Kapitel 32

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Hermine

Hermine stand in ihrem Zimmer und rieb sich mit einem Handtuch die Haare trocken. Es war immernoch ein komisches Gefühl, anstatt ihrer dichten Locken, die geraden und feinen Blonden Haare abzutrocknen. Es fühlte sich irgendwie falsch an, doch erst einmal musste sie damit klar kommen. Nach kurzer Zeit entschied sie sich, die noch etwas feuchten Haare zu einem lockeren Dutt zusammenzubinden und dann Marie aufzusuchen.

"Marie, es tut mir leid, dass ich unangekündigt aufgetaucht bin, die letzten Tage waren etwas viel und ich habe die Schutzzauber vergessen." Hermine war gerade in den kleinen Salon getreten und hatte sofort angefangen zu sprechen. Marie drehte den Kopf zu ihr und schenkte ihr ein nachlässiges Lächeln. "Hermine, das ist kein Problem, ich bin nur froh, dass dir nichts passiert ist. Konntest du die Anweisungen zu den Schutzzaubern durchlesen?"

Hermine nickte. "Ja, es war tatsächlich nicht so schwer, auch wenn die Zauber sehr geschickt ineinander verwoben wurden."Marie blickte sie erwartungsvoll an. "Und kannst du diese auch selber herstellen? Dies wird in Zukunft eine Entscheidende Rolle spielen."

"Ja, ich denke schon, aber ich werde sie in der nächsten Woche noch einige male üben." Hermines Antwort schien die Richtige gewesen sein, den Marie ging nicht weiter auf das Thema ein. "Setzt dich einen Moment zu mir." Marie zeigte auf den Ohrensessel neben ihr und Hermine liess sich darauf nieder. "Wie geht es dir? Ging alles gut bisher?" Die Sorge stand Marie ins Gesicht geschrieben und Hermine zögerte einen Moment.

"Ja und Nein. Ja, meine Identität ist bis auf weiteres sicher. Nein, Voldemort weiss wer ich bin und er wird dies in Zukunft sicher für seinen eigenen Vorteil nutzen." Kaum hatte sie zuende gesprochen, merkte Hermine, wie sehr sie dies belastete. Erschöpft lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und wartete auf eine Reaktion von Marie. Doch es kam nichts, Marie sass einfach da und blickte aus dem Fenster. "Marie?" Hermine sprach leise und etwas unsicher.

Dann drehte sich Marie zu ihr um. "Hermine, mach dir keine Gedanken, ich werde einen Weg finden dich zu schützen. Doch dafür muss ich jetzt los. Vergiss nicht, wenn du wieder einmal unangekündigt kommst, sag "Ananashustenpastille" um Bella zu umgehen, und da du nun die Schutzzauber kennst, kannst du dich selber dagegen schützen, bis Lu dich abholt." Marie stand noch wärend dem Sprechen auf und lief auf die Tür zu. "Bis bald meine Liebe, pass auf dich auf."

Mit diesen Worten verabschiedete sich Marie und Hermine sass alleine im Salon. Etwas irritiert blickte sie zur Tür, wo Marie gerade eben noch stand. Sie war sich nicht sicher, was gerade eben geschehen war, ausser das sie jetzt alleine Zuhause war. Langsam liess sie sich wieder in den Sessel sinken. Sie war erschöpft, durcheinander und fühlt sich einfach nur überfordert. Nach kurzer Zeit fielen ihr die Augen zu.


Draco

Er stiess die Tür auf und verliess den Laden. Kaum war er wieder an der frischen Luft fühlte es sich so an, als würde er nach langer Zeit wieder Luft bekommen. Er lief ziellos durch die Strassen, eigentlich hatte er nichts mehr zu tun, jedoch wollte er Hermine auch noch etwas mehr Zeit bei ihrer Grossmutter geben, die Zeit im Malfoy Manor war so schon schlimm genug für sie. Als er aus seinen Gedanken wieder auftauchte, stand er vor einem kleinen Schmuckgeschäft. In dem Schaufenster war alles mögliche ausgestellt, doch etwas fing sein Blick ein. Es war ein schmales Armband aus Silber und Draco konnte nur mit Mühe erkennen, das etwas darauf eingraviert wurde. Ohne weiter nachzudenken betrat er das Geschäft und lief direkt auf den Verkäufer zu. "Ich würde mir gerne das silberne Armband im Schaufenster genauer ansehen." Dracos Tonfall lies erkennen, das er eine sofortige Bedienung erwartete und der Verkäufer spurte. Nur ein kurzer Moment später und Draco hielt das Band in den Händen. Er hob das Band vor sein Gesicht und konnte dann endlich entziffern, was darauf stand.

Caritas      animo           fiducia          simul

"Liebe, Mut, Vertrauen, Zusammen" Murmelte Draco leise vor sich hin. Irgend etwas an diesem Armband faszinierte ihn und er drehte sich zum Verkäufer um. "Können sie mir mehr darüber erzählen?"
"Also... also das Band besteht aus reinem Silber und ist geschätzte 60 Jahre alt. Laut den vorherigen Besitzern wurde es von Hand geschmiedet und mit einem Zauber graviert, wodurch sich die Gravur nicht durch scheuern vermindert." Der Verkäufer schien sich ein gutes Geschäft zu versprechen und fing an, Draco die Details des Armbandes zu erklären. DOch Draco hatte genug gehört und legte das Band auf den Tresen. "Vielen Dank, können sie es mir direkt als Geschenk einpacken?"
"Natürlich, es ist jedoch so, dass das Band 44 Galleonen kostet. Ich hoffe der Preis ändert nichts an ihrem Interesse es zu erwerben?"
Draco erkannte sofort, das der Verkäufer versuchte, ihn über den Tisch zu ziehen. Er schätzte den Wert des Armbandes auf ungefähr 25 Galleonen, was dem Band immernoch einen enormen Wert gab. "Es ist wertloses Silber, für diesen Preis kann ich mir 5 weitere solche Bänder anfertigen lassen. Auf Wiedersehen." Draco sprach mit harter und kalter Stimme, drehte sich um und lief auf die Tür zu.
"Wie wäre es, wenn ich ihnen mit dem Preis entgegenkomme? Ich könnte es ihnen für 35 Galleonen überlassen."
Draco wusste, dass der Verkäufer so immernoch ein riesen Gewinn machen würde, aber er drehte sich trotzdem um. "Für 23 Galleonen würde ich es nehmen, alles darüber ist reine Wucherei und ich denke nicht, dass sie sich momentan schlechte Publicity leisten können." Die Drohung in Dracos Worten schienen klar anzukommen, auch wenn der Verkäufer scheinbar nicht zu wissen schien, wer er war.
"Nun gut, 23 Galleonen." Der Verkäufer knickte ein "Mit wem habe ich die Ehre, ein Geschäft abzuschliessen?" Er konnte sich die Neugier scheinbar doch nicht verkneifen.
Während Draco die 23 Galleonen aus seinem Beutel klaubte sprach er. "Malfoy, Draco Malfoy. Ich freue mich, dass dies alles so reibungslos funktioniert hat." Draco sah aus dem Augenwinkel, wie der Verkäufer zusammenzuckte, als der den Namen Malfoy hörte.
"Malfoy, natürlich, warum haben sie dass nicht sofort gesagt? Ihre Familie gehört zu unseren Stammkunden und sie haben natürlich andere Preise als unsere anderen Gäste. 15 Galleonen wären es dann." Auch wenn sich der Verkäufer offensichtlich Mühe gab, beim sprechen nicht zu zittern, lief ihm doch Angstschweiss über die Stirn. Draco lächelte über dessen Reaktion, manchmal war es doch gut, ein Malfoy zu sein. Er legte die 15 Galleonen auf den Tresen und nam die Schachtel mit dem Armband entgegen. "Vielen Dank und auf Wiedersehen."

Als Draco wieder auf der Strasse stand, musste er sich beherrschen um nicht laut loszulachen. Der Ruf der Malfoys war immernoch geprägt von Angst und Schrecken und die kommende Zeit würde daran wohl nichts ändern.

Er lief weiter durch die Strassen und bemerkte, dass sein Ring warm wurde.

Triff mich gleich an der Mauer zur Winkelgasse. Ich habe eine Idee.

Draco drehte um, und machte sich auf Richtung Winkelgasse. Es dauerte nur wenige Minuten und er stand vor der Mauer.

Die andere Seite der Mauer.

Draco sah etwas verärgert auf den Ring. Warum musste sie immer so bestimmend sein? Achselzuckend drückte er mit seinem Zauberstab gegen die Mauer und gelang so auf die Muggelseite, wo Hermine auf ihn wartete. Beinahe hätte er sie übersehen, da er nach ihrem Lockenkopf ausschau hielt. "Hei, also was ist deine Idee?" Draco kam direkt zum Punkt und sah Hermine an.
"Das wirst du gleich sehen, komm mit."
Draco hörte, das Hermine aufgeregt war, doch er wusste nicht warum. Als er sich nicht sofort in Bewegung setzte, um ihr zu folgen, packte sie ihn am Arm und zog ihn mit sich.


Dramione, Liebe oder Zwang - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt