Dramione, Liebe oder Zwang - Pausiert

Kapitel 26

Draco

Hermine sah ihn so geschockt an, dass Draco beinahe das Herz stehen blieb. Wie würde sie nun reagieren, nachdem ihre erste Reaktion so ruhig ausgefallen war? Seine Hände schwitzten und er strich sie an seiner Hose ab.

"Du warst ehrlich zu mir, dass ist das wichtigste." Hermines Stimme war emotionslos.

Draco erwartete eine Fortsetzung des Satzes. Doch nichts geschah. Hermine starrte nur in die Weite, reaktionslos. Draco wusste nicht, was er nun tun sollte. Er hatte sie noch nie so erlebt. Kalt, abweisend... und am schlimmsten, schweigend.

Draco wollte bereits aufstehen, als Hermine weitersprach. "Ein Todesser..." Ihre Stimme war beinahe ein flüstern und Draco wurde kalt und heiss abwechselnd. Natürlich, es war das Beste, dass sie es wusste. Doch wie würde sie es aufnehmen, wie würde es ihre Freundschaft beeinflussen?

"Auf welcher Seite stehst du?" Hermines Frage war im gleichen Flüsterton wie zuvor, doch es gab Draco etwas Mut.

"Ich halte wenig von den Ideen des Dunklen Lords, was ich aber erst vor kurzer Zeit realisierte. Meine Eltern haben mich nach dessen Gedankengut erzogen, und so dauerte es lange, bis ich mir eine eigene Meinung bildete. Doch heute ist für mich klar, dass es keine zweite Klasse Menschen gibt. Ich denke, dass vieles auch Erziehung ist. Unterstützen die Eltern das Kind, fördern sie es? Das ist in meinen Augen so viel wichtiger als Blutreinheit usw." Draco sprach ruhig und sobald er geendet hatte, hielt er gespannt die Luft an.

"Hmm. Ich sehe." Hermines Stimme klang immer noch ausdruckslos.

Draco versuchte ruhig zu bleiben. Was meinte sie damit? Dachte sie, dass er sie anlog? "Ich werde dir jede Frage beantworten, du musst nur Fragen."

Wieder kam keine Reaktion von Hermine. Draco strich sich nervös durch die Haare.

"Lass mich deine Gedanken und Erinnerungen durchsuchen, ohne dass du einen Schutz aufbaust." Ihr Blick war beinahe ein starren, sie blinzelte nicht und sah ihn mit einer enormen Intensität an.

Er zögerte nicht. "Leg los. Ich werde dich, so gut es geht, unterstützen." Er wusste, was es hiess. Hermine würde durch seinen Kopf stöbern, all seine Gedanken und Erinnerungen sehen. Was hiess, sie würde das Gute und das Schlechte über ihn erfahren.

Hermine

Sie versuchte ruhig zu bleiben. Doch in ihr schrie alles -Flieh, renn so schnell du kannst. Ein Todesser...- Sie beherrschte sich nur mit Mühe, und vor allem, weil Malfoy sich kaum bewegte und wenn, dann nur sehr langsam.

"Leg los." Draco antwortete sofort. Sie hörte kein Zweifel aus seiner Stimme, kein zögern. Erwartete sie, dass sie sich täuschen liess?

"Legilimens." Hermine drang ohne Probleme in sein Kopf ein. Es dauerte einen Moment, doch dann realisierte Hermine, dass er wirklich versuchte ihr zu helfen, seine Gedanken und Erinnerungen zu durchsuchen. -Ein weiteres Täuschmanöver? -

An Hermine zogen Kindheitserinnerungen vorbei. Glückliche Momente mit seinen Eltern, Traurige Momente. Erinnerungen an seine Tante Bellatrix. Der Schulstart in Hogwarts. Hermine war erstaunt, Dracos Erinnerungen zeigten keine Bosheit auf, sondern eher ein Kindliches Vertrauen, dass die Eltern immer recht hatten. Es irritierte Hermine, wie ehrlich die Erinnerungen waren. Ungeschönte Momente, die ersten Schläge seines Vaters, um ihm gehorsam zu lehren. Der erste gelungene Zauber. Seine Mutter, die ihn in den Schlaf sing. Sein Vater, der ihm das Besenfliegen beibringt. Die Erinnerungen flogen nur so an Hermine vorbei. Das erste Mal, als Draco Voldemort traf, betrachtete Hermine besonders lange. Dracos Eltern wirkten nervös, schienen Draco hinter sich verstecken zu wollen. Die Worte "versuche so wenig wie möglich zu sprechen, dann wird er uns bald wieder in Ruhe lassen und nichts vermuten." Nach und nach erkannte Hermine, dass Draco Angst vor Voldemort hatte. Sie verstand plötzlich einiges. Sie beendete den Zauber, und Draco schien in sich zusammenzusinken. "Danke, ich verstehe nun." Hermine sprach leise, wie um Draco nicht zu erschrecken.