Kapitel 23

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Draco

Er fühlte sich endlich besser. Er hatte es so satt, jedes Mal zu erbrechen, wenn er etwas ass. Auch wenn er noch nicht ganz gesund war, war er doch schon wieder so fit, dass er nicht mehr auf der Station liegen musste. Draco sah sich in seinem Zimmer um. Es war alles für die Ferien gepackt, und die meisten Schüler genossen die freien Stunden im Hof oder in der Grossen Halle. Doch Draco war zu angespannt, um mit den anderen Spiele zu spielen. Er beschloss, noch einen Abstecher in die Bibliothek zu machen, und etwas zu lesen. Er warf noch einen kurzen Brief, welcher er Gestern von seiner Mutter erhalten hatte.

Lieber Draco,

Ihr werdet morgen Abend um 17 Uhr abgeholt. Bitte seid beide bereit, wir haben nicht viel Zeit.

Narcissa

Wie immer war der Brief sehr kurzgehalten, doch er wusste, dass seine Mutter es nicht böse meinte. Gerade momentan musste sie unter sehr viel Druck stehen. Er steckte den Brief in seinen Koffer und machte sich auf den Weg. In der Bibliothek schnappte er sich ein Buch über Zauberflammen und machte sich auf zu seinem Stammplatz. Während er lass fiel ihm auf, wie wenig er über Flammenzauber wusste. Das Kapitel Tragbare Flammen und deren Anwendung faszinierte ihn besonders. Er legte das Buch auf die Seite, und übte den Zauber. "Flammatio" Es geschah nichts, und Draco sah sich noch einmal die Beschreibung des Zaubers an. Die Handbewegung für diesen Zauber ist eine Spirale, welche auf die Hand gerichtet wird. Wichtig dabei ist, dass die Spirale gegen den Uhrzeigersinn ausgeführt wird. Draco schob das Buch wieder auf die Seite und versuchte es noch einmal. "Flammatio" Doch wieder geschah nichts. Nach einigen Versuchen wollte er gerade aufgeben, als eine Stimme hinter ihm sagte. "Flammatio" Als Draco sich umdrehte, stand dort Hermine mit einer kleinen Flamme in ihrer Hand. Sie sah mich vorsichtig an. "Versuch du es noch einmal." "Flammatio" Draco sah erstaunt auf seine Hand, es Funktionierte. Auf seiner Hand tanzte eine kleine Rotgelbe Flamme. Als er aufsah, hatte sich Hermine in den Sessel am Fenster gesetzt. Draco war erstaunt, warum war sie hier? "Was muss ich wissen, bevor ich mit euch ins Malfoy Manor komme?" Hermine sah ihn unumwunden an. "Also... Ähm ja..." Draco war etwas überrumpelt von ihrer Frage. "Die Gäste werden frühestens am Sonntag dem 22. bei uns eintreffen, das heisst, bis dann haben wir noch Zeit uns vorzubereiten. Meine Eltern werden aber sicher auch noch mit uns darüber sprechen, wie wir uns verhalten sollen. Ich weiss leider auch nicht so genau, auf was ich dich vorbereiten soll. Sicher ist es gut, wenn du so wenig wie möglich sprichts, und schon gar nicht jemandem widersprichst. Glaub mir, Widersprechen ist gefährlich bei den Anhängern des Dunklen Lords." Draco sah Hermine ernst an, welche langsam nickte. "Wenig sprechen, schon gar nicht widersprechen. Oke das sollte ich hinbekommen. Ich würde gerne verhindern, dass alle erfahren wer ich bin, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich das machen soll." Hermine sah Draco abwartend an und Draco dachte nach. Ihm fiel nicht wirklich etwas schlaues ein, ausser eine Kombination von Verwandlungszaubern wie, Schrumpfzauber, Wachstumszauber, Vergrösserungszauber und Alterungstrank. Da Hermine immer noch auf eine Antwort zu warten schien, fing er ihr an, seine Idee zu erklären. "Pansy hat mir letztens von den Gerüchten über das Aussehen von Tiara deTrease erzählt, goldgelbes Haar und Blaue Augen, wenn ich mich richtig erinnere. Man könnte verschiedene Verwandlungszauber kombinieren und dich anders aussehen lassen und dir die Identität von zum Beispiel einer Durmstrangschülerin geben, wodurch du geschützt wärst." Draco war sich nicht sicher, wie Hermine auf seinen Vorschlag reagieren würde, er fand ihn ja selbst komisch. Doch Hermine spannte seine Idee weiter. "Ich denke das wäre möglich. Mit ein paar Wachstums und Schrumpfzaubern und ein paar Verwandlungen würde ich anders aussehen. Jedoch dürfte niemand wirklich Nachforschungen anstellen, sonst würde es sofort auffallen." Daran hatte Draco auch schon gedacht, doch es war ihm keine Lösung dafür eingefallen. "Was ist, wenn du einfach du selbst bist? Ich weiss es ist eine blöde Frage, aber lass es uns einmal durchspielen. Wenn du als Hermine/Tiara zu uns kommen würdest, müsstest du dich nicht so stark verstellen, ausser deine Ansichten zum Dunklen Lord. Natürlich würde es viel Unruhe unter den Anhängern geben, und sie würden dir nicht trauen, was aber auch gut sein kann, wenn wir dich verändern. Gleichzeitig müsstest du dich auch hier nicht mehr verstecken, und ich kann dich ganz offen beschützen." Hermine unterbrach ihn. "Nein. Ich möchte mich nicht in eine solche Gefahr begeben. und ausserdem bist du mit Pansy Parkinson zusammen, was schon genügend abstossend ist, und es würde so aussehen, als ob ich mich dazwischengedrängt hätte." Hermine klang wütend, und Draco war irritiert. Woher kam ihre Wut? Doch nicht etwa, weil er... Nein, Eifersucht wird nicht das Problem sein, es ist schon ein Wunder, dass sie überhaupt mit ihm spricht. "Pansy ist nur ein Schutz, damit niemand so schnell bemerkt, dass ich dich ständig rette." Draco sah, dass während er sprach, Hermines Blick von wütend in erstaunt überging und sie ihre Stirn runzelte. Plötzlich zog sie ihren Zauberstab. "Muffliato" "Wir müssen ab nun besser aufpassen, wenn wir uns über solche Themen unterhalten. Es könnte jeder mitgehört haben." Hermines Augen blitzten und Draco ärgerte sich, dass er nicht selbst daran gedacht hatte. "Ich meinte nur, dass du irgendwann offenlegen musst, dass du Tiara bist. Du wirst es nicht immer Geheimhalten können. Und warum nicht jetzt schon?" Er wartete gespannt auf ihre Antwort. Was genau liess sie zögern? "Es ist ziemlich simpel. Ich kämpfe gegen Voldemort, und du für ihn. Ich werde mich ihm sicher nicht anschliessen, egal was passiert. Und wenn ich mich offen als Tiara zeige, wird sein Interesse an mir steigen. Auch werden alle erfahren, dass wir verlobt sind, und mich ziemlich schnell für einen Todesser halten. Ich würde aus der DA ausgeschlossen werden, einfach aus Angst und ich bin gerne dort." Draco sah, dass Hermine sich das schon mehrmals überlegt hatte, doch er verstand es nicht. "Nur weil du zu deiner Herkunft stehst, heisst dies doch nicht das du sofort eine Todesserin sein wirst..." Hermine warf ihm einen bitterbösen Blick zu. "Du weisst nicht von was ich rede. Meine Freunde würden sich von mir abwenden, nur schon aus Angst." Draco verstand immer noch nicht, wo das Problem lag. "Also, das Problem ist, dass durch unsere Verlobung dich alle für eine Todesserin halten würden und sich deshalb von dir abwenden würden? Wenn deine Freunde wirklich deine Freunde sind, würden sie dir doch glauben, wenn du ihnen alles erklärst?" Draco versuchte es wirklich, Hermine zu verstehen. "Gerade Potter und Weasley..." Hermine unterbrach ihn abermals. "Sie wissen es bereits, und sie hatten auch Mühe es zu akzeptieren. Sie geben sich zwar echt Mühe, es nicht zu zeigen, doch ihr Misstrauen dir und deinesgleichen gegenüber ist vorhanden. Ich möchte nicht von meinen Freunden gemieden werden." Langsam erkannte Draco, vor was Hermine so Angst hatte. Es ging ihr nicht darum, dass ihre Freunde sich von ihr abwenden könnten, sondern vielmehr darum, dass sie ihre Prinzipien nicht mehr folgen könnte. Man würde sie genau beobachten, und sie würde in Gefahr geraten, noch mehr als bereits jetzt, wenn sie nicht auf der Seite des Dunklen Lords stehen würde. Er wollte gerade etwas dazu sagen, als Hermine wieder anfing zu sprechen. "Ich möchte mich eigentlich nicht verstecken. Doch allein schaffe ich das nicht. Zwei Wochen mit Todessern als Hermine Granger und gleichzeitig als Tiara deTrease ist gefährlich und einsam..." Hermine sprach nicht zuende, und Draco wusste sofort um was sie ihn bat. "Ich weiss nicht, ob du dir das gut überlegt hast. Wir kennen uns kaum, und stehen an zwei verschiedenen Fronten im Krieg. Aber wenn es das ist, was du möchtest, stehe ich dir bei." Dracos Stimme war ruhig und er war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Sie würden eines Tages sowieso damit an die Öffentlichkeit müssen, und warum sollte er sich nicht jetzt schon um sie kümmern. "Danke, es bedeutet mir viel. Also sind wir Freunde?" Hermine klang unsicher, so als ob sie sich nicht sicher was, ob sie ihn richtig verstanden hatte. "Freunde." Draco lächelte und reichte Hermine die Hand, worauf Hermine sie schüttelte. "Es ist bereits kurz vor Fünf, wir sollten uns bereit machen." Hermine sah ihn auffordernd an, sie war bereits aufgestanden. Draco stand auf und sah sie noch einmal bewusst an. Ihre Augen flackerten nervös, und sie strich mit ihren Händen immer wieder durch ihre Haare. Er erkannte wie nervös sie tatsächlich war, und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. "Wir schaffen das. Gemeinsam." "Gemeinsam." Wiederholte Hermine leise und sah ihn dankend an.

Hermine

Das Gespräch mit Malfoy war komisch. Einerseits war er freundlich und aufmerksam und sie konnte nichts an ihm erkennen, dass auf ein Spiel hinwies. Andererseits war er ein Malfoy und ein Anhänger des Dunklen Lords, wodurch er nicht sehr vertrauenswürdig war. Hermine lief still neben Draco her. Das Schloss war leer, alle anderen Schüler sind kurz nach dem Mittagessen mit dem Hogwartsexpress nach Hause gefahren. Hermine bemerkte, wie Draco seine Schritte immer wieder ihren anpasste, damit sie nicht so schnell gehen musste. Leise lächelte sie. Ja, die Weihnachtferien würden ohne Zweifel die schlimmsten werden, die sie je hatte. Doch sie würden nicht ganz so schlimm werden wie erwartet. Sie war nicht allein, es war zwar Malfoy, doch besser ihn als Verbündeten als niemanden.

Als Hermine hinter Draco auf die Appariergrenze zuschritt, sah sie, dass Narcissa und Lucius dort bereits auf sie warteten. Lucius Malfoy jagte ihr immer noch kalte Schauer über den Rücken, doch würde auch er auf ihrer Seite stehen. "Draco, wie schön dich zu sehen. Miss deTrease, wir freuen uns, dass alles funktioniert hat, und sie die Feiertage mit uns verbringen werden." Narcissa gab sich alle Mühe, Hermine freundlich zu begrüssen. Doch Hermine schreckte innerlich etwas zurück. Langsam ergriff sie die Hand von Narcissa und schüttelte diese zur Begrüssung. "Wir sollten keine Zeit verlieren, lasst uns gehen." Lucius Malfoy klang angespannt, und so ergriff Hermine den Arm, den Narcissa ihr anbot.

Der Schwindel war schlimmer als erwartet und als Hermine die Augen wieder öffnete, musste sie ein paar Mal tief atmen, um das komische Gefühl in ihrem Bauch wieder verschwinden zu lassen. Malfoy Manor, es wirkte noch abschreckender als erwartet. unsicher sah Hermine sich um. Wo war Draco? "Nur die Ruhe. Draco und Lucius werden gleich hier ankommen." Narcissa versuchte Hermine zu beruhigen. Doch Hermine wurde erst wieder ruhiger, als sie Draco neben sich auftauchen sah.

Dramione, Liebe oder Zwang - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt