28.Kapitel

86 5 0
                                    

ein Monat später / ca. anderthalb Wochen zuvor

*P.o.V. Clarke*

“Lex?”, rief ich hinter mich in den offenen Wohnbereich.
“Bin gleich bei dir”, kam ihre Antwort aus weiter Ferne, was mir verdeutlichte, dass sie noch oben war.
“Es laufen gerade die Nachrichten und irgendwie ist das schon besorgniserregend”, erklärte ich ihr und verfolgte eine Reporterin mit meinen Augen, wie sie auf Menschen zeigte, die sich keines Falls mehr wie solche benahmen.
“Schon wieder Fake-News?”, rief sie.
“Also wenn das fake ist, hoffe ich, dass sie gut bezahlt werden. Die machen das jedenfalls großartig”, murmelte ich.
Die Nachricht Ist die Apokalypse nahe? wurde nonstop eingeblendet und lief als Banner unterhalb der Reporterin ab.
Ich beobachtete das Geschehen jetzt schon seit zwei Wochen und es wurde zusehends unheimlicher.
Lexa und meine vierte Woche war nun beinahe zur Hälfte vorüber und ich genoss noch jede einzelne Sekunde hier mit ihr.
Und sie teilte mein Empfinden, denn wir hatten Anfang der Woche begonnen nach einer gemeinsamen Wohnung Ausschau zu halten. Uns wurde bewusst, dass wir, wenn wir in wenigen Tagen zurückfahren würden, es niemals allein in einem großen Bett aushalten würden. Wir brauchten die Nähe des anderen, sobald das Licht ausgeschaltet wurde. Ich brauchte das Gewicht ihres Armes an meiner Taille und meinem Bauch, wenn ich lag - so absurd es auch klingen mochte.
Über das Internet hatten wir bereits Favoriten herausgesucht und würden sie auch besichtigen, sobald wir zurück in der Großstadt waren. Unser Entschluss stand fest.
Zombies?”, trat sie die wenigen Stufen herunter zu mir.
“Scheinbar haben sie jetzt einen Titel gefunden”, seufzte ich.
“Aber mehr als ihre suspekten Fragen haben sie nicht?”, blieb sie neben mir stehen.
“Nur das Bekannte: Ermittlungen laufen, Virus, womöglich ansteckend, sich nicht in der Nähe aufhalten”, seufzte ich.
“Da haben sie sich ja einen mit abgebrochen”, atmete sie aus, “Was wollen sie diesmal promovieren? Dass Kinder mehr das Haus verlassen sollen, damit sie nicht verblöden?
Ich schmunzelte, erwiderte jedoch ernst: “Es ist nur förderlich für die Gesundheit, sich auch mal draußen aufzuhalten.”
“Ich weiß”, küsste sie meine Wange, “deswegen sind wir hier.”
Ich sah vom TV ab und zu ihr: “Mom hat sich dazu noch nicht geäußert.”
“Wir sollten nicht alles glauben, was sie im TV zeigen”, erinnerte sie mich.
“Eventuell. Wollen wir eine Runde drehen?”, schaltete ich den Fernseher aus und wandte mich voll und ganz ihr zu, “Nicht dass wirklich noch die Apokalypse ausbricht und wir nicht vorher nochmal eine Runde gedreht haben.”
“Ich bestehe auf eine Runde”, erwiderte sie entschieden, “und danach gibt's Mittag?”
“Perfekt”, lehnte ich mich an sie und bedeckte ihre Lippen mit meinen, als sie ihre Arme um meine Taille schlang.
“Und nach dem Mittag gehen wir schwimmen?”, hakte sie nach.
“Ja, nachdem wir eine Schonpause eingelegt haben”, stimmte ich ihr zu, “Voller Magen und schwimmen empfiehlt sich nicht so.”
“Wenn du das sagst”, schloss sie wieder die Lücke zwischen uns für einen letzten Kuss.
Täglich eine Runde oder eine halbe haben wir uns angewöhnt, sofern das Wetter mitmachte. Wir hatten leider an dem ein oder anderen Tag auch schon Pech gehabt und Regen hatte unseren Tag bestimmt. Aber wir wären nicht wir, wenn wir nicht noch eine andere sportliche Möglichkeit zur Überbrückung gefunden hätten-
“Bist du gespannt?”
Ich sah zu Lexa auf und hakte nach: “Worauf?”
“Wenn es wieder losgeht”, lächelte sie und sah vom See ab, sobald sie meine Augen auf sich ruhen fühlte.
“Etwas, ja”, überlegte ich.
“Nur etwas?”
“Es wird nicht so sein wie bei anderen. Ich weiß, wie die Abläufe aussehen und was ich tun und lassen kann. Ich kenne das Krankenhaus, die Prozedere. Mom und Marcus sind da. Ich freue mich darauf, keine Frage. Ich kann es kaum erwarten, dass es offiziell wird. Aber ich bin nicht wirklich gespannt.”
“Verstehe”, nickte sie wissend, “aber bliebe dir nicht auch die Option, ein anderes Krankenhaus zu wählen?”
Ich sah sie skeptisch an: “Und wie soll ich das bitte Mom beibringen?”
Sie grinste: “Deine Mom...”
“…würde mich umbringen, wenn ich ein anderes gewählt hätte.”
“Aber sie hätte damit auch rechnen müssen”, warf sie ein.
“Ja... Nein, ich mag das Krankenhaus zu sehr.”

From the very first second Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt