Entführt

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Ich rolle mich in einer Ecke ein und wische mir immer wieder meine Tränen weg. Verdammt, warum muss das eigentlich mir immer passieren? Immer werde ich von Katastrophen magisch angezogen. Nach einer Weile öffnet sich die Tür und ich bekomme wenigstens eine Flasche Wasser. Gierig trinke ich einige Schlucke. Den Rest muss ich mir wohl oder übel einteilen. Ich hole mein Handy nochmal heraus und suche, ob ich irgendwo vielleicht Empfang habe. Tatsächlich habe ich in einer Ecke welchen. Ich wähle die Nummer meiner Schwester. „Lina, wo bleibst du denn?", fragt sie. „Nina, ich wurde entführt. Hilf mir", brülle ich in den Hörer. „Ganz ruhig, Lina. Ich orte dein Handy und dann kommen wir. Versuch, dich so lange wie möglich dort aufzuhalten", sagt sie. „Beeil dich. Ich habe Angst", sage ich und mir kommen wieder die Tränen. „Ich komme", sagt sie. Dann beendet Nina das Gespräch und ich gleite an der Wand hinunter. Der Entführer kommt wieder rein. „Na, du kleine Schlampe? Jetzt kann dir deine Bullenbraut auch nicht helfen und hier findet dich niemand, kannste Gift drauf nehmen", grinst er fies. „Was ... was willst du von mir und meiner Schwester?", frage ich ängstlich. „Kannst du dir das nicht denken? Deine Schwester ist dran schuld, dass mein Bruder tot ist. Sie hat mir das Liebste genommen und jetzt nehme ich ihr dasselbe", sagt er und grinst fies. Also hat meine Entführung was mit Nina und ihrem Job zu tun. „Was ist mit Ihrem Bruder?", frage ich. „Er ist tot. Sie hat ihn einfach erschossen. Und das blüht Dir jetzt auch. Mitkommen", keift er und zieht mich an den Haaren hoch. Ich schreie wie wild. Dann dreht der Mann mir meine Arme auf den Rücken und fesselt mich.

Er schubst mich eine Treppe nach oben. „Bitte nicht. Nina hatte doch sicher ihre Gründe", sage ich flehend. „Hast wohl Angst? Deine Schwester hat ihn auch einfach abgeknallt", sagt er. Mittlerweile sind wir vor dem Haus. Ich werde in einen angrenzenden Wald gestoßen und an einen Baum gekettet. „Bitte, bitte. Lass mich gehen. Ich habe dir doch nichts getan. Bitte", flehe ich weinend und jammernd. „Jetzt halt's Maul. Du kannst noch so viel jammern und heulen. Es wird dir nichts bringen", sagt er wütend. „Hilfe. Hilfe", brülle ich ganz laut. „Dumme Göre", brüllt er und stopft mir ein Stück Stoff in den Mund. „Weg von dem Mädchen", höre ich plötzlich jemanden brüllen. Ich schaue zur Seite und sehe das SEK. „Verpisst euch, sonst ist die Kleine hier tot. Mausetot", brüllt er und hält mir den Lauf der Waffe an die Schläfe. Ich sehe Nina, hinter den Leuten vom SEK, wie sie sich umsieht. Im nächsten Moment ist sie verschwunden. Conny und Bernie sind noch dort und schauen sich ebenfalls nach Nina um. Wo ist Nina denn jetzt hin und was hat sie vor? Bitte Versuch nicht auf eigene Faust, mich retten zu wollen. Ich habe schon ein Loch im Bauch und das reicht mir voll und ganz.

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Asds / Niedrig und Kuhnt // knowing me, knowing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt