Knight/Paola 1

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Paola

Meine Scheibenwischer kämpften mit dem Regen. Es ist dunkel,es schüttet aus Eimern und Blitze zuckten am Himmel. Ich war verrückt bei diesem Wetter mit dem Auto unterwegs zu sein,aber ich hatte es keine Minute länger in Orlando ausgehalten.
Mein Ex hatte mich von Anfang an angelogen und betrogen. Ich hatte mir eine Zeitlang eingeredet das er zur Zeit nur etwas schlecht drauf war. Seine Launen machten mir Angst. Vor zwei Tagen hatte er mir endgültig die Augen geöffnet. Ich kannte ihn als Luiz Costa,doch er hieß in Wahrheit Rudolfo Aquila und war ein Mafiosi. Er hatte mir gedroht und mich sogar geschlagen. Er sperrte mich in meiner Wohnung ein als er weg musste. Da habe ich meine Sachen gepackt und bin abgehauen. Ich bin zum Flughafen und bin nach Little Rock geflogen. Von dort dann nach Las Vegas und nun bin ich mit dem Auto unterwegs nach San Francisco. Ich werde mich dort verstecken und eine neue Identität annehmen. Dazu muss ich meinen alten Freund Jamaine finden. Er lebte in LA und hatte gewisse Kontakte. Luiz hatte ich nie von meiner Vergangenheit erzählt.
Ich muss mich stark konzentrieren,man sieht kaum etwas von der Straße.
Aus dem Radio kommt nur Rauschen.
Am liebsten würde ich jetzt in die nächste Bar gehen und einen trinken,aber ich will ins Motel bei diesem Wetter.
Gerade biege ich um eine Kurve als ich jemanden am Straßenrand stehen sehe. Ich zögere. Bei dem Sturm war es gefährlich draußen zu sein,andersrum könnte er gefährlich für mich sein.
Schließlich halte ich doch an.
"Mein Bike hat einen Platten. Könnte ich bis zur nächsten Tankstelle mitfahren?"
Ich entriegelte die Tür und er stieg ein.
Er war riesig und muskulös. Kurz bereute ich es,aber als ich im Licht seine Augen erkannte war ich erleichtert. Er war einer der Gen Breeds,die in San Francisco lebten. Er würde mir nichts tun.
"Danke. Der Sturm hat mich überrascht."
"Kein Problem. Obwohl ich normalerweise niemanden mitnehme."
"Das weiß ich zu schätzen. Ich heiße übrigens Knight."
"Paola."sofort bereue ich es ihm meinen echten Namen genannt zu haben.
Das Wetter wurde immer schlimmer,der Wind peitschte den Regen gegen das Auto.
"Lass uns lieber da vorne anhalten. Es ist viel zu gefährlich."
Ich bog auf den asphaltierten Parkplatz ab und parkte das Auto.
Ein Schild wies zu einem Wanderweg.
"Was machst du bei dem Wetter hier draußen?"fragte er mich.
"Ich war bei meiner Familie,aber ich hatte keine Lust mehr. Sie sind etwas anstrengend."
"Familie. Ich habe nur meine Brüder."
Insgeheim war ich froh nicht alleine hier zu sein. Ich hasste Unwetter.
"Eigentlich wollte ich längst Zuhause sein,aber es gab einen Unfall und ich musste einen Umweg fahren." Ich sah ihn mir genauer an.
Er sah gut aus,kurzes blondes Haar,markante Gesichtszüge und ein muskulöser Körper.
Ich war aber ein gebranntes Kind,außerdem würde ich ihn nach dem Unwetter nicht mehr sehen.
"Was arbeitest du?"fragte ich ihn.
"Ich arbeite zur Zeit nicht. Es ist etwas kompliziert. Meine Vergangenheit ist nicht gerade toll,trotz das ich seit über einem Jahr in Freiheit lebe hab ich noch einige Probleme."
"Du warst gefangen?"
"Ich wuchs in einem der Labore auf. Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich unter der Erde. Wir wurden trainiert,ausgebildet zu Soldaten. Lange hatten wir keine Ahnung wie es auf der Welt zugeht. Erst mit 20 war ich das erste Mal draußen und es hat mich überwältigt."
20 Jahre unter der Erde? Das war doch Wahnsinn.
"Ich kenne die Geschichte der Breeds nur aus den Nachrichten. Ich bin froh das ihr Carter Pharmaceutical stoppen konntet."
Ein kräftiger Donnerschlag ließ mich zusammen zucken.
"Was machst du?"
"Ich bin Fotografin auf Jobsuche. Ich habe zuerst als Fotomodel gearbeitet,aber ich habe schnell gemerkt das es nichts für mich war. Ein bekannter Fotograf nahm mich in die Lehre und ich ging zusätzlich noch zur Abendschule und machte meinen Bachelor of Arts."
"Ich wäre froh ich wüsste was ich tun möchte. Jeder hat einen Plan,aber ich bekomme es nicht auf die Reihe."
"Du darfst dich nicht unter Druck setzen. Irgendwann findest du auch heraus was du willst."
"Ich arbeite daran."
"Was hast du für Interessen?"
"Ich mache viel Sport. Ich bin ausgebildeter Waffenexperte. Rogue,unser Boss hat mir schon angeboten als Kursleiter bei der Armee zu arbeiten. Ich weiß nur nicht ob ich das will. Viel zu lange hatte ich damit zu tun."
"Du könntest herumreisen und Eindrücke sammeln. Verschiedene kleine Jobs machen und dabei die Welt kennenlernen. Ich war zum Beispiel in Kuba,mein Geburtsland."
Mist,schon wieder ein Detail verraten.
"Das ist eine Überlegung wert. Danke für den Tipp."
"Ich helfe wo ich kann."
Das prasseln des Regens ist kaum noch zuhören. Auch hatte es lange nicht mehr gedonnert.
"Ich glaube wir können weiterfahren."
"Ja,solangsam lässt es nach."
Ich starte das Auto und fahre vom Parkplatz. Die Sicht war gut und der Regen hatte sogar aufgehört.
Nach 10 Minuten erreichen wir die Tankstelle die zum Glück um diese Zeit offen hatte.
"Danke fürs Mitnehmen. Es war mir sogar ein Vergnügen,"meint er und steigt aus.
Nach einer Stunde bin ich endlich in San Francisco. Ich nahm mir ein Zimmer in einem billigen Motel. Nach einer warmen Dusche setzte ich mich aufs Bett und sah mir einen Film an.

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