Kapitel 7 Rettungsaktion

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Wir bezogen unsere Positionen. In einem McDonalds. Wir knieten hinter der Kasse, als Boreos das Päckchen aus der Tasche kramte und mit einem Windstoß auf der Straße verteilte.
„So, jetzt müssen wir bloß warten.“, sprach er und lehnte sich zurück.
„Auf was?“, fragte ich. Ich wagte nicht über die Theke zu schauen.
„Auf die Gefallenen natürlich. Sobald du siehst, aus welcher Richtung sie kommen, aktivierst du deine Fähigkeit und rennst an ihnen vorbei.“, sprach er. „Jede Sekunde zählt und wir kennen noch nicht die Kosten deiner Fähigkeiten. Ich würde es nicht zu oft darauf ankommen lassen.“
„Und wie soll ich es bitte anstellen?“, fragte ich erschrocken.
„Simpel. Wenn sie kommen, renne ich in die andere Richtung und locke sie so von dir weg.“, fuhr Boreos fort. „Du untersuchst die Richtung, aus der sie kamen und schaust nach Überlebenden.“
„Und wann weißt du, ob ich fertig bin oder nicht?“, entgegnete ich. „Wir haben kein Funkkontakt.“
„Die Frage ist eher, ob ich nicht früher hinzustoße.“, antwortete Boreos. „Vergess nicht. Ich bin ein Elite-Wächter. Ich habe schon schlimmere Bedrohungen bekämpft.“
Damit war alles gesagt, was gesagt werden musste. Wir lehnten uns zurück. In der Finsternis. Für den blinden Boreos war es natürlich kein Problem, er kennt nur Finsternis. Anscheinend erkennt er seine Umgebung durch den Wind, wie Held Daredevil, aber statt Schall Wind. Wir schwiegen uns an und das war mir unangenehm. Deshalb versuchte ich das Schweigen zu brechen.
„Also, Boreos.“, fragte ich. „Woher kanntest du meine Eltern? Du meintest, du kanntest sie.“
„Wenn ich will, dass du es weißt Grünschnabel, dann sage ich es dir.“, entgegnete er trocken und lehnte sich zurück.
Ich ließ aber nicht locker und versuchte ein neues Thema zu finden.
„Wenn das alles vorbei ist, wie bringst du mich nach Golganton?“, fragte ich. „Ich meine es fliegt nur eine Raumfähre und die ist weg.“
„Ich lasse mir was einfallen.“, gab er stumm von sich.
„Wie, du lässt dir was einfallen?!“, fragte ich vorwurfsvoll. „Wir hatten einen Deal!“
„Und ich plane ihn einzuhalten, zufrieden?“, sprach Boreos genervt.
„Ich hasse dich.“, antwortete ich.
„Sam, weißt du, wie es einfacher ist unerkannt zu bleiben?“, fragte er.
„Nein, wie?“, gab ich zurück.
„Indem man Schweigt. Solltest du ausprobieren.“
„Aber ich finde nicht die richtige Tonlage für mein Schweigen.“
Boreos schnitt eine Grimasse. Ich habe es echt drauf Menschen anzupissen. Man könnte glatt meinen der Schöpfer des Nervens hat mich gesegnet.
Wir saßen bestimmt noch etliche Minuten da, als Boreos plötzlich seine Hand hob.
Ich erwachte aus meinem beinahen Schlaf.
„Sam, mach dich bereit. Gefallene der Stufe 2 und 3 kommen aus der Richtung des Röhrensystems. Etwa 7 an der Zahl.“
Ich muss euch glaube ich die Stufen erklären. Stufe 1 sind Gefallene, die früher Menschen waren. Ohne besondere Kräfte. Stufe 2 waren Astral, also Gefallene auf Steroiden, nur dass ihr Kräfteschub bis zu fast einer Stunde dauern kann. Stufe drei ist ein Astral größer, so gesehen ein Schwergewichtsboxer.
„Gut, verstanden Chef.“, entgegnete ich und konzentrierte mich auf meine Uhr. Sie leuchtete auf und ich hielt die Zeit an. Boreos wurde wieder zu Stein. Ich rannte aus dem McDonalds raus und sah draußen einige Minitornados. Boreos schien schon loszulegen. Ich rannte an ihnen vorbei und achtete darauf, sie nicht zu berühren. Nach einigen Minuten kam ich dem ersten Gefallenen entgegen. Meine Hand fuhr in meine Tasche, es würde nur ein paar Minuten dauern. Dann fielen mir Boreos Worte ein. Ich verzog eine Grimasse und rannte weiter. Zum Glück hatte ich Boreos Tipp beherzigt, denn mir wurde schwindelig. Ich taumelte und fiel. Zum Glück stand ich vor dem Rohrsystem. Plötzlich merkte ich etwas. Das Leuchten an meinem Handgelenk wurde schwächer.
„Verdammt, sag bloß…“, fluchte ich, denn ich behielt recht. Das rot erlosch und ich hörte einen Tornado hinter mir. Die Zeit lief wieder.
Glücklicherweise bin ich an den Gefallenen vorbeigekommen.
„Ok, ohne Kräfte in die die Höhle des Löwen.“, murmelte ich. „Was kann schon schief gehen?“
Ich ging in die Finsternis des Rohrsystems. Eine Art Bahn für den Bahnhof. Begrenzt auf die neue Ebene. Ich holte mein Handy heraus und schaltete die Taschenlampe an.
Es war gruselig und ich hatte ständige Angst.
„Reiß dich zusammen Sam!“, peinigte ich mich. „Kleine Kinder zählen auf dich!“
Ich schritt weiter durch die beschienten Gänge. Meine Schritte hallten wieder. Ich verfluchte mein Echo.
„Es ist alles nur halb so schlimm.“, murmelte ich. „Du gehst nur einen Gang entlang, im Nest der Totfeinde des Lebens. Alles kein Problem.“
Plötzlich krachte es in meiner Nähe und ich zog reflexartig mein Schwert. Es fuhr zu seiner vollen Größe aus. Aber es war niemand da.
Ich atmete tief durch, als ich ein weiters, viel leiseres Geräusch vernahm. Ein Schluchzen mit einem leisen Atem. Ich ging langsam auf das Geräusch zu. Es kam von einem Nebenrohr in der Wand. Klein. Etwa einen halben Meter Durchmesser. Ich stand vor dem Rohr und alles wurde still. Ich konnte bloß mein Herzschlag hören. Meine Hände zitterten.
„3…2…1“, zählte ich runter und leuchtete in die Röhre rein.
„WAAAAAAH!“, ertönte es und ich fiel zurück, dann stemmte ich mich auf und schaute erneut. Es war kein Gefallener drinnen. Es war etwas anderes, jemand anderes. Ich schaute in das Gesicht eines Kindes.
Ich griff in die Röhre und probierte es herauszuziehen, aber es biss mir in die Hand.
„Hey! Du Dreckskind! Hör auf mich zu beißen!“, sagte ich als ich meine Hand befreite und zurückwich. „Ich versuche dich zu retten.“
„Plötzlich verstummte die Gegenwehr.
„Du… du kannst reden?“, fragte es verwundert.
„Offensichtlich.“, entgegnete ich gereizt. „Und jetzt mach, dass du hier rauskommst.“
„Nein.“, trotzte es. „Ich will nicht. Meine Mama soll mich holen!“
„Deine Mama kann nicht kommen. Ich bin dafür da!“, antwortete ich. „Dafür bin ich da, jetzt komm raus.“
„Nein.“, sagte es mit sturer Mine. „Ich habe Angst!“
„Mir scheiß egal, was du hast!“, antwortete ich, dann fiel mir eine bessere Frage ein. „Wieso bist du hier?“
„Ich bin geflohen.“, stieß es hervor. „Sie haben einen Erwachsenen… sie haben ihn…“, sie konnte den Satz nicht zu Ende bringen.
„Ich verstehe schon Kleines.“, gab ich zurück.
„Dann habe ich die Chance genutzt. Ich konnte mich losreißen und bin davongerannt. Ich wusste nicht wohin und versteckte mich hier.“
„Ok.“, sagte ich weich. „Welchen Weg hast du genommen?“
„Ich weiß es nicht.“, entgegnete es schluchzend.
„Kannst du mir zeigen, welchen Weg du genommen hast?“, fragte ich.
„Ja, das kann ich.“, antwortete es.
„Gut, Kind hab keine Angst ein Elite-Wächter und ein Schüler sind hier, um die Sache zu beenden.“
„Echt?“, fragte es verblüfft. „Bist du der Wächter?“
„Ich…“, fing ich an und überlegte. Ich müsste sagen, nein, ich bin der Schüler, aber dann würde sie mir nicht helfen. Andererseits habe ich schon gelogen, als ich einen von uns als Schüler bezeichnet habe, denn nicht einmal das war ich. Schweren Herzens entschied ich mich dann, sie anzulügen. „Ja, ich bin der Wächter. Wenn du rauskommst, dann können wir gemeinsam die anderen retten.“
Nach wenigen Sekunden ist sie aus dem Rohr geklettert und stand vor mir. Ein Mädchen, etwa 7 Jahre. Sie war eine Gasta, eine Art Pflanzen Mensch. Sie sind grün und als Haare haben sie irgendwelche Blumen. Sie trug ein gerissenes, weißes Kleid und blutete an verschiedenen Schnitten an den Beinen und Armen.
„Wie heißt du kleines?“, fragte ich, als ich ihre Hand griff und sie mit mir lief.
„Persepho.“, antwortete sie mit einem Lächeln. „Meine Eltern nannten mich so, wegen meinen gold-lila Blüten.“
„Interessant.“, antwortete ich. „Wie lange laufen wir?“
„Ein paar Minuten.“, sagte sie.
„Gut, Persepho. Wenn wir da sind, sagst du es mir, dann werde ich dich verstecken.“, sprach ich. „Und wenn ein Gefallener dich bekommt, dann schrei so laut du kannst, damit ich kommen kann, um ihn in den Hintern zu treten.“
„Okay!“
Wir liefen die Tunnel entlang und ich fühlte mich mies. Ohne Kräfte war das alles schon unmöglich. Mit einem Kind am Bein ist die Sache schon fast aussichtslos. Womöglich werde ich uns alle umbringen. Ich habe ein Kind angelogen und es obendrein davon überzeugt, mit mir in den Tod zu laufen. Ich bekomme meinen persönlichen Platz in der Hölle. Plötzlich blieb Persepho stehen.
„Wir sind da. Hinter der Ecke, etwa 10 Meter weiter. Da ist die Halle.“
„Gut.“, entgegnete ich, dann blickte ich mich um und erkannte eine Lücke in der Wand. „Persepho. Setze dich da rein.“
Sie tat, was ich ihr sagte. Dann schob ich einen Stein davor.
„Pass bloß auf, dass du keine Geräusche machst.“, warnte ich und ging.
Ich ging den Gang entlang und Persepho behielt recht. Ich kam in eine Art Halle. Von der Decke hingen Säcke. Aus ihnen lief etwas Rotes. Darauf möchte ich nicht eingehen. Die Decke war etwa 6 Meter hoch. Er war schwach beleuchtet. Ich lief durch Pfützen und Knochen. Ich wusste nicht, ob ich kotzen sollte oder einfach nur wütend. Es lagen einige umgestürzte Säulen im Raum. Hinter ihnen nahm ich Deckung und versuchte die Uhr zu aktivieren, aber es ging nicht. Ich hatte einfach nicht genug Kraft.
„Toll.“, dachte ich und schaute mich um. Ich erblickte eine schwere Metalltür.
„AHHHHHHHHHHH“, erklang hinter der Tür, gefolgt von Schlägen an diese, von der Innenseite. Ich spielte mit dem Gedanken, wieder zu gehen und Boreos zu sagen, es gibt keine Überlebende, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ein Gefallener Astral, welcher einen Jungen an den Haaren packte, durch den Raum ging. Der Junge schlug um sich und versuchte den eisernen Griff des Astrals zu entgehen, aber der Astral drehte sich um und schlug ihm in den Bauch. Benommen sackte der Junge zusammen und wurde an den Haaren zu einem Steinsockel gezogen.
„Oh Gott…“, murmelte ich und erkannte, was neben dem Stein lag. Etliche Leichname. Er will den Jungen töten! Ich muss etwas tun. Nur was?
Mein Blick schweifte durch den Raum. Ich erkannte einige Stromkabel, welche von der Decke hingen und auch eine Blutlache, in welcher der ganze Raum stand. Dann erkannte ich am Rand des Raumes einen Sicherungskasten. Aber der Weg dahin ist ungeschützt. Renne ich dahin, dann sieht er mich. Ich brauche eine Ablenkung. Ich schaute mich weiter um und sah eine Lampe, welche nur halbherzig an der Decke fest gemacht war und das mit ein paar Kabeln. Ein gescheiter Wurf mit einem Stein wird sie bestimmt zum Fall bringen. Ich hatte meine Idee. Ich nahm ein paar der Stromkabel und verlegte sie in die Blutlache. Dann ging ich in mein Versteck zurück und hob einen faustgroßen Stein auf.
„Bitte treffe!“, flehte ich und warf den Stein. Meine Bemühungen wurden mit einem Klirren belohnt. Der Gefallene, welcher den Jungen auf den Stein gelegt hatte, schaute auf und gab ein wütendes Kampfgurgeln von sich, dann drehte er sich um und ging zu der Stelle des Klirrens. Perfekt! Dachte ich und ging zum Schalter, aber etwas passierte. Ich stieß mit meinem Kopf gegen etwas und es machte DONG! Ich hörte ein erneutes Kampfgurgeln. Ich drehte mich um und konnte noch gerade so erkennen, wie die Säule hinter mir zu Staub wurde, als der Gefallene sie zerschlug und etwa 3 Meter hinter mir stand.
„AAAAAAAAARGH!“, machte er und sprang auf mich zu.
Mein Plan ist gescheitert. Ich hatte ein Problem.

Kapitel 7  David gegen Goliath
Ich hob mein Schwert und versuchte seinen Schlag zu parieren, aber er warf mich wie eine Stoffpuppe durch den Raum. Ich krachte gegen die Wand. Als ich aufschaute sah ich, wie ein riesiger Felsbrocken mir entgegenflog. Ich warf mich zu Boden und konnte so verhindern, zu Sam-Brei zu werden. Ich schaute auf und sah, wie der Koloss anstürmte. Ich sprang zur Seite und er rannte in die Wand rein. Ich sprang auf die Beine und bohrte mein Schwert in sein rechtes Schulterblatt.
„AAAAARRRGGHUUU!“, heulte er, als er sich umdrehte und mich wie eine Fliege wegwehte. Dann griff er nach meinem Schwert, zog es raus und warf es auf die andere Seite des Raums. Ich schaute verdutzt, denn ich hatte nur noch eine, logische, Wahl. Ich rannte vor dem Vieh weg. Ich duckte mich unter seinen Schlägen durch. Versteckte mich hinter Gestein, aber alles, was der Trottel kannte, war Zerstörung. Die Decke bekam Risse, als plötzlich ein Felsbrocken von der Decke fiel und mich beinahe zerquetschte. Ich sprang zu Seite und rollte mich ab. Ich kam auf die Beine. Genau in dem Moment, als ich einen Volltreffer von dem Monstrum kassierte. Ich flog zurück und sank zu Boden.
„Das ist alles. Mehr kann ich nicht.“, keuchte ich. „Es ist aus. Ich konnte schlussendlich niemanden retten. Es tut mir leid Persepho, Boreos… vielleicht sogar ein wenig Gaige.“
Das Biest legte sein Bein auf meine Brust und griff mein Arm. Er riss daran und es tat höllisch weh
„Aber, aber, mein Junge.“, sagte ein Mann, welcher hinter mir stand. Das Biest schien ihn gar nicht zu bemerken. „Ich habe euch damals, als ich euch erschuf, viele Eigenschaften gegeben. Aufgeben gehörte nicht dazu.“
„Ma..lus?“, fragte ich bei halben Bewusstsein.
„Exakt!“, antwortete er. Er trug einen langen, schwarzen Mantel, darunter ein rotes Hemd. Zudem trug er eine rote Hose mit roten Schuhen. Er verbeugte sich und nahm seinen Hut ab. „Mallus, Schöpfer der Menschen, zu deinen Diensten.“, er ging einige Schritte auf mich zu. „Oder wie du mich kennst: Der Schöpfer des Chaos und der Gefallenen.“
Ich hätte ihn jetzt gerne angefangen zu beleidigen. Plötzlich merkte ich, wie der Schmerz in meinem Arm verschwand. Ich schaute auf und merkte, wie der Gefallene aufstand und sich nicht rührte.
„Ich wollte mit dir unter vier Augen reden.“, fuhr er fort.
Ich war zu wütend und wollte ihn schlagen, aber ich glitt durch ihn durch und fiel, dann rappelte ich mich wieder auf.
„Jaaa, ich bin nicht wirklich hier, weißt du? Das ist der Begriff der Verbannung.“, sprach er und lief auf mich zu.
„Mit dir gibt es nichts zu reden!“, fauchte ich. „Du bist der Böse und ich muss dich aufhalten!“
„Haben dir das meine Geschwister gesagt?“, fragte er lachend. „Tut mir leid das sagen zu müssen, aber meine Geschwister sind nicht gerade unfehlbar.“
„Wie meinst du…?“, fragte ich.
„Du denkst, ich sei schuld.“, fuhr er fort. „An dem Tod deiner Eltern. Weil sie durch eine meiner Schöpfungen gestorben sind.“
„Ich denke es nicht nur. Ich weiß es!“, schrie ich.
„Ach ja, ich habe vergessen, dass ich euch Sturheit gab.“, ignorierte er mich. „Ich bin hier, weil ich dir helfen will.“
„Ich brauche keine Hilfe von dir, du Mörder!“, brüllte ich.
„Mörder?“, fragte er sarkastisch. „Wie kommst du nur darauf?“
„Seh dich doch um! Wir stehen im Blut, welches die Gefallenen vergossen haben!“, schrie ich „Seh doch! Kleine Kinder!“
„Hmmm, ja ich sehe sie und höre sie auch.“, sagte er. „Ich fühle jeden einzelnen, welcher durch die Hand meiner Schöpfungen stirbt.“
Ich war überrascht, dass er mir recht gab.
„Ich bin hier, weil ich dich warnen will Sam.“, versuchte er es erneut. „Ich bin nicht schuld. Zumindest nicht komplett. Etwas zwingt mich, das alles zu tun und ich kann mich nicht lösen.“
„Wie meinst du das?“, fragte ich verwundert von seinem dringlichen Tonfall. „Wer zwingt dich?“
„Das kann ich nicht sagen.“, entgegnete er. „Das musste ich bei meinem Schöpfungstron schwören. Aber ich kann dir sagen, dass er der Grund ist, warum Spartium nicht mehr weitersehen kann. Er vernebelt seine Sicht. Er stachelt meine Geschwister gegen mich auf, so dass ich niemanden habe.“
„Warum sind dir deine Geschwister so wichtig?“, fragte ich. „Sie haben dich ins Exil geschickt.“
„Ja, aber nach etlichen Milliarden von Jahren im Exil, lernst du die wahre Einsamkeit kennen.“, entgegnete er traurig. „Und alles was ich will, ist die Möglichkeit zu haben, mit meinen Geschwistern zu reden, um ihnen zu helfen. Aber Spartium traut nur dem, was er sieht und Tempa ist viel zu temperamentvoll und sturköpfig. Mir fällt jetzt erst auf, wieviel ihr Menschen und sie gemeinsam habt. Mit ihnen kann man nicht reden, deswegen hoffe ich, dass du mir Gehör schenken wirst.“
„Ok, du hast meine Aufmerksamkeit.“, antwortete ich. „Aber mach es kurz.“
„Sehr gut.“, sagte Mallus und zeigte auf mein Schwert, dann deutete er auf mich und das Schwert flog in meine Hand. „So wie ich meinen Bruder kenne, vermute ich, dass er den Pendelgraph der Ewigkeit verlangt. Damit hofft er das Tor zu meiner Welt endgültig zu schließen. Ich kann aber gleich sagen, dass auch ein anderer diesen sucht und damit versuchen wird, uns Schöpfer auszulöschen. Aber wichtig ist, dass mein Bruder den Pendelgraph nicht bekommt.“
„Warum? Damit er deine Pläne nicht vereiteln kann?“, fragte ich sarkastisch.
Mallus lächelte: „Nein, denn wenn er den Pendelgraph in den Händen hält, so wird er seinen letzten Atemzug machen. Und, obwohl sie mich ins Exil schickten, kann ich das unmöglich unterstützen. Deswegen schlage ich folgendes vor. Du lässt mich die Tür zu meiner Welt schließen. Ich bin der jüngste und mächtigste von uns Geschwistern. Ich würde es überleben, wenn ich die Macht der Ewigkeit nutze, um meine Welt zu versiegeln.“
„Ach so! Und das soll ich dir einfach so glauben?“, rief ich aus.
Dann wurde Mallus still und ging auf mich zu.
„Verstehe mich nicht falsch Junge.“, sagte er ernst. „Nach allem, was getan wurde und passiert ist, liebe ich meine Familie. Zu sehen, wie mein Bruder sich opfert, um meine Fehler auszubügeln ist etwas, was ich nicht unterstützen kann. Ich flehe dich an. Geb ihm den Pendelgraph nicht.“
Ich schwieg. Er meinte es ernst. Irgendwie wusste ich es.
„Zudem bin ich gekommen, um dir ein Geschenk zu machen.“, fuhr er nun fort. „Ich weiß, dass meine Geschwister dir Geschenke gemacht haben. Da ich will, dass du dieses Abenteuer auch schaffst, schenke ich dir was. Die Macht des Chaos. In den richtigen Händen die mächtigste Kraft aller Zeiten.“
„Was zum- ?“, fragte ich, aber es war schon zu spät. Die Hand von Mallus leuchtete auf und ich fühlte, wie mein Gehirn tobte. Mein gesamter Körper glühte. Das Glühen verschwand. Und Mallus stand vor mir.
„Ach und wenn ich dir einen Tipp geben darf. Chaos musst du fühlen. Es lässt sich weder vorrausschauen, noch bändigen. Es findet immer einen Weg, um sich zu entfesseln.“
Dann verschwand Mallus und ich stand wieder da. Der Gefallene grunzte und stürzte sich auf mich, aber ich ging zur Seite. Er griff ins Leere.
„Chaos musst du fühlen.“, dachte ich. „Ich fühle mich aber nur wütend.“
Ich wich immer wieder und wieder aus, aber mir ging langsam die Luft aus. Nicht mehr lange und wir wären da, wo wir angefangen hatten. Dann passierte etwas, was ich nicht erklären kann. Meine Adern im Arm färbten sich langsam violett. Dies ging so lange, bis meine beiden Arme fast komplett violett waren. Die Farbe ging auf meine Klingen über. Ich fühlte mich auf einmal fabelhaft. Ich hätte Bäume ausreißen können. Das Biest blieb auf einmal stehen und rührte sich nicht. Als ich mit meinem Schwert näherkam, wich es zurück. Ich verstand nicht warum, aber ich schaffte es, das Biest bis in die Ecke zu drängen. Es kauerte. Ich verstand es nicht und schaute mich um. Dann verstand ich es. Mein Schatten löste sich vom Boden und bildete einen gigantischen Krieger hinter mir. Sein Schwert sah aus wie meins und er schien nur auf mein Kommando zu warten.
„Na los. Schlag zu.“, dachte ich und der Krieger tat, was ich befahl. Mit einem schnellen und tödlichen Schlag streckte er das Biest nieder. Ich war nun mit den Kindern allein.
„So.“, sagte ich und ging zur Tür. „Und jetzt zu Phase 3 meines Rettungsplanes.“

Sam Gardner Das Tor der EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt