Kapitel 13 Golganton

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Ich wurde wachgerüttelt. Beziehungsweise Dick und Doof versuchten mir ein Schleudertrauma zu verpassen.

„Aufwachen Kleiner!", schrie Dick. „Wir sind da."

„Los!", fügte Doof an. „Sonst kommst du zu spät."

Ich bemerkte, dass ich auf dem Kofferwagen lag. Draußen. Auf dem Rollfeld.

„Wie viel Uhr haben wir?", fragte ich.

Doof schaute auf sein Handgelenk und zählte Striche, Gott war der dämlich. „22 Uhr."

„Danke.", antwortete ich. „Wie komme ich hinein?"

„Du sollst dich in diesen Koffer legen, dann schmuggeln wir dich durch."

Dick holte einen grünen Koffer von der Größe einer Waschmaschine.

„Wir bringen dich rein.", fuhr er fort. „Flugticket hast du ja. Musst nur noch deine Einreise bestätigen und dir einen Schlafplatz suchen."

„Wo mache ich das?"

„Wir bringen dich hin.", entgegnete Dick.

„Danke."

Ich stieg in den Koffer und der Reißverschluss wurde verschlossen. Dann spürte ich, wie der Koffer gezogen wurde. Im Koffer war es dunkel und Eng. Ein Traum. Es wurde langsam stickig und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir durch waren. Ich hörte gelegentlich Stimmen draußen. Jugendliche jeder Lebensformart, welche draußen sich unterhielten. Hoffentlich bemerkte uns keiner. Und vor allem: Hoffentlich begegne ich nicht Mannsweib, Hexenjunge, Model und Gaige. Darauf hätte ich echt keine Lust. Obwohl Diskussionen mit Gaige echt Spaß machen. Wir fuhren noch 10 Minuten, als der Koffer anhielt und die Klappe geöffnet wurde.

„So kleiner.", sagte Doof. „Um die Ecke ist die Anmeldung. Dann bist du offiziell in Golganton registriert."

„Danke ihr zwei."

„Es war kein Problem.", antwortete Dick. „Vielleicht sehen wir uns ja wieder."

Beide gingen und ließen mich alleine. Ich war bei meinem Ziel. Golganton. Ich schaute aus dem Fenster. In der Dunkelheit sah ich Laternen. Sie beleuchteten einen wunderschönen Park mit einem traumhaften See. Der Himmel war klar und in der Ferne erkannte ich eine Stadt. Golganton liegt auf einem Berg, von welchem man das ganze Umfeld erkennen kann. Ich drängte meine Neugier zu Seite und ging zur Anmeldung, aber nicht ohne eine Überraschung. Ich hörte vertraute Stimmen. Sie lachten.

„... und dann, als Dr. Fargokh ihn zu Boden gerungen hat. Das war spitze. Sowas wollten sie für Golganton zulassen. Unglaublich!", das war die Stimme des Rotschopfs. „Hätte er nicht schnell gespurtet, hätte ich ihm die Hölle heiß gemacht."

„Jaa.", fügte die Stimme des Models an. „Wäre dann Dr. Fargokh nicht dazwischen gegangen, hätte ich ihm auch gerne die Fresse poliert. Was meinst du Gaige?"

Von Gaige kam keine Antwort. Ich atmete tief durch und konzentrierte mich auf die Uhr. Sie leuchtete und ich lief in das Zimmer. Es war ein Aufenthaltsraum. In der Mitte stand ein riesiges Sofa, auf welchem sich einige Taxa, eine Wasseralienart mit Tentakeln als Haaren und blauer Haut, hinlegten. Weiter hinten war ein Billiard Tisch, welcher nicht benutzt wurde. In einer Ecke mit Tisch und Stühlen saßen meine Mitmenschen. Schon allein die so zu sehen machte mich wütend. Ich blickte mich um. Und sah eine Möglichkeit. Zunächst hob ich einen Stift auf und ging zum Model rüber.

„Zaubern wir dir ein Lächeln ins Gesicht...", murmelte ich und legte los. Ich malte ihr eine Monobraue und dazu einen Vollbart. Ich schaute sie an und hätte glatt einen Karrierewechsel als Schönheitschirurg angepeilt. Nun schaute ich zum Rotschopf.

Sam Gardner Das Tor der EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt