Kapitel 16

175 9 0
                                    

Draco

Kurz vor dem Abendessen wurde Dracos Ring warm. Draco brauchte einen Moment, um zu realisieren, was gerade geschah. Hermine. War mit ihr alles in Ordnung? Draco sah schnell auf seinen Ring. Um das Siegel herum tauchte die Nachricht auf. "Alles in Ordnung. Ich werde das Wochenende nicht in Hogwarts sein. Wollte es dir nur unauffällig mitteilen." Draco atmete erleichtert auf. Es war kein Notfall. Er müsste eigentlich wütend sein, dass sie so schnell bereits ihre Abmachung, sich nur in Notfällen zu kontaktieren, in den Wind schlug. Doch er war ganz froh, dass sie ihm dies mitteilte. Doch was sollte er ihr nun antworten? Während er Richtung Grosse Halle lief, dachte er nach. Als er wieder mit der rechten Hand an seinen Ringfinger griff dachte er "Danke für die Info. Bring dich nicht in Gefahr. Ich möchte das Wochenende in Ruhe geniessen können." Sein Ring wurde kurz warm, kühlte sich aber schnell wieder ab. Es schien funktioniert zu haben. Gemütlich trat er in die Grosse Halle, und lief zu seinem Stammplatz. Er war erstaunt, wie gut seine Laune gerade war. Als er sich neben Crabbe setzte sah dieser zu ihm. "Blaise und Goyle sind auf der Suche nach dir. Wo warst du? Pansy dreht beinahe durch." Draco sah Crabbe an. "Warum denn das? Ich bin nach der Schule nur kurz in die Bibliothek, um ein Buch über den Zauberspruch Mimblewimble zu holen. Warum sollte sie so ein Drama machen?" Draco war wirklich erstaunt und sah Crabbe erwartungsvoll an. "Nun ja, du bist nach dem Unterricht so schnell verschwunden. Frauen..." Crabbe sah Draco an, und schien nicht zu wissen was er nun noch sagen sollte. "Crabbe, geh sie und die anderen holen. Ich warte hier." Draco sah Crabbe intensiv an, und der Blick tat seine Wirkung. "Klar. Bin gleich zurück." Crabbe sprang beinahe auf, was Draco fast zum Lachen brachte. Die Grosse Halle füllte sich langsam mit Schülern, und Draco beobachtete die Menge. Nach wenigen Minuten kehrte Crabbe mit Pansy und den anderen im Schlepptau zurück. Pansy lief direkt auf Draco zu. "Was fällt dir ein, einfach so zu verschwinden. Ich habe mir riesige Sorgen um dich gemacht. Mach das nie wieder. Hast du gehört? Nie wieder." Pansys Stimme überschlug sich beinahe. Draco sah sie einen Moment regungslos an. "Erstens, ich bin nicht einfach verschwunden. Ich bin in die Bibliothek ein Buch holen gegangen. Zweitens kann ich immer noch machen was ich möchte und muss niemandem, und schon gar nicht dir Rechenschaft ablegen. Drittens, mach nie wieder so ein Drama." Draco sprach ohne Emotionen und drehte sich, sobald er zu Ende gesprochen hatte, zurück zum Tisch. Pansy stand einen Moment regungslos dort, bevor sie sich neben Draco setzte. Crabbe und Goyle lachten Pansy aus. "Wir haben dir bereits gesagt, dass Draco macht was er möchte, und es ihm gut geht. Nächstes Mal glaubst du uns vielleicht." Ihre Stimmen klangen selbst in Dracos Ohren hämisch. Theodore und Blaise setzten sich Draco gegenüber, und hielten sich aus dem Drama heraus. Neben sich hörte Draco, wie Pansy weiterhin auf ihn einredete. Seine Laune, welche doch gerade eben noch gut war, fiel in den Keller. Sie nervte ihn. Selbst Granger wäre momentan wohl weniger schrecklich. Langsam drehte er sich etwas zu ihr und sah sie an. Als sie bemerkte, dass er sie ansah wurde sie erst leiser, und schwieg dann. Endlich, dachte er sich. "Du bist nicht mein Babysitter. Also bitte, lass dieses Verhalten. Ich gehe wie versprochen morgen mit dir nach Hogsmead, wenn du dich jetzt sofort einkriegst. Und mach so etwas nicht noch einmal." Pansy nickte langsam. Draco war froh, als endlich das Abendessen anfing, und er sich nicht weiter um Pansy kümmern musste. Er wusste, dass wenn er sich weiterhin ihr gegenüber so verhalten würde, niemand mehr daran glauben würde, dass er sie wirklich mochte. Er würde sich morgen mehr Mühe geben. Doch heute hatte er einfach keine Energie mehr dafür.

Hermine

Nachdem der Unterricht zu Ende war, ging Hermine schnell in ihr Zimmer, und packte die wichtigsten Sachen, welche sie für das Wochenende benötigen würde, ein. Es war kurz vor 18 Uhr, und Hermine machte sich auf den Weg zur Appariergrenze. Während dem laufen, fiel ihr ein, dass Draco nichts davon wusste, und er wahrscheinlich ziemlich ungehalten reagieren würde, wenn sie ihm nichts davon mitteilen würde. Kurz entschlossen griff sie an ihre Halskette. "Alles in Ordnung. Ich werde das Wochenende nicht in Hogwarts sein. Wollte es dir nur unauffällig mitteilen." Als die Kette warm wurde, liess Hermine sie los. Dies war erledigt. Sie hatte gerade die Appariergrenze überschritten, als ihre Kette abermals warm wurde. "Danke für die Info. Bring dich nicht in Gefahr. Ich möchte das Wochenende in Ruhe geniessen können." Hermine verdrehte die Augen, war ja klar, dass er ihr dies nochmals sagen musste. Einige Minuten später hörte sie ein leises "Plopp" neben sich, und Lu tauchte auf. "Miss deTrease, bitte nehmen sie meine Hand, ich werde sie zu ihrer Grossmutter bringen." Der Hauself sah sie auffordernd an. "Mr. Lu, wie schön sie zu sehen." Hermine begrüsste ihn freundlich, und dieser war ganz verlegen aufgrund der höflichen Anrede. Hermine nahm dessen Hand. Wieder machte es ein leises "Plopp" und als Hermine wieder die Augen öffnete, stand sie wieder auf dem Feld, so wie beim letzten Mal mit Professor Dumbledore. Als sie mit Lu auf den Verhüllungszauber zulief, konnte sie beobachten, wie dieser langsam das Anwesen der deTrease sichtbar machte. "LU, kannst du mir erklären wie das ist, wenn jemand unangemeldet auf Besuch kommen möchte? Ein Verhüllungszauber ist ja nicht so schwer zum Umgehen." Hermine sah den Hauselfen erwartungsvoll an. "Miss deTrease, natürlich wurden viele Vorsichtsmassnahmen getroffen. Wenn der Verhüllungszauber umgangen wird, trifft der Besucher auf unsere Bella. Kein so gemütliches Aufeinandertreffen wie sie jetzt vielleicht erwarten. Doch ich denke ihre Grossmutter wird sie bestimmt bald in alle Sicherheitsvorherkehrungen einführen. Dann lernen sie Bella sicher auch kennen." Hermine wollte schon nachfragen, als die Tür des Anwesens aufging, und Marie heraustrat. "Hermine, wie schön dich zu sehen. Ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut." Marie nahm Hermine kurz in den Arm und führte sie dann in das Haus. "Wenn du möchtest, kannst du dich zuerst in deinem Zimmer auffrischen und auspacken. Ich erwarte dich in einer halben Stunde im kleinen Salon." Mit diesen Worten entliess Marie sie bereits wieder. Hermine machte sich schnell auf in ihr Zimmer. Als sie eintrat, sah sie bereits, dass auf dem kleinen Tisch am Fenster ein grosser Blumenstrauss stand. Es hatte weisse, rosa und Lilane Blumen darinnen und Hermine konnte sich nicht sattsehen an den Farben, so sehr gefiel ihr die Mischung. Gemütlich packte sie ihre wenigen Sachen aus, und beschloss dann, noch schnell unter die Dusche zu springen. Als sie frisch geduscht und in gemütlichen Kleidern im Salon ankam, war Marie noch nicht da. Hermine nutzte die Zeit, und sah sich in dem Zimmer um. Sie war zwar bereits ein paar Mal hier drinnen gewesen, aber sie hatte nie wirklich wahrgenommen, wie das Zimmer eingerichtet war. An zwei Seiten des Zimmers waren grosse Fenster, welche bis beinahe zum Boden reichten. Um die Tür herum hingen viele Bilder, welche wohl Familienmitglieder sein mussten. In der Mitte des Raumes standen Sofas um einen niedrigen Tisch herum und an den Fenstern standen gemütliche Sessel. Der Boden und die Decke bestanden aus Holz, welches durch das alter bereits dunkel waren. Die Wände waren weiss, und von der Decke hing ein grosser Kronleuchter, auf welchem Kerzen brannten, was den Raum in ein angenehmes Licht tauchten. Hermine war so versunkten, dass sie nicht hörte, wie Marie eintrat. Ein leises Räuspern liess sie herumfahren. "Wir werden heute Abend Tischmanieren üben." Marie sah Hermine an, und Hermine nickte. "Gut, dann folge mir bitte in den Speisesaal." Hermine folgte Marie, welche auf eine der weiteren Türen zusteuerte. Als Hermine eintrat, war sie erstaunt. Der Raum war riesig. An den Wänden hingen Kerzenständer, in der Mitte stand ein langer, grosser Tisch mit schweren edlen Stühlen. Marie deutete auf einen der Stühle. "Bitte setzt dich." Hermine nahm auf dem Stuhl Platz. Sie fühlte sich absolut fehl am Platz. Auf dem Tisch lag eine weisse Tischdecke. Vor ihr war gedeckt und Marie fing an Hermine zu erklären, welches Besteck für was zu gebrauchen ist. "Die Messer rechts neben deinem Teller, werden so wie die Gabeln links neben dem Teller von aussen nach innen verwendet. Es kann auch sein, dass das Besteck mit jedem Gang mitserviert werden. Das Besteck für das Dessert liegen oberhalb des Tellers, wobei, wie du siehst, der Löffelgriff immer nach rechts und der Gabelgriff immer nach links zeigt. Wichtig ist hierbei, dass bei nicht flüssigem Nachtisch, nur die Gabel verwendet wird. Der kleine Teller links neben dem Teller mit dem Messer darauf ist nur für das Brot bestimmt. Ganz rechts steht ein Wasserglas, dem folgt nach links ein Glas für Weißwein, dann ein Glas für Rotwein und gegebenenfalls eines für das Dessert. Die Serviette wird nur benutzt, um die Lippen abzutupfen, bevor man zum Weinglas greift, um an dessen Rand keine Fett- oder Essensreste zu hinterlassen. Sie wird auf den Schoss gelegt, sobald man Platz genommen hat. Nach dem Essen wird sie lose links neben den Teller abgelegt, saubere Seite nach oben." Marie sah Hermine an. "Ich würde sagen, wir üben dies gleich einmal." Sie schwenkte ihren Zauberstab, und der Salat erschien. Unsicher sah Hermine auf das Besteck neben ihrem Teller. Langsam griff sie nach der äussersten Gabel. "Bitte greif das Bestecke immer am unteren Ende des Griffes." Marie zeigte es ihr vor und Hermine griff um. Sie wollte gerade nach dem Messers greifen, als Marie sie stoppte. "Salat wird nicht mit dem Messers gegessen, wenn dann benutzt man ein Stück Brot." Hermine nickte und die beiden Frauen assen den Salat. "Wenn du dein Besteck gerade nicht benutzts, dann wird die Gabel mit dem Rücken nach oben hingelegt. Aber bitte nicht auf das Tischtuch. Wenn du mit essen fertig bist, legst du das Besteck parallel, mit dem Gabelrücken nach unten auf dein Teller." Wieder machte Marie es Hermine vor, und Hermine versuchte sich alles zu merken. Der Abend verbrachte Hermine damit, sich zu merken, welche Regeln zu Tisch galten. Marie erklärte Hermine sehr genau, wie alles funktionierte und ablief. Hermine war erstaunt, wie viele Details man beachten musste. Und dies war "nur" ein Essen. Auch wenn der Unterricht bei Marie sehr streng war, und ihr jeder kleiner Fehler auffiel, war Marie eine geduldige Lehrerin. "Für den ersten Versuch hast du das ganz gut gemacht. Wir werden Abend, dass ganze noch einmal üben. Ich würde sagen, wir gehen nun zu Bett, wir haben morgen einen langen Tag vor uns." Marie sah Hermine freundlich an, welche das Gähnen nur mit Mühe unterdrücken konnte. "Wir sehen uns morgen zum Frühstück" In dem Satz klang ein leises Lächeln mit und Hermine sah ihre Grossmutter dankend an. Müde schleppte sie sich in ihr Zimmer, und als sie auf ihr Bett fiel, dauerte es nicht lange und Hermine fiel in einen tiefen Schlaf.

Dramione, Liebe oder Zwang - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt