12.Kapitel

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*P.o.V. Clarke*

Es knallte und ich sah sofort herunter zu Filou. Ihre plötzliche und ruckartige Bewegung Richtung Garten ließ mich verwirrt herumdrehen, doch da vernahm ich jedoch schon die wütende Stimme meiner Mutter: "Du wagst es, mir ins Gesicht zu lügen, Finn Collins?!"
Und ich sah, wie sie ihre Hand erhob und wieder ertönte das Geräusch von vor wenigen Sekunden, als ihr Handrücken seine Wange traf. Finns Kopf schwang herum, als Stühle über den Boden geschoben wurden und Filou begann zu bellen. Ich handelte und zog Filou entschieden zwischen meine Beine, hockte mich herunter und zwang sie an Ort und Stelle zu bleiben. Ihr Hass galt nicht Mom, viel mehr Finn, welcher ein wütendes Gesicht aufgesetzt hatte. Aufgebrachte Geräusche gingen unter, als Mom weiterlegte.
"Wer glaubst du, wer du bist, hm?!", ertönte ihre wütende Stimme, "Antworte mir gefälligst!"
"Filou!", murmelte ich mit Nachdruck und zog sie so schmerzfrei wie möglich am Halsband zurück zu mir; ich setzte meine ganzen Kräfte ein, um sie bei mir halten zu können.
'Hütehund...'
"Ich stehe vor dir, Finn Collins!"
Und ich sah auf und traf sofort auf seine dunklen und kalten braunen Augen.
"Du schickst deine Mutter vor, Clarke?", seine Kiefermuskulatur war angespannt und seine Worte klangen mehr als gepresst.
Filou ließ ein Grollen los, welches ich noch nie von ihr gehört hatte und das jagte mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Sie würde mich nicht angreifen, aber ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, was sie tun würde, um sich zu befreien und sich auf ihn zu stürzen.
Gewaltsam riss Mom seinen Kopf zurück und er musste gezwungenermaßen zu ihr sehen.
"Ich dachte, du wurdest besser erzogen!", zischte sie.
'So wütend habe ich sie noch nie erlebt...'
"Es ist schäbig, weißt du das? Man betrügt seine Freundin nicht, bringt seine eigenen Freunde ins Krankenhaus und lügt seiner ehemaligen fast Schwiegermutter ins Gesicht!", ließ sie sein Kinn los und stieß ihn zurück, "Ich will, dass du verschwindest von diesem Grundstück, hörst du? Und Gnade dir Gott, ich höre noch etwas von dir oder sehe dich in der Nähe meiner Tochter."
"Es hat sich in den Jahren ganz schön geändert", sah er von Mom ab und traf wieder meinen Blick.
"Ich spreche mit dir", neben Moms wütendem Ausruf bellte auch Filou wieder und kämpfte gegen meinen Griff an.
"Seit wann regeln andere deine Probleme für dich?", er trat an meiner Mutter vorbei, als hätte sie ihn nicht vor wenigen Minuten geohrfeigt und angeschrien.
"Im Gegensatz zu dir, bitte ich keinen darum", erwiderte ich, "oder warst du derjenige, der Maisie aufgeschreckt hat?"
Sein leicht geöffneter Mund schloss sich.
"Vielleicht hättest du jemand Schlaueren schicken sollen als Murphy. Bellamy hat sein Armband gefunden", ich erhob mich und sah herunter zu Filou, welche immer wieder grollte.
Finn war schlau genug gewesen, nach nur zwei Schritten innezuhalten.
‘Warum halte ich sie so krampfhaft fest, wenn sie aufs Wort hört?’
"Hudson, genug!", mahnte ich mit strengem Ton, welcher sich nur leicht von meinem wütenden unterschied.
Ich mochte ihn nicht, aber er ermöglichte genau das, was ich wollte. Denn augenblicklich stoppte sie und schnaufte, ehe sie zu mir hochsah.
"Sitz!"
Und sie ließ sich nieder, sah immer noch nicht von mir ab, allerdings brach ich unseren Blickkontakt nach wenigen Sekunden und ließ von ihrem Halsband ab. Sie zuckte nicht einmal, weder an Ort und Stelle noch nach vorne in seine Richtung. Ich entschied mich bei ihr stehen zu bleiben, denn sie hatte sich nicht von ihrem Platz zwischen meinen Beinen wegbewegt. Ich fühlte ihr sanftes Fell an meinen Beinen und brauchte nicht mal mehr aufbringen, um sie zu beruhigen, da sie in ihrer sitzenden Position fast bis zur Mitte meines Körpers reicht.
“Ich habe noch nie jemanden gebeten, sich für mich einzusetzen, weil ich das alleine kann, Collins”, richtete ich meine nächsten Worte wieder an ihn, “und du solltest unsere Freunde nach all den Jahren besser kennen und mich auch, als mir eine Anschuldigung nach der nächsten an den Kopf zu werfen.”
Ich konnte ein kaltes Schnauben meinerseits nicht zurückhalten, als ich fortfuhr: “Aber das du vor Handlungen nicht nachdenken kannst, hast du ja schon bewiesen.”
“Ich habe mich entschuldigt.”
“Ach und das macht das Ganze besser oder was?”, konnte ich mich nicht zügeln und schrie ihn an, was Filou grollen ließ, “Ungeschehen?”
“Nein, aber-”
“Und dann bringst du die auch noch mit?”, ich sah von ihm ab und traf auf Echo, welche abrupt meinen Blick erwiderte, ehe sie mit leichten Falten auf der Stirn zu Finn sah.
"Wovon redet sie?"
Ich hob leicht eine Augenbraue über den plötzlichen Wandel und sah zurück zu Finn.
"Nicht jetzt, Echo."
"Warum nicht?", hakte ich nach, "Du warst dir ziemlich sicher, sonst hättest du sie nicht mitgebracht, hm?"
"Griffin-"
"Was hat er dir gesagt?", sah ich zurück zu ihr, mittlerweile erhob sie sich von ihrem Stuhl und stützte sich mit einem ernsten Blick am Tisch ab.
Aber sie sah nicht von ihm ab und antwortete mir nicht - anfangs.
"Wir reden da später drüber", unterbrach Finn jedoch ihren Versuch, die Sachen zu erklären.
"Ja, bestimmt", nickte ich und sah zu ihm, "Welche Lüge tischst du ihr dann auf, damit sie mit dir ins Bett steigt?"
"Wer hat von einer Lüge gesprochen?", hatte er doch die Dreistigkeit eine Augenbraue zu heben.
"Natürlich nicht!"
"Ich bin ein Mann."
"Ach wirklich?"
"Ich habe Bedürfnisse."
"Als Frau hat man die wohl nicht?!", aber als er darauf reagieren wollte, hob ich meine Hand an und holte tief Luft.
'Das muss nicht hier vor versammelter Mannschaft geklärt werden. Meiner Meinung nach muss das überhaupt nicht mehr beredet werden.'
"Verschwinde einfach. Nimm Echo. Werd' glücklich. Aber geh", richtete ich meine Worte an ihn, ehe ich herunter sah: "Filou, komm, es geht ins Haus."

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