7.Kapitel

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zwei Wochen später / dreieinhalb Monate zuvor

*P.o.V. Lexa*

Vorsichtig nippte ich an der Kaffeetasse, als ich den Text auf meinem Laptop überflog, jedoch kein einziges Wort mehr aufnehmen konnte. Resigniert sah ich zur unteren rechten Ecke des Bildschirms.
‘Ich sitze jetzt schon über fünf Stunden hier?’
Mein Magen meldete sich zu Wort, als mein Telefon zur linken klingelte und ich die Nummer meiner Sekretärin und ihren Namen darauf zu lesen bekam.
“Was ist denn los, Phoebe?”, nahm ich ab.
“Hallo Miss Woods, hier-”
“Lexa, Phoebe, wann nennst du mich endlich Lexa?”, schmunzelte ich. “Du arbeitest jetzt schon ein viertel Jahr hier!”
“Oh, tut mir leid!”, sie lachte leicht auf.
„Was gibt’s?“, hakte ich nach.
„Hier ist jemand für Sie.“
‚Dich‘, korrigierte ich gedanklich und holte tief Luft.
„Und wer? Ist es sehr wichtig, ich muss hier heute noch fertig werden“, seufzte ich müde.
„Ihr Name, Miss?...“, hörte ich die leiser werdende Stimme Phoebes, wobei ich ein erneutes Seufzen unterdrückte.
‚Darüber erkundigt man sich vorher, Phoebe.‘
„Nein, keine...Moment! Sie können ni-“, und die Verbindung bracht ab, wobei ich irritiert den Hörer vom Ohr nahm und mich langsam erhob.
Zeitgleich mit dem Auflegen des Hörers wurde die Tür geöffnet und ich sah verwirrt auf.
„Als beinahe Ärztin darf ich dir verraten, dass Essen wichtig für die Konzentration ist!“
„Clarke!“, ein Lächeln breitete sich unaufhaltsam auf meinen Lippen aus, als ich bereits meinen Schreibtisch umrundete und sie ihre Tasche auf den Stuhl legte.
„Miss, Sie dürfen-“
„Ist schon okay, Phoebe. Sie ist eine Freundin“, nickte ich ihr zu und breitete bereits meine Arme nach Clarke aus.
Beiläufige schien sich die Tür ohne Antwort zu schließen, als ich dieses sanfte Lächeln auf Clarkes Lippen ausmachte und mich schließlich müde in ihre Arme lehnte und meine um sie schlang.
„Hi“, flüsterte ich und schloss meine Augen, als ich meinen Kopf in ihre Richtung an ihre Schulter lehnte.
„Ich habe Kaffee und Kuchen dabei“, erwiderte sie, bevor sie ihre Wange gegen meine Stirn lehnte, „Ich dachte, du brauchst mal eine Pause. Luna und Anya meinten mal, du ackerst viel zu hart.“
„Ohne Fleiß kein Preis“, erwiderte ich und musste mich so zusammenreißen, keinen Kuss auf ihren Hals zu drücken.
Ich war so erleichtert, dass sie da war. Ich wusste nicht mal, dass ich sie so dringend sehen wollte, bis ich sie wirklich sah. Vermutlich war ich so sehr abgelenkt von meiner Arbeit gewesen, dass-
„Hey“, ihre Lippen strichen sanft über meine Schläfe, „jetzt wird Pause gemacht, du driftest mir zu sehr ab.“
Ich öffnete meine Augen und genoss den angenehmen warmen Schauer, welcher über meinen Rücken jagte, ehe ich lächelte und sie wieder ansah.
„Was gibt es für Kuchen?“, hob ich eine Augenbraue.
„Deinen Lieblingskuchen.“
„Das hast du dir gemerkt?“, fragte ich überrascht.
„Das umgehe ich jetzt mal“, zwinkerte sie, ergriff meine Hand und zog mich zu der Sitzgruppe mit, ehe sie mich auf das gemütliche zweier Sofa drückte und vornübergebeugt anhielt.
„Ja?“, hakte ich nach, als sie ihren Mund wieder schloss und mich einfach nur ansah.
„Ähm...“, sie dachte einen Moment nach, ehe sie schließlich kehrt machte und ihre Tasche öffnete, „Ich hoffe doch sehr stark, dass ich dich jetzt nicht von einem wichtigen Dokument weggeschleift habe?“, zögerte sie.
„Nein“, lächelte ich und lehnte mich weiter nach hinten, um in den Kissen zu versinken.
Zufrieden seufzte ich, als ich nichts lesen musste, sondern meine Augen entspannen konnte, während ich Clarke im Hintergrund herum werkeln hörte. Sie war in den letzten beiden Wochen ein paar Mal bei mir gewesen, sowohl angekündigt als auch einfach als kleine angenehme und dankende Ablenkung vom Arbeitsalltag. Sie kannte sich entsprechend bei mir aus und ich musste ihr keine Hilfestellungen mehr geben. Zumal sie nach dem zweiten Besuch alles haarklein wusste und wollte, dass ich mich hinsetzte und entspannte.
„Brauchst du-“, startete ich dennoch den schwachen Versuch und wurde prompt von ihr unterbrochen: „Nein!“
Leicht schmunzelnd streifte ich meine High Heels von den Füßen und stellte sie auf dem kühlen Laminat ab. Erst als ich Bewegung auf dem Sofa fühlte, nämlich, dass sie sich direkt neben mich setzte, drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung und öffnete meine Augen.
         Ich traf sofort auf blau und ein sanftes Lächeln sowie den Anblick  eines köstlichen Stück Kuchens, was mich sofort dazu brachte, mich aufzusetzen und tief Luft zu holen.
„Clarke...“, sah ich wieder zu ihr auf, „...ich glaube, ich habe mich verliebt.“
„Kuchen ist schon etwas Tolles, da stimme ich dir zu.“
‚Das auch‘, ich lehnte mich vor und platzierte einen leichten Kuss auf ihre Wange, ehe ich nach meinem Teller griff.
„Danke!“
„Nicht dafür“, sie lehnte sich ebenfalls an und zog ein Bein heran, winkelte es an und lehnte ihren Arm dagegen, als sie die Kuchengabel in die Hand nahm und tief luftholend zur Fensterreihe sah.
„Ich frage mich immer noch, wie es so verdammt angenehm hier oben sein kann“, erklärte sie, bevor sie ein Stück Kuchen auf ihrer Gabel in ihren Mund schob.
„Eine sehr gute Klimaanlage“, tat ich es ihr gleich und schloss genüsslich meine Augen.

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