18.Kapitel

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*P.o.V. Clarke*

Die Fahrt war zwar von der Stimmung her entspannter und gefüllt von Octavia und Ravens aufgeregten Frage, ob Lexa und ich denn nun zusammen waren und ob Clexa real war.
Aber die Phantomschmerzen wollten mich partout nicht verlassen. Es war ein emotional geladener Tag und nur weil sie jetzt Bescheid wussten und darüber in Kenntnis gesetzt waren, war er nicht weniger bedrückend für mich. Also ja, während wir uns unterhielten und ich die Trauer überspielte, nahm ich das Ziehen mehr wahr denn je.
Ich hielt als die Ampel auf Rot umsprang und atmete tief durch, als ich meinen Kopf anlehnte.
"Also ich finde Clexa umwerfend", schwärmte Octavia, "Ich liebe euch zusammen!"
Ich lächelte leicht und hielt die Bremse fest, als ich den Gang rausnahm und von der Kupplung trat. Meine freie Hand legte ich gegen meinen Unterbauch und übte etwas Druck auf, während ich meine Atmung gleichmäßig hielt.
'Lenk dich ab-'
"Alles okay?", Lexa legte ihre Hand an meinen Unterarm, wonach ich langsam zu ihr sah.
"Ja", nickte ich leicht.
"Nein", schüttelte sie nach einem kurzen Moment den Kopf und setzte sich weiter auf, um sich besser zu mir herüber lehnen zu können, "Was ist los?"
Auch der hintere Teil des Landrovers wurde ruhiger, wobei ich fühlte, wie auch die beiden mich besorgt musterten.
"Nichts", schüttelte ich leicht den Kopf und sah zurück zur Ampel, sie sprang im selben Moment auf Grün um, weshalb der Druck auf meinem Unterleib verschwand, da ich wieder beide Hände benötigte.
"Phantomschmerzen...", hörte ich schließlich Raven murmeln und verfluchte sie für ihr zu gutes Gedächtnis, "Was hat Abby damit gemeint, Clarke?"
Ich holte tief Luft und sah kurz in den Rückspiegel: "Mir geht's gut."
"Nein, tut es nicht", kurz traf ich nach Ravens Octavias Blick und sah zurück auf die Straße.
"Mhm und jetzt einmal die Wahrheit, Griffin", vernahm ich ihre Stimme und holte tief Luft, was mich kurz das Gesicht verziehen und vom Gas heruntergehen ließ.
"Clarke?"
Ich setzte den Blinker zum nächsten Supermarkt, damit ich auf dem Parkplatz parken konnte und stellte den Motor ab.
"Ich habe manchmal Unterleibschmerzen, die sich genau wie die Schmerzen anfühlen", erklärte ich, als ich mich abschnallte, "einer von euch muss fahren."
"Die Schmerzen wie die als du...", Octavia brach ab, unschlüssig, welche Worte sie wählen sollte, um es so offensichtlich unoffensichtlich wie möglich machen zu können.
"Genau die", murmelte ich, als ich die Fahrertür öffnete und mich von dem Wageninneren abwandte.
"Und die hast du gerade?"
"Die habe ich schon seit heute Nacht", murmelte ich und lehnte mich seitlich an den Sitz, als ich meine Beine aus dem Auto schwang, jedoch innehielt, "und seitdem sind sie nicht wieder weggegangen."Sondern eher schlimmer geworden.
Ich presste meine Augen zusammen und fühlte bald darauf eine Hand an meinem Oberschenkel.
"Auf einer Skala von eins bis zehn, Clarke?", Octavias Stimme war direkt vor mir, weshalb ich daraus schloss, dass sie aus dem Auto gestiegen war.
"Sieben", murmelte ich.
"Was können wir tun?", ich bedeckte ihre Hand mit meiner, "Sollen wir Abby anrufen?"
"Nein", schüttelte ich den Kopf und schluckte leicht, "hilf mir aus dem Auto, O."
"Und dann-"
"Hilf mir einfach aus dem Auto", wiederholte ich leise und fühlte, wie ihre Hand an meinen Unterarm rutschte, "Langsam."
"Alles klar. Ich hab dich", fügte sie hinzu.

*P.o.V. Lexa*

Und ich war schneller aus dem Auto als jemand drei sagen konnte. Parallel zu Raven lief ich um das Auto, während Octavia Clarke heraushalf.
"Und jetzt?", erkundigte sich Raven, als Clarke stand und sich halb an der Autotür des Landrover festhielt, "Was können wir tun?"
"Die Klappe halten, Reyes!", raunte Clarke mit geschlossenen Augen, "Ich muss mich konzentrieren und du weißt am besten, dass-", sie presste ihre Lippen aufeinander, als sie nach Octavias Unterarm griff.
Ich trat ebenfalls an Clarkes Seite und legte meine Hand an ihren Unterrücken, was kurz dazu führte, das sie ihn durchstreckte.
"Abby, ich rufe Abby an", doch als Raven zum Handy greifen wollte, schüttelte Clarke bereits wieder den Kopf. Sie ließ kurz von der Autotür ab und tastete nach meiner Hand.
"Du musst hier...", sie schob meine Hand, nachdem sie sie gefunden hatte, weiter herunter und drückte sie gegen ihre untere Rückenpartie, "...mehr Druck ausüben."
Ich rutschte besorgt näher heran und legte meine freie Hand an ihre Taille, als ich begann in kreisenden Bewegungen Druck auszuüben, um sie an Ort und Stelle zu halten.
"Ist das zu stark?", sah ich auf.
"Du kannst ruhig noch etwas aufdrücken", erwiderte sie leise.
Ich nickte leicht und tat, wonach sie verlangte.
"Hilft das?", hakte Raven nach einiger Zeit nach.
"Ja...", sie holte tief Luft und ließ schließlich Octavias Unterarm los, "Wir können jetzt fahren."
"Sicher?", hob ich eine Augenbraue, als sie sich halb zu mir drehte und ich mit dem konstanten Druck aufhörte und sie musterte.
"Mhm."
"Dann sitzen wir vorne. Ich fahre", Octavia sah nicht von ihr ab.
"Lexie kann ja noch etwas Druck ausüben, bis wir zuhause sind, dann sollte Abby-"
"Zuhause werde ich eine Schmerztablette nehmen", lächelte Clarke leicht, "Mom kann da auch nichts machen."
"Nichts?"
"Nein, weil da nichts...mehr...ist", sie schluckte schwer, "deswegen ja Phantomschmerzen, Rae."
Raven erwiderte daraufhin nichts, sondern legte ihren Arm um Clarkes Schultern und zog sie an sich, ehe sie einen sanften Kuss auf ihre Wange drückte: "Wir schaffen das."
Vage bekam ich Clarkes Nicken mit, bevor Raven zurücktrat und zu mir sah: "Nimm deinen Platz ein, ich helfe Clarkey ins Auto."
Wenige Minuten später startete Octavia wieder den Wagen und Clarke lehnte an mir. Wir waren beide angeschnallt und hatten alles so auf der Rückbank gemanagt, dass es für uns beide gemütlich war. Meine Hand ruhte auf ihrer Haut und übten den Druck aus wie vorher, während mein Kopf gegen ihren lehnte und ich meine Augen nie von ihr nahm. Als Octavia den Landrover von dem Parkplatz fuhr, glitt Clarkes Hand auf ihren Bauch.
'Es muss schrecklich sein, jene Schmerzen immer und immer wieder zu spüren, welche einen an den schlimmsten Moment im eigenen Leben erinnerte.'
Ich presste meine Lippen leicht an ihre Schläfe, ehe ich ihre Hand mit meiner bedeckte und sie tief einatmete.
"Wir lassen das Wochenende ruhig angehen", Raven sah nicht nach hinten, richtete die Worte aber an uns alle, "Alkoholexzesse wären zwar auch nicht schlecht, aber-"
"Warum nicht?", hakte Clarke nach, "Bei dir braucht es doch nicht viel."
Ich sah Octavia grinsen und schmunzelte selbst.
"Du kannst froh sein, dass du Schmerzen hast, Griffin", erwiderte Raven daraufhin, aber ihr Lächeln war nicht zu überhören.
"Nein, wir lassen uns heute nicht voll laufen", entschied Octavia, "Erst recht nicht, wenn du unter Schmerzmittel stehst, Clarke."
"Das sind die besten Exzesse", murmelte sie, wonach ich sie näher zog.
"Nein, wir gehen mit klarem Verstand ins Bett", flüsterte ich und legte meine Lippen an ihre Haut.
Sie nickte sanft und lehnte sich voll und ganz an mich, während die kreisenden Bewegungen wirklich das taten, was sie scheinbar versprochen hatten.

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