26.Kapitel

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*P.o.V. Clarke*

Ich erwachte zum Geschwitzer irgendwelcher Vögel; und hielt automatisch inne.
Vogelgezwitscher ist sehr selten, wenn nicht sogar auszuschließen, hörbar inmitten der Großstadt.
Lange hielt ich meinen Atem nicht an, denn mein Körper verlangte nach Sauerstoff, weshalb ich ruhig einatmete.
Als ich den Unterschied buchstäblich eratmete, konnte ich nicht umhin, als zu lächeln.
'Ich liege nicht in meinem Bett in meiner Wohnung', erinnerte ich mich.
Hinter mir wurde die Matratze nach unten gedrückt, als ich Bewegung auf dem Bett selbst fühlte und kuschelte mich Sekunden später mit meinem Rücken an den warmen Körper meiner Freundin. Sie schlang ihren Arm erst um meinen Bauch, ehe ich ihre Hand weiter hochzog und mit meinem Oberarm an Ort und Stelle hielt. Gewohnt schmiegte ich meine Wange an ihre Hand, während sie ihren freien Arm um meinen Bauch schlang.
"Habe ich dich geweckt?", hauchte sie einen Kuss auf meine Wange.
"Warst du weg?", meine Stimme klang im Unterschied zu ihrer viel rauer.
Ich runzelte meine Stirn, seufzte jedoch leicht, als sie ihren Kopf an meinen lehnte.
"Nur kurz."
"Warum?"
"Ich hab ein Frühstück gezaubert", ich fühlte ihr Lächeln.
Langsam öffnete ich meine Augen und schielte zu ihr herüber.
"Du hast noch so schön geschlafen", fuhr ihr Hand unter mein Schlafoberteil, weshalb ich bei der ersten Berührung leicht meinen Bauch einzog, sobald sich Gänsehaut ausbreitete.
"Mhm?"
"Mhm", fühlte ich wenig später ihre Lippen an meinem Hals und strecke ihn leicht, damit sie mehr Spielraum hatte.
"Was hältst du von Kaffee...", ihr Atem streifte meine Haut und verursacht Gänsehaut und einen angenehmen Schauer, welcher von Lexa nicht unbemerkt, sondern mit einem Schmunzeln quittiert wurde, "...und Pancakes im Bett?"
"Wenn du dafür nicht nochmal aufstehen musst?", fand ich die richtigen Worte, was mir gewohnt schwer fiel, sobald Lexa die Führung übernahm.
"Ich bin nie unvorbereitet, wie du weißt", biss sie sanft in meine Haut und ließ mich stockend ausatmen.
"N-Nein."
Sie besänftigte die Stelle mit ihrer Zunge, während ihre Finger sanft über meine Haut knapp oberhalb meines Slips strichen.
"So könnte ich jeden Tag geweckt werden", lächelte ich, "mit dir und fernab von der Großstadt."
Sie hielt inne und küsste letztlich die Stelle unterhalb meines Ohres, ehe ich ich mich langsam zu ihr drehte. Sie stützte sich mit ihrem Ellenbogen ab, jedoch fühlte ich weiterhin ihre Hand an meiner Taille.
"Dann lass uns hier bleiben", flüsterte sie.
"Wie wollen wir das anstellen?", strich ich vorsichtig über ihren Arm, da sie ihre Hand unterhalb meiner Bauchnabels abgelegt hatte, "Ich muss in zwei Monaten wieder los und du hast deine-"
"Das wäre das kleinste Übel, Clarke", schüttelte sie leicht den Kopf, "Ich könnte meine Arbeit von hier aus erledigen und müsste nur ab und zu mal vor Ort sein."
"Aber ich könnte nicht jeden Tag drei oder vier Stunden hin und her fahren", seufzte ich.
"Aber wir hätten zwei Monate", hob sie leicht eine Augenbraue, was mich lächeln ließ.
"Darüber können wir natürlich nachdenken", schmunzelte ich, ehe ich meinen Kopf anhob, um letztlich meine Lippen auf die ihren zu platzieren.
Sie erwiderte den Kuss sanft, liebevoll, während ihre Hände hochwanderte zu meiner Wange.

*P.o.V. Lexa*

'Clarke hat recht. Sie hat so verdammt recht!'
Ich lehnte am Türrahmen der Balkontür und hatte meine Augen geschlossen, während sich vor mir der Wald erstreckte. Von hier aus hatte man den perfekten Ausblick über den nahegelegenen See und den Waldweg, welcher drum herum führt.
Wir hatten in den letzten beiden Tagen nicht ein Mal über Finn gesprochen, nicht mal einen Gedanken an ihn und seine Freunde verschwendet. Also ich zumindest nicht und Clarke sah zu entspannt aus, um auch nur den Anschein zu erwecken, dass sie vielleicht an irgendetwas in dieser Richtung dachte.
Jedes Mal, wenn ich sie ansah, wirkte sie tiefen entspannt, glücklich und frei. Und jedes Mal, wenn sie meinen Blick traf, strahlten ihre Augen buchstäblich. Ich liebte die Freiheit, die sie hier oben fühlte. Ich fühlte nicht anders.
"Was hältst du von einem Ausflug runter zum See?", schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch, weshalb ich langsam meine Augen öffnete und sie mit meinen Händen bedeckte.
"Klingt großartig", schmunzelte ich, "Bist du fertig?"
"Mhm", fühlte ich ihr Nicken, da sie ihren Kopf an meine Schulter gelehnt hatte.
Wir hielten unsere Freunde, unsere Familie, auf dem Laufenden; schickten kleine Schnappschüsse in die Gruppen und ließen sie daran teilhaben, dass es uns - vor allem Clarke - gut ging, denn das war das Ziel. Im Gegenzug kamen aber auch keine negativen Informationen bei uns an, worüber nicht nur ich mehr als erleichtert war.
"Weißt du", begann Clarke, während wir mit verschränkten Fingern am ruhigen Wasser entlang gingen, "ich vermisse sie schon. Die Sticheleien von Rae und O, die nachdenkliche Miene von Bell und Harps Lächeln. Aber gleichzeitig gefällt mir der Gedanke, hier zu bleiben."
Sie seufzte, weshalb ich zu ihr sah und lächelnd erklärte: "Wir können so lange bleiben, wie du möchtest. Die ganzen zwei Monate oder nur ein Monat oder nur Wochen... Wir könnten die anderen für einen kleinen Trip hier einladen."
"Das Haus ist nicht groß genug dafür, wo-"
"Hier ist mehr als genug Platz zum Campen", schmunzelte ich, "Das wäre das kleinste Problem."
"Du hast recht", nickte sie und sah von mir ab.
Ich erkannte, wie sie ihren Blick über den See schweifen ließ und entschied ihr den Moment zu geben, während ich sie neben mir hatte und wusste, dass sie nicht einfach verschwinden würde.
"Mom hat immer gesagt, dass man es nicht immer allen recht machen kann", überlegte ich einige Zeit später, "und das es okay ist, mal nur an sich zu denken."
"Was würdest du dir wünschen, Lex?", drückte sie daraufhin leicht meine Hand.
"Ich habe alles, sogar mehr als ich zu wünschen gewagt hätte, Clarke", sah ich zu ihr und lächelte sanft, "Ich wünsche mir für dich-"
"-das meinte deine Mom bestimmt nicht-"
"-Ich wünsche mir für dich, dass du dich nicht immer an zweiter Stelle positionierst", blieb ich hartnäckig, "Ich wünsche mir, dass du ausnahmsweise mal an dich denkst."
Sie seufzte und presste letztlich ihre Lippen zusammen.
"Woran denkst du gerade?"
"Dass ich nicht nach Hause fahren, sondern hier bleiben möchte", atmete sie aus.
"Dann bleiben wir hier", ließ ich von ihrer Hand ab, schlang meinen Arm um ihre Taille und zog sie an mich.
Sie lehnte sich ohne große Umschweife an mich und ließ sich von mir einen Kuss an die Schläfe setzen.
'Wir bleiben also hier.'
"Okay", atmete sie aus, "danke, Lexa."
Ich schüttelte den Kopf und erwiderte: "Es gibt nichts, wofür du dich bedanken brauchst."
"Es gibt so viel", erwiderte sie.

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