Knight/Paola 2

333 18 0
                                    

Paola

Nach einer schlaflosen Nacht mit meinen Ängsten saß ich am Frühstückstisch und grübelte vor mich hin. Mein Instagram Profil hatte ich gelöscht. Die Nummer von Knight hatte ich gespeichert,nur falls ich ihn doch anrufen möchte. Damit haderte ich schon seit heute Nacht mit mir. Ich musste mich jetzt auf mich konzentrieren. Gleich würde ich zu dem Fotostudio fahren und mich vorstellen. Meine Mappe hatte ich schon vorbereitet.
Ich sollte mich eigentlich erst bewerben wenn ich meinen neuen Namen hatte,aber ich brauchte das Geld.
Ich war mir nicht ganz sicher ob ich so viel Geld dafür ausgeben sollte. Orlando war weit weg.
Das Studio lag nur ein paar Straßen in Fisherman's Wharf.
Es dauerte keine zehn Minuten als ich auch schon davor stand. Das Gebäude stand zwischen einem Restaurant für Seafood und einem Souvenierladen.
Eine Klingeln kündigte mich an. Hinter einem Tresen aus Glas stand ein junger Kerl mit wilder Mähne. Er erinnerte mich an einen typischen Surferboy.
"Hallo,ich bin Paola Flores. Ich bin hier wegen der Stellenbeschreibung im Internet."
"Oh,Hi. Ich hole eben den Chef."
Er verschwindet nach hinten,kurz darauf kommt ein älterer Mann nach vorne.
"Ich bin Ben Arnold. Haben sie Referensen?"
Ich gebe ihm meine Mappe,die er sich ansieht.
"Miss Flores,ich fürchte sie sind überqualifiziert für diesen Job. Ich brauche eine Assistentin und sie sind um einiges besser Ausgebildet."
"Das ist mir bewusst Mr Arnold. Es ist nur so das ich zur Zeit in einem Motel lebe und ich brauche eine Arbeit für eine Wohnung. Ich würde mich als Assistentin begnügen und dem Gehalt das sie zahlen können."
"Setzen wir uns doch nach hinten in mein Büro und bitte nenn mich Ben."
"Paola."
Ich folgte ihm nach hinten in ein überraschen aufgeräumtes Büro.
"Caleb hilft mir ab und zu aus. Er kümmert sich um die Laufkundschaft und entwickelt die Fotos wenn ich nicht kann. Ich brauche aber jemanden der mit mir zu Fototerminen kommt und sich auskennt."
"Das ist kein Problem."
"Wie kommst du mit Kindern aus?"
"Ganz gut. Ich habe ein paar Tricks um bockige Kinder zum lachen zu bringen."
"Ich kann dir nur das Assistentengehalt zahlen. Am Anfang."
Mit knapp 1.200 würde ich schon zurecht kommen. Ich brauche nicht viel.
"Wann kann ich Anfangen?"
"Montag wäre gut. Ich habe eine Hochzeitsfeier in der St. Marks Church."
"Soll ich direkt dorthin oder erst hierher?"
"Komm zuerst hierher. Wir fahren dann gemeinsam dort hin. Ich bereite die Papiere am Wochenende vor."
"Danke. Ich freue mich."
Ich war erleichtert. Jetzt brauchte ich nur noch eine Wohnung.
Unterwegs hole ich mir eine Zeitung und sehe nach Wohnungen. Meine Laune ist mittlerweile besser.
Ich schreibe Knight eine Nachricht,danach rufe ich bei den verfügbaren Wohnungen an. Doch die Preise sind sehr hoch.
Ein Ping kündigt eine Nachricht an.
"Schön das du dich meldest. Ich würde gern mit dir Essen gehen. Ich kann in zehn Minuten am Pier sein."
"Ich warte am Eingang."
Nervös lief ich an den Geschäften vorbei ohne mir die Schaufenster anzusehen.
Am Eingang setzte ich mich und sah mir im Internet noch Wohnungsvermietungen an.
"Ist der Platz noch frei?"
Knight stand vor mir,er sah im Tageslicht noch besser aus.
Lässige Jeans,schwarzes Shirt ohne Ärmel und Basecap.
"Ja."
Er setzt sich neben mich. Ich kann sein Aftershave riechen.
"Hättest du schon Erfolg?"
"Ich habe einen Job. Jetzt fehlt mir nur noch eine Wohnung."
"Das ist meist das Schwerste. Die Wohnungen sind überteuert."
"Ich habe Morgen einen Besichtigungstermin in Haight Ashbury. Die Fotos sehen toll aus und der Preis wäre in Ordnung."
"Ich drück dir die Daumen."
"Danke."
"Auf was hast du Hunger?"
"Irgendwas mit Fisch."
"Da kenne ich ein gutes Restaurant, dort gibt es die beste Muschelsuppe."
"Dann los."
"Sie ist gleich da vorne neben dem Fotostudio."
"Das ist ein Zufall. Ab Montag arbeite ich dort."
"Als Fotografin?"
"Nein. Ich bin die Assistentin,aber das ist okay."
"Erst einmal ankommen,das kann ich verstehen."
Wir setzten uns draußen an einen Tisch und bestellten Muschelsuppe im Brotteller.
"Ich habe deinen Rat umgesetzt. Ich arbeite die nächsten zwei Wochen als Trainer an der Polizeischule. Danach fahre ich nach San Diego und helfe einem Headhunter. Mal sehen was mir besser gefällt. Dann entscheide ich mich ob ich das nächste halbe Jahre als Trainer oder Headhunter arbeite."
"Das ist doch super. Ich bin froh wenn ich helfen konnte."
Der Kellner kam und brachte uns die Suppe.
"Riecht lecker."
Ich probierte den ersten Löffel und war verliebt. So eine leckere Muschelsuppe hatte ich noch nie gegessen.
"Köstlich."
"Ist dein Bike wieder repariert?"
"Ja,es war nur ein platter Reifen."
"Glück gehabt."
"Hast du hier Familie?"
"Nein. Meine Mutter lebt in Kuba,meinen Vater kenne ich nicht und der Rest ist verstreut in Kuba und Florida."
"Dann bist du ganz allein hier?"
"Ja,ich brauchte Abstand."
Gern hätte ich ihm erzählt warum ich hier war,aber ich hatte Angst. Ich wollte ihn da nicht mit hineinziehen.
"Wie ist es bei dir? Du hast eine Menge Brüder."
"Es ist immer jemand da,selbst wenn man allein sein möchte. Aber das ist ok. Jeder hat etwas zu tun und viele haben ihre Gefährtinnen. Bones hat sogar ein Kind. Und Creep wird bald Vater."
"Eine riesige glückliche Familie."
Nach dem Essen liefen wir ein Stück. Er erzählte mir von sich und ich konnte für einen Abend meine Sorgen vergessen.
Bis mein Handy klingelte.
"Hey Chicka. Ich brauche das Geld,"kommt Jamaine gleich zur Sache.
"Ich habe es mir anders überlegt. Aber danke für deine Mühe."
"Dein Ding."
Er legte auf und somit war das erledigt.
Man konnte die Wellen ans Ufer schlagen hören,hier und da stand ein Pärchen und sah dem Sonnenuntergang zu.
"Es ist wirklich schön hier."
"Vermisst du dein altes Zuhause?"
"Nein. Ich möchte die Zeit dort einfach nur vergessen."
Die Scham das mich jemand so anlügen könnte ist immer noch groß.

Gen Breeds Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt