Kapitel 12

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Hermine

Nach dem Mittagessen bringen die Eulen die Briefe. Hermine ist gespannt, ob ihre Grossmutter ihr schon geantwortet hat. Und tatsächlich, eine kleine graue Eule landet vor Hermine und streckt ihr den Brief entgegen. Als Hermine diesen entgegennimmt, sieht sie, wie teuer das Papier aussieht. Schnell macht sie den Brief auf und steckt ihn in ihr offenes Buch. Das Buch auf den Knien liegend, lass sie den Brief.

Liebe Hermine,

Natürlich ist es sehr wichtig, dass du, als zukünftiges Oberhaupt der Familie deTrease, dich sicher in der Gesellschaft bewegen kannst. Ich habe mich bereits mit Schulleiter Dumbledore besprochen, und habe alles Nötige in die Wege geleitet. Du wirst ab nun die Wochenenden bei mir auf dem Anwesen verbringen

In Liebe Marie

Beim Lesen hörte Hermine beinahe Maries Stimme. Der Gedanke, jedes Wochenende auf dem Anwesen der deTrease verbringen zu dürfen, liess sie lächeln. Doch schnell fiel ihr ein, was dies für Gerüchte fabrizieren würde. Sie musste einen Weg finden, wie sie sich nicht verdächtig machte. Sie drehte sich zur Seite "Harry, R..." da fiel ihr ein das Ron, nicht wie gewohnt, bei ihnen sass, sondern bei Lavender und sie korrigierte sich. "Harry, was meinst du? Finden wir eine bessere Lösung für unsere Hausaufgaben?" Harry nahm ihr das Buch mit dem Brief aus der Hand und begann zu lesen. "Lass uns doch heute Abend darüber reden." Das in Ruhe musste er nicht aussprechen. Hermine erkannte es an seiner Stimme und nickte. "Das passt, dann können wir uns beide noch etwas überlegen wie wir die Aufgabe erledigen wollen." Hermine sagte es bewusst etwas lauter, damit niemand das Gefühl bekam, sie würde etwas verschweigen.

Der Unterricht am Nachmittag flog nur so an Hermine vorbei. Nach der letzten Stunde blieb noch etwas Zeit bis zum Abendessen, und Hermine entschied, diese Zeit in der Bibliothek zu nutzen. In der Bibliothek suchte sie sich ein Buch über Okklumentik und setzte sich in ihren Lieblingssessel am Fenster. Schnell hatte sie sich völlig in das Buch vertieft und vergass alles um sich herum. Als Hermine auf die Uhr sah, war das Abendessen bereits seit längerer Zeit vorbei. So beschloss sie, dass sie der Küche einen kurzen Besuch abstatten würde, und dort noch schnell etwas kleines Essen. Schnell lief sie in die Küche, und bekam kurz darauf ein frisches Sandwich serviert. Es war ihr nicht wirklich wohl dabei, den Hauselfen noch mehr Arbeit zu bereiten. Doch diese beharrten darauf, Hermine ein frisches Sandwich zu machen, und nicht die Reste aufzuwärmen. Während sie sich gemütlich auf den Weg zu ihrem Zimmer machte, fiel ihr plötzlich ein, dass sie sich ja mit Harry treffen wollte. Schnell drehte sie sich wieder um und machte sich auf den Weg zum Raum der Wünsche. Harry wartete bereits auf sie, und sah schon etwas ungeduldig aus. "Es tut mir leid, ich habe mich an einem Buch festgelesen und die Zeit vergessen." Und schon wich die Ungeduld aus Harrys Zügen und er lachte sie an. "Ich hätte nichts anderes erwarten dürfen." Hermine sah ihren Freund erleichtert an und fing gleich an zu reden. "Ich würde wirklich gerne meine Grossmutter besser kennenlernen. Doch ich würde gerne verhindern, dass die Schüler herausfinden wo ich bin. Bei dir fragt keiner mehr, wenn Dumbledore dich mitnimmt. Es ist für alle klar das man Dumbledore nicht verstehen kann." Hermine holte Luft, sie hatte sehr schnell und ohne Luft zu holen gesprochen. Harry unterbrach sie. "Dumbledore ist momentan sehr viel unterwegs. Ich würde dir gerne mehr darüber erzählen, aber ich verstehe das ganze selbst noch nicht wirklich. Jedenfalls muss ich mir immer wieder Erinnerungen von Dumbledore ansehen. Und dies ist wirklich anstrengend." Hermine sah, dass Harry nur ungerne darüber sprach und beschloss, das Thema zu wechseln. "Was ist, wenn ich nur jedes zweite Wochenende zu Marie gehe? Und auch nur, während den Zeiten wo wir Studenten nach Hogsmead dürfen? Diese Zeit wäre einfach zu verschleiern und es würde nicht so sehr auffallen." Harry nickte. "Ja, so könnten wir dich decken, ohne zu viel Aufwand. und jede zweite Woche ein paar Stunden nicht anwesend zu sein ist auch nicht so auffällig." Hermine lächelte ihn müde an. Sie war erschöpft von dem vielen neuen. Es war so viel geschehen in den letzten Wochen. Der Verlust ihrer Adoptiveltern, dass sie ihre leiblichen Eltern nie kennengelernt hatte, dass sie nun die Erbin einer uralten Zauberer Familie war... All dies drehte in Hermines Kopf herum. Sie war froh, dass Harry einfach schweigend mit ihr im Raum der Wünsche sass. Nach ein paar Minuten hatte sich Hermine wieder gefasst. Leise sprach Hermine. "Harry, wie ist das für dich. Du kennst ja deine Eltern auch nicht." Hermine hatte Mühe, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Doch Harry schien zu verstehen. "Es gibt Tage, an denen es wirklich hart ist, meine Eltern nicht zu kennen. Doch ich weiss, dass sie mich sehr liebten. Doch schlussendlich habe ich gelernt, dass nicht sie mich definieren. Ob ich meine Eltern kannte oder nicht, ist schlussendlich eine Nebensache. Wichtig ist, dass ich Menschen habe, die mich lieben und die ich liebe." Hermine verstand was Harry ihr sagen wollte. Die beiden hingen ihren Gedanken nach. Nach einer kurzen Zeit fing Hermine wieder an zu sprechen. "Harry, du hattest doch auch mal Okkulmentikunterricht bei Snape. Ich wollte dich fragen, ob ich an dir Legilimens üben darf, da du doch schon etwas Erfahrung hast. Harrys Ausdruck war eine Mischung aus Ablehnung und Neugier. "Seit wann hast du Unterricht in Okklumentik? Und wie kommt es das du nun auch das Lernen sollst?" Hermine lachte auf. "Tu nicht so entsetzt. Dumbledore war der Meinung, dass es wichtig wäre, meine Gedanken zu schützen, um das Geheimnis meiner Herkunft vor allzu neugierigen Zauberern und Hexen zu schützen. Ich bin scheinbar schon ziemlich gut darin, meine Gedanken zu schützen, nun soll ich eben lernen in die Gedanken und Erinnerungen anderer einzudringen. Bitte Harry, ich weiss nicht wen ich sonst fragen soll." Hermine sah, wie Harrys Gesicht weich wurde. "Na gut. Aber wenn wir schon dran sind, kannst du mir vielleicht auch gleich helfen, besser im Abwehren zu werden. Snape als Professor darin zu haben war keine Hilfe und ich kann es nicht wirklich." Harry sprach wie immer, sehr ehrlich mit Hermine, und Hermine nickte. "Natürlich, aber hast du das Buch über Okklumentik gelesen? Mir hat es sehr geholfen." Schon beim Sprechen merkte Hermine, das Harry es nicht gelesen hatte, doch was solls, sie würde es ihm schon beibringen. Die nächste halbe Stunde ging schnell vorbei. Hermine und Harry hatten viele Möglichkeiten ausprobiert, und Harry war es gelungen, seine Gedanken zu ordnen und etwas zu schützen, während Hermine zwei Mal sogar an Harrys Schutz herankam, und nicht davor schon wieder aus dessen Kopf geschmissen wurde. Erschöpft, aber zufrieden machten sich die beiden auf den Rückweg in ihren Gemeinschaftsraum.

Draco

Nach dem Abendessen machte sich Draco auf den Weg zum Raum der Wünsche. Wie schon so oft zuvor lief er in den 7. Stock, und lief gegenüber des Wandteppichs dreimal auf- und ab, und stellte sich den Abstellraum mit dem Verschwindekabinett darin vor. Als er den Raum betrat, war er erleichtert. Endlich hatte er etwas Zeit nur für sich. Er machte sich sofort daran, erneut zu versuchen das Kabinett zu reparieren. Wie jedes Mal zuvor, wollte es einfach nicht gelingen und er verzweifelte beinahe. Er startete einen weiteren Versuch, noch verzweifelter als zuvor. Und diesmal ging nichts in Rauch auf, er bekam kein Brett an den Kopf, sondern es geschah rein gar nichts. Draco getraute sich noch nicht, sich zu freuen. Er legte den nächst besten Gegenstand in den Schrank, es war ein altes Stuhlbein, schloss die Tür und schwenkte seinen Zauberstab. Es passierte rein gar nichts. Draco hatte die Hoffnung bereits aufgegeben und machte die Tür auf, um einen weiteren Versuch zu starten. Doch der Schrank war leer. Draco atmete erleichtert auf. Ein Schritt in die Richtige Richtung war gelungen. Schnell schloss er die Tür wieder. er setzte sich der Schranktür gegenüber und wartete. Als ihm Langweilig wurde, übte er sich an Okklumentik. Wie so oft vertrieb er sich die Zeit damit, seine Gedanken sorgfältig zu sortieren, diese in Schachteln zu packen, die ganzen Schachteln in einen Schrank zu stellen, und diesen Schrank in ein Zimmer einzuschliessen. Und mit jedem Mal üben wurde er schneller darin. Es machte ihm Spass, und der Grad an Herausforderung faszinierte ihn. Gerade als er das Zimmer in seinem Kopf abschliessen wollte, hörte er ein leises "Plopp", durch das Geräusch gestört wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Schnell stand er auf und öffnete die Schranktür, darin lag ein völlig verkohltes Stück Holz. Draco biss vor Wut und Enttäuschung die Zähne zusammen. Weihnachten war nicht mehr allzu weit entfernt, und er musste zumindest etwas vorzeigen können. Es war bereits mehr als eine Stunde vergangen, und so beschloss Draco, sich wieder auf den Weg zum Gemeinschaftsraum zu machen, die anderen würden sich sicher schon wundern wo er blieb. Schnell deckte er den Schrank mit einem Tuch ab, und verliess den Raum der Wünsche. Er wollte gerade die Treppe nach unten steigen, als er Hermine sah. Sie musste wohl auf den Weg in den Raum der Wünsche sein. Schnell drückte sich Draco in eine Wandnische und beobachtete Hermine. Auch sie lief dreimal vor dem Wandteppich hin und her, und dann tat sich eine Tür auf. Er sah gerade noch, wie Hermine hineinschlüpfte. So sehr er sich auch anstrengte, um zu erkennen was da drinnen war, es gelang ihm nicht. Etwas frustriert von den vielen Misserfolgen des heutigen Abends, lief Draco zum Gemeinschaftsraum. Drinnen waren Crabbe und Goyle bereits am Trinken. Sie mussten schon direkt nach dem Essen angefangen haben, denn die beiden waren sternhagelvoll. Blaise sass auf dem Sofa, und schien mit Theodore gewettet zu haben, welcher der beiden als erster umfallen würde. Denn umso mehr Crabbe oder Goyle schwankten, umso gespannter sassen die beiden dort und beobachteten. Draco wollte sich gerade an ihnen vorbei in sein Zimmer schleichen. Als Pansy ihn entdeckte. "Draco, endlich! Ich habe mir bereits Sorgen gemacht. Wo warst du?" Draco sah in ihren Augen das ihre Sorge echt war. Doch ihr gehabe ging ihm tierisch auf die Nerven. Egal was er tat, sie liess sich nicht abschütteln. Und tatsächlich, Pansy schmiss sich in seine Arme und hielt ihn fest. Um sie herum wurde gejohlt und gepfiffen. "Na endlich, der Eisprinz und seine Prinzessin sind endlich vereint." tönte von einem Schüler. Draco hatte nun endgültig genug. Er schob Pansy achtlos beiseite, und ignorierte ihren enttäuschten Gesichtsausdruck. Ohne die anderen Schüler noch eines Blickes zu würdigen, ging er in sein Zimmer. In ihm kochte es vor Wut. Als er unter der Dusche stand, versuchte er, seine Wut wieder in den Griff zu bekommen. Nach und nach wurde er ruhiger. Und als die Wut verraucht war, erkannte er die Möglichkeit, die sich ihm gerade eröffnet hatte. Mit Pansy als "Freundin" würde nicht mehr darüber spekulieren werden, ob er Granger nur half, weil er sie mochte. Pansy war zwar eine schrecklich anhängliche Klette, doch in ihrer Gegenwart könnte er sein Verhalten einfach auf den Auftrag des Dunklen Lords schieben, da ihre Eltern auch Todesesser waren. Das würde die Situation nicht unnötig verkomplizieren. Nach dem Duschen setzte Draco sich noch kurz an den Tisch, und suchte im Buch, das vor ihm lag nach weiteren Ideen wie er das Verschwindekabinett reparieren könnte.

Dramione, Liebe oder Zwang - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt