht mir über die zusammengebundenen Haare. „Jetzt können wir mal schauen gehen. Ich bin mal auf die Erklärung gespannt", meint sie. Wir stehen auf und gehen in den Flur. „Frau Schmeuser, was ist denn los? Und wie sehen Ihre Arme überhaupt aus?", fragt Dr. Seehauser, der gerade von der anderen Seite kommt. „Tun Sie doch nicht so. Sie haben mir die Arme so stark gequetscht und zugedrückt", rufe ich. „Ich? Nein, ich war das nicht", sagt er. „Doch. Sie waren das", beharre ich auf meiner Aussage. „Ich ... Mist, ich glaube, ich weiß, was passiert ist", sagt er.

„Auf die Erklärung bin ich ja mal gespannt, sagt Nina und zieht den Arzt hinein. Hannah und ich gehen in den Nebenraum, damit wir alles mithören können.
„So, Herr Seehauser. Dann erklären Sie mir mal, was Sie angestellt haben. Was haben Sie mit Lina gemacht?", beginnt Nina und wird immer lauter. „Ich schwöre Ihnen, das war ich nicht. Ich habe nichts gemacht", sagt er. „Und wie kommen diese Verletzungen dann an die Oberarme meiner Schwester?", brüllt Nina. „Das war sie selbst. Es gibt Patienten, die nur Aufmerksamkeit haben möchten", sagt er. „Wollen Sie damit sagen, dass Lina bescheuert ist? Sie lügt niemals und sagt immer die Wahrheit. Ich vertraue ihr in dieser Sache blind und Sie haben ein Problem, wenn Sie mir jetzt die Wahrheit nicht sagen", braust Nina immer weiter auf.

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Und, glaubt Nina ihrer Schwester? Oder glaubt sie dem Arzt?

Andere Frage: wem würdet ihr aus Sicht der Polizei glauben?

Und wie würdet ihr reagieren, wenn ihr Nina seid und eurer Schwester das passiert?

Asds / Niedrig und Kuhnt // knowing me, knowing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt