Kapitel 29

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Hermine

Bis gerade eben hatte sie das Gefühl, die Situation im Griff zu haben, doch als die Tür aufschwang blieb Hermines Herz beinahe stehen. In der Halle waren alle Gespräche auf einmal verstummt und jeder blickte auf die grosse Flügeltür. Sie spürte, dass Draco direkt neben ihr stand, doch auch seine Anwesenheit beruhigte sie nicht.

"Mein Lord, ihre Anwesenheit beehrt uns. Es..." Lucius stand an der Tür, direkt vor Voldemort und verbeugte sich.

"Genug geredet, lasst uns direkt mit dem Essen und danach mit der Sitzung beginnen." Voldemorts Stimme klang unmenschlich, scheppernd und kalt. Hermine machte automatisch einen Schritt zurück und stiess an Draco, welcher sie festhielt. Nach und nach fingen die Gespräche wieder an, und die Gäste verschoben sich in den grossen Esssaal. So wie sie es besprochen hatten, setzten sich Draco und Hermine an das untere Ende des Tisches und Hermine war wirklich dankbar, dass sie dadurch weit weg von Voldemort sass. Während dem Essen erzählte dieser immer wieder etwas und wer nicht die angemessene Reaktion zeigte, bekam ohne Vorwarnung ein Cruciatus ab. Hermine musste sich sehr konzentrieren, um nicht jedes Mal vor Schreck aufzuschreien. Es war reine Grausamkeit des Dunklen Lords, doch niemand wiedersetzte sich ihm. Immer wieder musste Hermine sich daran erinnern zu atmen. Sie war zum Zerreissen angespannt. Die Carrows sassen ihr gegenüber und versuchten immer wieder, mit ihr ins Gespräch zu kommen, doch Hermine antwortete so knapp wie möglich und nach einigen Versuchen gaben sie es auf. Um sie herum wurde leise geredet, um ja nicht die Aufmerksamkeit des Dunklen Lords auf sich zu ziehen und so konnte Hermine einfach zuhören. Meistens ging es einfach um die Reinheit des Blutes, Albus Dumbledore als unfähiger Schulleiter und wie wichtig es war, das Ministerium in der Hand zu haben. Nichts Ungewöhnliches und doch fand Hermine es beunruhigend.

Das Essen schien sich endlos in die Länge zu ziehen und als Hermine dachte, es wäre endlich vorüber, stand Voldemort auf. "Nagini, meine liebe. Wir wollen doch nicht das du verhungerst." Mit einer lasziven Armbewegung lies Voldemort Nagini auf den Tisch. Hermine sah, wie alle still sitzenblieben und so bewegte auch sie sich nicht. Nagini schlängelte sich langsam über den Tisch und frass die grossen Servierschüsseln leer. Hermine hatte den Eindruck, dass der Inhalt der Schüsseln mehr ein Appetithappen für die Schlange war, als wirklich etwas zu essen und dies beunruhigte sie.

"Nagini, genug. Du wirst nachher noch genügend bekommen." Die Stimme des dunklen Lords liessen Hermine alle Haare zu Berge stehen. Wie kam es, dass es mehr nach einem Toten klang, als nach einem Menschen? "Wir werden in 20 Minuten mit der Sitzung beginnen, seid pünktlich."

Es dauerte nur wenige Minuten und die meisten Gäste waren aufgestanden und hatten sich im Haus verteilt. Auch Draco und Hermine wollten sich gerade zurückziehen, als Narcissa auf sie zukam. Sie sprach leise und gedämpft. "Es tut mir leid, der Dunkle Lord möchte mit euch sprechen." Draco neben ihr nickte und so lief Hermine neben Draco zu Voldemort, welcher ganz oben am Tisch sass.

Als sie auf ihn zukamen, schickte er mit einer Handbewegung seine Gesprächspartner weg. "Draco Malfoy, ich hörte, dass das Verschwindekabinett funktioniert. Vielleicht bist du doch nicht so unnütz wie ich dachte." Das Lachen, das darauffolgte, klang höhnisch. "Ich nehme an, sie ist deine Verlobte, Tiara deTrease?" Auch wenn er eine Frage stellte, war klar, dass er bereits informiert wurde.

"Genau, dies ist Tiara deTrease." Draco antwortete, ohne zu zögern, und Hermine staunte, als sie hörte, wie kräftig seine Stimme klang.

"Nun, nun. Interessant. Tiara, ich darf sie doch so nennen? Sie kommen aus einer reinen Zauberfamilie, ich nehme an, dass sie sich gerne unserer Sache anschliessen?" Der Dunkle Lord blickte Hermine direkt an und schien auf eine Antwort zu warten. Doch noch bevor sie antworten konnte, spürte sie, wie jemand in ihren Kopf eindrang. Ohne grossen Aufwand, schützte sie ihre Gedanken, und fing an, lauter belanglose Gedanken vor die Mauer zu stellen. Sie spürte die Wut ihres Angreifers, als dieser bemerkte, dass sie keine wichtigen Informationen besass. Hermine beschloss auf die Karte, hübsch, aber dumm zu setzten und passte den Gedankenstrom an. Es dauerte nur noch kurz und der Angriff war vorüber. "Mein Lord, mein Zukünftiger ist bereits ein Todesser, ich würde ihnen nichts nützen." Hermine stellte sich so naiv wie es ihr nur irgendwie möglich war.

Dramione, Liebe oder Zwang - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt