Sam Gardner Das Tor der Ewigkeit

Kapitel 11 Alte Freunde, neue Feinde

Wir liefen eine kurze Zeit durch den, wohlgemerkt dreckigen, Tunnel. Boreos und Karfai waren in ein intensives Gespräch über das Adlerauge Kassadius und die Nachthexe Missandra.

„Wie kommt es, dass sie in deiner Bar waren und dich nicht gekillt haben?", fragte Boreos. „Von uns beiden, hassen sie dich am meisten."

„Nur so nebenbei Boreos, ich denke, dass sie dich eher hassen, da du Kassadius linkes Auge zerstört und Missandra mit ihrem eigenen Gift vergiftet hast.", entgegnete Karfai, „Und zu deiner ersten Frage: Sie konnten nix tun. Hätten sie auch nur probiert eine Waffe zu ziehen, wären sie in meiner Bar tot. Irgendeiner meiner Männer hätte sie umgelegt."

Boreos schnitt eine Grimasse und lief weiter.

„Unglaublich, dass die beiden so nachtragend sein können.", fuhr Boreos fort. „Und außerdem waren es die beiden, die das Angefangen haben!"

„Das musst du mir nicht erzählen.", gab Karfai zurück. Wir erreichten das Ende des Tunnels. „Ich war ja schließlich dabei, sogar an deiner Seite."

„Wobei denn?", fragte ich spontan in die Runde. „Ihr klingt fast so, als würdet ihr die beiden Kopfgeldjäger kennen."

Karfai schaute Boreos an.

„Ja, wir kennen uns.", entgegnete Boreos. „Wir waren immerhin Team Kameraden in der Wächterausbildung. Wir waren auch eine Wächtergilde später. Nur gab es einen Punkt, an dem Kassadius und Missandra die Mission gefährdeten und sogar dem Feind helfen wollten."

„Was ist dann passiert?", fragte ich.

„Wir waren die beiden einzigen, die schnell genug waren, um sie zu bekämpfen.", fuhr Karfai fort. „Boreos und ich kämpften gegen die beiden. Es war ein langer Kampf, aber am Ende waren Boreos und ich siegreich."

„Dann müssten sie jetzt auch kein Problem sein.", entgegnete ich, aber ich erwartete ein Aber.

„Ja, aber wenn die Gerüchte stimmen, dann haben sie jetzt noch mehr Kraft und sie suchen dich und den Pendelgraphen der Ewigkeit. Das darf nicht geschehen.", fuhr Karfai fort. „Unsere einzige Hoffnung ist, den Pendelgraphen vor ihnen zu finden, dann ist ihre Mission sinnlos."

Ich wollte weiter fragen, aber Boreos schnitt mir das Wort ab.

„Kurz gesagt Sam: Die beiden sind fies und würden dich in der Luft zerreißen.", antwortete Boreos. „Deswegen besorgen wir dir eine Mitfahrgelegenheit nach Golganton und dann kümmern wir uns um Kassadius und Missandra."

Wir betraten einen Hangar. Einen Ladehangar. Etliche Raumschiffe waren dort. Einige würden selbst die Titanic wie ein Tretboot aussehen lassen.

„Wohin müssen wir Karfai?", fragte Boreos. „Welches Schiff müssen wir bekommen?"

„Inta.", entgegnete Karfai und deutete auf ein riesiges Schiff am Ende des Hangars. Da war ein Schiff von der Größe einer Boing 737. Nicht sonderlich groß, aber technologisch stark. Karfai tippte auf sein Handy rum. „Ich habe den Kaptain angeschrieben. Er erwartet dich."

Wir liefen mit Tempo an den Raumschiffen vorbei. Boreos und Karfai schienen nervös zu werden. Ich drehte mich um, aber ich erkannte niemanden. Ich sah nur den dreckigen Raumhafen, der Ähnlichkeiten hatte, wie der aus Mos Eisley in Star Wars. Einige düstere Gestalten liefen umher und es wurde rumgeschrien, aber nicht im bösen Sinne, sondern mehr so Basar-schreien für Kunden. Boreos und Karfai schienen aber immer schneller zu laufen und bald schon joggten wir. Plötzlich schaute Karfai zu Boreos und dieser nickte leicht. Blitzartig drehten sie sich um. Karfai riss seine Pistolen vom Holster, während Boreos eine Windböe herbeirief und damit eine Art Wand hinter uns erschuf.