Kapitel 24

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Hermine

"Du wirst jeden Tag deine Haare zu goldgelb verändern. Das wichtigste ist, dich zu beschützen. Wir werden dich als Tiara deTrease vorstellen und du hast dein ganzes Leben im Haus deiner Grossmutter verbracht. Gut geschützt vor den Blicken anderen." Lucius liess keinen Widerspruch zu, und so sass Hermine still auf ihren Stuhl und sah auf den Teller vor ihr. Der Abend war bisher sehr anstrengen gewesen und Hermine hatte Mühe, ihre Augen offen zu halten. "Lucius, ich denke unser Gast ist erschöpft. Wir können Morgen noch alle Details besprechen. Draco, würdest du Tiara ihr Zimmer zeigen?" Es war wieder Narcissa, die der Situation den Stachel nahm. Hermine war erleichtert und folgte Draco in den obersten Stock. "Dein Zimmer ist direkt neben meinem, und wir haben eine Verbindungstüre. Der Schlüssel steckt auf deiner Seite. Vater dachte wohl, dass ich dich so besser beschützen kann. Deine Sachen stehen schon in deinem Zimmer." Ohne ein weiteres Wort war Draco in sein Zimmer gegangen und Hermine stand allein in dem grossen dunklen Gang. Als sie die Tür hinter sich schloss, schossen ihr die Tränen in die Augen. Es war schrecklich, sie fühlte sich unwohl und wollte wirklich nicht hier sein. Hermine schmiss sich mitsamt ihren Kleidern auf ihr Bett und rollte sich ein. Sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe haben. Da hatte sie sich mit Draco endlich einigermassen verstanden und konnte sogar mit ihm sprechen wie zwei normale Menschen und sobald sie im Malfoy Manor ankamen, würdigte er sie keines Blickes mehr und sprach nur das nötigste. Soviel zum Thema Freunde. Hermine war wütend auf sich selbst. Wie konnte sie nur darauf hineinfallen. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder klar denken konnte, doch dann stand sie auf und lief zum Fenster. Als sie näherkam, erkannte sie, dass sie einen eigenen Balkon hatte. Schnell öffnete sie die Tür und stellte sich ans Geländer. Die Nacht war schwarz und still. Es hatte schon ein paar Tage nicht mehr geschneit und der Himmel war klar. Hermine fror in ihrem dünnen Pulli, doch die Kälte hatte etwas beruhigendes. Still liefen ihr einige Tränen über die Wangen, als sie ein leises Geräusch hörte. Hermine drehte sich um und erkannte Draco in der Tür zu seinem Zimmer. Sie hatte den Balkon nicht sehr genau betrachtet und so war ihr die zweite Tür entfallen. Draco lehnte im Türrahmen und schien sie zu beobachten. Ohne etwas zu sagen, ging Hermine wieder in ihr Zimmer. Sie hatte gerade keine Lust darauf. Sie hielt in der Bewegung inne, nein sie würde sich nicht bei ihm melden, sein Verhalten war wirklich nicht in Ordnung gewesen. Hermine zog sich um und legte sich ins Bett, sie würde ihre Energie benötigen. Es dauerte lange, bis sie einschlafen konnte. Die Angst vor der kommenden Woche liess sie sich unruhig hin und her wälzen.

Als Hermine aufwachte, war es noch früh am Morgen. Schnell zog sie sich ihre schwarzen engen Hosen an und einen bequemen Kapuzenpulli dazu. Ihr Koffer stand noch mitten im Raum und so machte Hermine sich daran, ihre Kleider in den grossen Schrank einzuräumen. Die Bewegungen waren beruhigend, beinahe meditativ. Hermine schreckte auf, als es an der Tür klopfte.

"Tiara? Bist du wach?" Die Stimme klang verdächtig nach Malfoy. Hermine sah auf ihre Uhr. Es war erst halb sechs. Was machte er schon um diese Zeit? Langsam lief Hermine auf die Tür zu. Sie zögerte, warum sollte sie ihm die Tür öffnen? "Bitte mach die Tür auf." Er musste sie gehört haben.

Hermine öffnete vorsichtig die Tür. "Was willst du hier?" Fuhr sie ihn an.

Draco machte verdutzt einen Schritt zurück. "Ich, also... Ich dachte wir könnten reden." "Hmm. Warum?" Hermine war nicht überzeugt. Nach seinem Verhalten gestern war sie immer noch irritiert. "Wir sind ein Team. Und ich dachte ich könnte mit dir an der Verwandlung basteln und dir einiges erzählen." Draco klang wieder wie gestern in der Bibliothek. Warm und offen, im totalen Gegensatz zum Abendessen, wo er kaum gesprochen hatte und sie nicht ansah.

"Erst erklärst du mir, was dass gestern beim Abendessen war." Hermine war immernoch etwas wütend auf ihn. Doch sie würde es ihn erklären lassen und dann wieder neu entscheiden.

Dramione, Liebe oder Zwang - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt