Kapitel 31

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Beinahe, beinahe wäre es ihm nicht aufgefallen. Sie war talentiert und hätte man ihn nicht vorgewarnt wäre ihm der Zauber und die bewusst ausgewählten Gedanken nicht aufgefallen. Nur durch seinen Informanten hatte er genügend Zeit gehabt, um die Situation zu seinem besten zu gestalten. Er hatte einen entscheidenden Vorteil gewonnen. Er verzog sein Gesicht zu etwas, was ein Lächeln sein sollte. Es würde alle völlig unvorbereitet treffen, dass eine aus deren Mitte gegen sie arbeitet.

Draco

Hermine war nach einigen Stunden wieder zurück ins Bett gegangen und so war er allein in der Bibliothek. Immer und immer wieder versuchte er herauszufinden, warum der Dunkle Lord so ruhig reagiert hatte, als er herausfand, wer Tiara deTrease ist. Er konnte es nicht in Worte fassen. Aber etwas stimmte nicht. Unruhig lief Draco vor den Fenstern auf und ab. Er bekam weder mit, wie die Sonne aufging und den Schnee zum Glitzern brachte, noch wie seine Eltern das Haus verliessen.

Als er sich endlich entschieden hatte, lief er schnellen Schrittes zu Hermines Zimmer. Etwas ausser Atem stand er vor der Tür, die Hand schon erhoben, um zu klopfen. Da liess er sie wieder sinken. Was, wenn sie es falsch verstand? Er hob seine Hand zögernd und klopfte vorsichtig. Es dauerte einen Moment, und dann hörte er Schritte. Als die Tür aufging und Hermine ihn fragend ansah, musste er sich erst einmal sammeln.

"Guten Morgen Hermine. Ich habe einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn du Heute und Morgen bei Marie verbringst? Ich denke nach den ganzen Ereignissen würde dir eine kleine Auszeit guttun." Verlegen blickte er auf seine Füsse.

"Guten Morgen. Äh, ja... ich denke zu etwas Zeit mit Marie sage ich nicht Nein. Wer bringt mich zu ihr?" Hermine sah noch sehr verschlafen aus, doch ihre Augen blitzten vor Freude.

"Ich werde dich in einer halben Stunde zu ihr bringen. Wenn das genügend Zeit für dich ist." Draco hatte sich schon beinahe wieder umgekehrt und war auf dem Weg in die Bibliothek.

"Klar, in einer halben Stunde unten im Eingang." Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, atmete Draco auf. Das wäre geschafft. Er machte auf dem Absatz kehrt und lief kurz in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Der schwarze Mantel war unabdingbar, so unpraktisch er manchmal auch war, heute würde er ihm gut dienen.

Nach etwas mehr als zwanzig Minuten tauchte Hermine mit einer kleinen Tasche in der Hand im Eingangsbereich auf. Draco zögerte nicht lange, sondern nahm sie am Arm und Apparierte. Als vor ihnen die Wiese des deTrease Anwesens auftauchte, verabschiedete er sich von Hermine und Apparierte weiter. Es war ihm wohl bewusst, dass sie sich über sein Verhalten wundern würde. Doch er wollte sie nicht da auch noch mit hineinziehen. Als die Welt um ihn herum wieder hell wurde, machte er sich zu Fuss Richtung Nokturngasse, um zum Borgin und Burkes zu gelangen. Es wurde ihm klar ans Herz gelegen, dass er selbst das Kabinett prüfen müsse, und zwar in den nächsten Zwei Tagen. Draco sank das Herz eine Etage tiefer. Er vertraute Hermine, das war ausser Frage. Doch was, wenn doch etwas schief ging? Es könnte ihm das Leben kosten. Als er den Laden betrat, war alles still und er machte sich schnell in das obere Stockwerk. Als er vor dem grossen Schrank stand, war er sich sicher, dass er beobachtet wurde. Langsam schob er sich die Kapuze aus dem Gesicht und betrachtete aufmerksam den Schrank. Bevor er ihn jedoch berührte, prüfte er ihn auf Zauber. Er wollte sicher sein, dass nicht daran gepfuscht wurde. Doch als er nichts entdeckte, öffnete er ruhig die Türen. Knarrend und quietschend gab das Holz langsam nach und ein modriger Geruch schlug ihm entgegen. Draco zwang sich, nicht zurückzuweichen und betrachtete nun den Schrank von innen. Er sah genauso aus wie dessen Gegenstück im Raum der Wünsche. Dracos Gedanken kreisten. Noch immer erwartete er eine Falle. Warum hatte man so darauf beharrt, dass er den Schrank selbst testete? Er war sicher, es war etwas faul an dieser Sache. Doch ändern konnte er nichts mehr daran. Bevor er sich es noch einmal anders überlegen konnte, stieg er in den Schrank und zog von innen die Türen zu. An kleinen Stellen kam Licht in den Schrank hinein, aber sonst war es dunkel. Draco sprach den Zauber und wartete. Als er schon dachte, dass es fehlgeschlagen war, wurde er von einem Strudel erfasst. Er wurde hin und her gewirbelt und es wurde ihm Hundeelend. doch so schnell wie es angefangen hatte, so schnell war es auch wieder vorbei und Draco fühlte sich, als würde er im All schweben, als er hart auf dem Boden aufschlug und an die Türen stiess, welche sich durch sein Gewicht öffneten. Draco purzelte hinaus auf den Boden. Als er sich gefasst hatte, stand er auf und klopfte sich den Staub von den Kleidern. Er war immer noch etwas weiss um die Nasenspitze, doch sonst fühlte er sich ganz gut. Erstaunt sah er um sich. Er stand im Raum der Wünsche in Hogwarts. Es hatte tatsächlich funktioniert.

Dramione, Liebe oder Zwang - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt