*P.o.V. Clarke*
“Mach das nicht nochmal, ja?”, ich strich über ihren Hals und holte tief Luft, “Du hast uns genau so viel Angst gemacht, wie du empfunden hast, Mai.”
Langsam löste ich meine Arme und hob sachte die Schulter, auf jene ihr Kopf lehnte, um ihr zu signalisieren, dass sie mich wieder ansehen sollte.
“Dir kann bei uns nichts passieren”, strich ich über ihren Nasenrücke, “Jetzt wird sich ausgeruht, okay? Das war etwas zu viel für dich... und für mich”, hauchte ich den Rest und lächelte über die Schmerzen im unteren Rücken hinweg.
‘Das bringt dich nicht zum Fallen’, rief ich mir ins Gedächtnis, als ich die Bluse zurecht zog und mich langsam seitlich zu ihr drehte.
“Komm, Maisie”, nickte ich zur Decke und traf dabei kurz Lexas Blick.
“Es ist alles gut”, hörte ich ihre verschlafene Stimme in meinem Kopf, wobei mir beinahe so war, als würde das Gewicht ihres Armes wieder angenehm warm auf meinem Bauch ruhen.
Als ich einen Schritt vor setzte, bekam ich augenblicklich Maisies Unbehagen und sofort einsetzende Unruhe mit und hielt inne. Ich löste meinen Blick von Lexa und sah zu ihr zurück.
“Mai...”, lächelte ich beruhigend, “Bell kümmert sich um den Grund deiner Angst und ich bleibe bei dir. Komm”, ich klopfte leicht gegen meine Schulter, “Dir kann überhaupt nichts passieren, Süße.”
Kurz schien sie zu zögern, doch als ich mein Klopfen wiederholte, positionierte sie sich wie gewohnt hinter mir und lehnte ihren Kopf vorsichtig über meine Schulter.
“Braves Mädchen”, strich ich über ihre Wange, bevor ich mich langsam in Bewegung setzte, “jetzt komm.”
Und sie folgte synchron zu meinen Schritten, ruhig und gleichmäßig langsam.
Ich ließ meine Hand wieder sinken, wonach sich ihr Kopf auf meine Schulter lehnte und sie noch spürbar antippte.
Leicht lächelnd hob ich meine Hand wieder und platzierte sie an ihre Wange.
“Ich bin da.”
“Sie ist sehr loyal.”
Langsam hob ich wieder meinen Blick und hielt schließlich vor Lexa an.
“Trotz ihrer Angst ist sie zurück gekommen, um sicherzugehen, dass alles okay ist bei dir”, sah sie zwischen uns beiden hin und her, “Wenn man darüber hinweg sieht, dass sie dich fast umgelaufen hat.”
“Maisie halt”, schmunzelte ich.
“Sie hat immer noch Angst...?”
“Sie spürt, dass ich bei ihr bin. Und wenn ich bei ihr bin, kann ihr nichts passieren.”
“Das hast du ihr so beigebracht?”, hob sie leicht eine Augenbraue.
“Ganz genau.”
Lexa lächelte nur und strich beruhigend durch Maisies Mähne, wie ich im Augenwinkel sehen konnte.
“Wie sieht es mit dem Rücken aus?”
Etwas ertappt, sah ich zu ihr zurück und öffnete leicht meinen Mund: “M-Mein Rücken?”
“Ich habe gesehen, wie du dein Gesicht verzogen hast-”
“Mir geht's gut.”
“Das würde dir nicht mal Lincoln glauben”, sie ließ von Maisie ab und trat neben mich, “Das war schon ein ziemlich harter Aufprall, Clarke.”
“Das werde ich schon überleben.”
“Das bezweifle ich nicht. Aber...Ich habe auch Kenntnisse im medizinischen Bereich und ich weiß genauso gut wie du, was bereits ein leichter Aufprall auf der falschen Stelle anrichten kann.”
“Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen.”
“Doch, Clarke”, nickte sie leicht und musterte kurz nicht nur meine Augen und den oberen Part meines Gesichts, ehe sie zur Decke nickte, “Wir setzen uns jetzt, okay?”
“Wenn es dir damit besser geht?”
Sie hakte sich bei mir unter und zog mich mit, wobei auch Maisie sofort folgte, um nicht ihren Kopf von meiner Schulter nehmen zu müssen.
“Octavia ist mit Bellamy gegangen?”, fragte ich leise nach.
“Ja”, ich fühlte ihren Blick auf mir, “Clarke?”
“Hm?”
“Wie kommst du darauf, dass es Murphy war, vor dem sich Maisie erschreckt hat?”
‘Sie haben also kurz miteinander geredet.’
“Ich...ähm...”, ich brach ab.
‘Es klingt doch nur mehr als bescheuert, wenn ich jetzt sage, ich hätte es geträumt’, innerlich seufzte ich, ‘Aber - gerade jetzt - was habe ich schon zu verlieren? Der Traum hat sich, was den Anfang angeht, bewahrheitet.’
“Clarke?”, sie drückte leicht meinen Arm, sodass ich wieder zu ihr sah.
“Ich... Ich habe es geträumt”, gestand ich ihr leise, als wir an der Decke hielten und sie sich vor mich stellte.
Eine leichte, nachdenkliche Falte bildete sich auf ihrer Stirn, während sie mich musterte. Die Sonne stand derzeit so perfekt, dass das Grün ihrer Augen nur so hervor stach und mich in einen Bann zog.
‘Sag etwas, bevor ich vergesse, worüber wir uns unterhalten haben’, mein Atem ging flacher, als ihre Augen zwischen meinen hin und her huschten.
Maisies Kopf verschwand von meiner Schulter, wie ich vage mitbekam, aber sie verließ nicht meine Seite.
Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Lexas Lippen: “Du hast geträumt, dass Murphy Maisie erschrecken wird?”
“Ja. Ich habe geträumt, dass Maisie erschreckt wird und davon laufen wollen würde”, flüsterte ich, da meine Stimme nicht mehr her gab.
“Aber der Traum ist anders abgelaufen als die Realität?”
“Im Traum konnte ich sie nicht aufhalten, sondern habe mich auf ihren Rücken ziehen lassen. Damit ich weiß, wohin sie flieht und ich sie nicht verliere”, nickte ich leicht.
“Woher weißt du-”
“Wir haben das hier gefunden.”
Wir schreckten auseinander, wobei ich das Gesicht verzog und Lexas Hand ergriff, als ein schmerzhaftes Ziehen durch meinen Rücken ging.
“Blake!”, entfuhr es mir, als ich tief einatmete und fühlte, wie Lexa den Händedruck erwiderte.
“Was?”, irritiert und verwirrt zu gleich sah er zwischen Lexa und mir hin und her, “Was ist los?”
“Also doch! Setz dich hin, Griffin!”, Octavia erschien an meiner freien Seite und zog mich bestimmend zur Decke.
“Es geht schon”, wandte ich ein, was jedoch offensichtlich als Lüge aufflog, da ich mich eher verkrampfte, als zu entspannen.
“Schon klar”, Octavia kniete sich bereits auf die Decke, als sie wieder zu mir hochsah, “Wie schlimm ist es?”
“O, ich werde daran nicht sterben”, aber dennoch ließ ich mir von ihr und Lexa zur Decke herunter helfen, “Ich habe mich eben nur falsch bewegt.”
“Es tut mir L-”
“Nein, du brauchst dich nicht entschuldigen, Bell”, ich sah auf Knien sitzend zu ihm auf, “wenn du nicht gewesen wärst, wäre das Ganze wohl noch schlimmer ausgegangen.”
“Zumindest war meine zweite Intention, deinen Fall etwas abzufangen, um das zu verhindern...”
“Es ist okay. Was habt ihr gefunden?”, versuchte ich das Thema zu wechseln.
“Willst du dich nicht erst-”, aber ich schüttelte den Kopf während Lexas Frage und lächelte leicht.
“Wir haben das hier gefunden”, ich sah zurück zu Octavia, welche ein Armband zum Vorschein brachte und es auf ihrer Handfläche liegend uns präsentierte.
“Wem gehört das?”, ich legte meine Hände in meinen Schoß und holte tief Luft, als Lexa jene Frage stellte und sich meine Augen automatisch schlossen, während Octavia das Armband auf die Decke zwischen uns legte.
“Das ist Murphys”, erwiderte Bellamy.
“Dann hattest du recht”, ich fühlte Lexas Blick, ließ jedoch meine Augen geschlossen.
“Und genau jetzt möchte ich wissen, woher du das wusstest, Prinzessin.”
Langsam erwiderte ich nach einiger Zeit Verzögerung seinen Blick.
“Ich habe es geträumt”, erwiderte ich, “Der Traum ist anders abgelaufen als das hier. Er-”, ich hielt kurz inne, “Ich habe es einfach geträumt und ich kann dir nicht sagen, warum. Es war einfach so.”
“Wir bekommen ihn ran, versprochen”, drückte Octavia meinen Unterarm, “Dein Rücken... ”
“Mir geht's gut, O. Geht wieder ins Wasser. Ich beruhige noch etwas Maisie und dann bringe ich sie wieder heim.”
“Okay, aber-”, doch diesmal unterbrach Lexa Bellamy beruhigend lächelnd: “Ich begleite sie und bringe sie heile wieder her, okay?”
“Einverstanden”, holte Bellamy tief Luft.
Als sich immer noch keiner von seinem Platz bewegte und mich keiner aus den Augen ließ, als ich die Bluse richtete, sah ich vor allem Octavia und ihren Bruder an und fragte: “Wir reden da später nochmal drüber, wenn ihr darüber reden wollt. Aber nicht jetzt. Okay? Ich brauche kurz einen Moment zum Durchatmen.”
Ertappt sahen sie zur Seite.
“Außerdem verbreitet ihr besorgte Schwingungen, das ist nicht förderlich, wenn ich Maisie beruhigen muss. Also los jetzt...ab ins Wasser!”
“Die besorgten Schwingungen gehen ja schon, Mom”, erhob sich Octavia und knuffte leicht meine Schulter. “Welche Schwingungen verbreitet Lexa, dass sie bleiben darf?”
“Nimm deinen Bruder mit”, umging ich die Frage und gab ihr einen beiläufigen Klaps auf den hinteren Bereich ihres Oberschenkels.
“Blake, komm, sonst schlägt sie dich auch”, rief sie während des Gehens, als ich bereits hörte, wie sich Maisie hinsetzte.
“Prinzessin-”
“Später”, schüttelte ich den Kopf, “Frag mich, was du willst, aber frag mich später.”
“Ich mach schon”, kam es sanfter von Lexa, als Bellamy sich sanft erhob.
“Ich erkunde die Gegend, für Wasser bin ich jetzt nicht”, erwiderte mein bester Freund.
Ich nickte und sah ihm nach, während er ging. Maisies Schnauben ließ mich schließlich von ihm absehen. Ich lächelte, als ich meinen Kopf in ihre Richtung drehte.
“Das nächste Mal, Mai, rennst du gefälligst zum Wasser”, flüsterte ich.
“Zum Wasser?”, hörte ich Lexa sanft fragen.
“Da sitzt sie wenigstens irgendwann in der Falle und läuft mir nicht weg.”
Als ich meinen Kopf in ihre Richtung drehte, trafen meine Augen direkt ihre.
“Ich glaube, deine Bedenken sind für umsonst”, lächelte sie leicht, “sie läuft dir nicht weg.”
“Sieht ganz danach aus.”
Mir fehlten Worte, um die Spannung zwischen uns zu erklären, welche entstand, sobald wir uns in die Augen sahen. Irgendwie schien ich in eine andere Welt gezogen zu werden, wenn wir zwei zusammen waren. Dieses Kribbeln in meinem Bauch nahm zu und verdrängte fast gänzlich den Schmerz in meinem Rücken.
“Na hallo”, schmunzelte Lexa, als Maisies Kopf zwischen uns erschien.
Sie wippte ganz leicht mit dem Kopf, als würde sie nicken.
“Sie mag dich”, erklärte ich leise, als ich über Maisies Mähne strich, “sonst würde sie sich dir nicht so sehr nähern.”
“Ich vermisse meine”, hörte ich sie leise sagen.
‘Es muss schwer für sie sein. Sie scheinen ihre Pferde nicht ganz freiwillig abgegeben zu haben.’
Langsam griff ich unter Maisies Kopf entlang und fand Lexas Hand auf ihrem Oberschenkel liegend. Sie zuckte nicht zurück, als ich ihre Finger mit meinen verschränkte und sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken strich. Langsam breiteten sich Schuldgefühle in mir aus.
‘Ich wollte sie nicht traurig stimmen.’
“Das tut mir Leid”, erwiderte ich ebenso leise, “wenn ich gewusst hätte-”
“Nein”, sie erwiderte meinen Händedruck sanft, “Nein, es ist schön, dass du mit Maisie hergekommen bist.”
Ich lächelte und beließ es dabei.
Wir saßen noch eine Weile dort, Maisie hatte ihren Kopf mal über meine Schulter gelehnt, mal hat sie ihn gemütlich auf Lexas Schoß platziert; wobei sie sich jedes Mal kraulen ließ. Nach einiger Zeit kamen die anderen aus dem Wasser und gesellten sich wieder zu uns; nahmen ihre üblichen Plätzen ein, sprachen jedoch das Geschehene nicht nochmal an. Worüber ich mehr als froh war.
“Wisst ihr was?”, begann ich meine Bluse über meine Schultern zu streifen.
“Bekommen wir jetzt einen ‘Griffin-Striptease’?”, sah Raven von ihrer Position aus zu mir.
“Reyes...”, holte ich tief Luft, was Octavia und Harper bereits kichern ließ, “...wenn ich mich recht entsinne, hattest du vorhin bereits einen halben.”
“Nee, nee, nee”, kopfschüttelnd setzte sie sich auf, “A habe ich da mitgewirkt, B hast du mich hereingelegt. Und C...das nennst du einen Striptease?”
“Einen anderen wirst du von mir nicht bekommen”, steckte ich meine Zunge raus und sah zu Maisie herüber.
Sie ließ sich gerade genüsslich von Lexa die Ohren kraulen, als ich auf die grünen Augen traf.
“Ich sehe, du bist beschäftigt”, schmunzelte ich.
“Du musst nur ein Wort sagen und ich bin es nicht mehr. Sie hört auf dein Wort”, erwiderte sie und hob leicht eine Augenbraue.
“Hmm...”
“Bist du dir sicher, dass du ins Wasser willst?”, erkundigte sich Luna, “Wie sieht's mit dem Rücken aus?”
‘Sie haben sich also unterhalten...’
“Ist – wenn überhaupt – eine minimale Prellung”, entgegnete ich und stützte mich zum Stehen auf.
‘Lass dir nichts anmerken’, zwang ich mich einen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten.
“Maisie!”
Abrupt hob sie ihren Kopf an, sah mich bereits stehen und war ebenfalls schneller auf den Beinen, als ich es hätte noch stoppen können.
“Wir gehen ins Wasser”, nickte ich ihr zu und hielt Lexa meine Hand entgegen, “uns noch etwas abkühlen, bevor es wieder Heim geht.”
“Ladies”, nickte Lexa unserer Gruppe zu, als wir nur noch im Bikini waren, ehe sie meine Hand schnappte und mich sachte mitzog.
Maisie ging neben mir, als hinter uns teils Protest und teils Gelächter ausbrach, wobei sich unsere Finger fast wie von selbst miteinander verschränkten.
“Das habe ich gesehen.”
Langsam sah ich von dem See ab, dessen Ufer nur noch wenige Meter von uns entfernt war, und zu ihr. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, als ich ihr Profil musterte.
“Das ist mit Sicherheit eine Prellung. Ich hoffe, der See lindert deine Schmerzen etwas.”
Meine Augen wanderten langsam wieder zu diesen wunderschön geformten Lippen herunter, als sie keine Anzeichen dafür gab, zu mir zu sehen.
Leicht schluckend drückte ich ihre Hand sanft.
“Versprich mir, dass du das kontrollieren lässt”, endlich sah sie zu mir und lächelte nur umso mehr, als sie mich beim Starren ertappt hatte.
Ich räusperte mich und betete, dass ich nicht so rot anlief, als ich flüsterte: “Versprochen.”
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From the very first second
Fanfiction-Pausiert- Seifenblasen platzen so schnell, dass man den Prozess kaum wahrnimmt. Von der einen zur anderen Sekunde kann sich so manches Leben, so mancher Alltag, plötzlich in Luft auflösen. Ein jähes Ende kann dem einen eine Genugtuung sein, dem and...