Kapitel 29 Ich desertiere

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Um es kurz zu fassen. Das Schiff war ein Wrack. In manchen Gängen hingen Stromkabel von der Decke und Funken sprühten aus denen heraus. Ingenieure und andere Techniker versuchten die entstandenen Todesfallen auf dem Schiff zu neutralisieren. Durch einen Riss in der außenhülle des Schiffs spürte ich die Hitze der Wüste und wie ungerne ich hier auf Verstärkung warten muss. Genau auf dem Präsentierteller für Kassadius, welcher seinem Boss dienen will, den Zwillingen Ragna und Rok, welche ich nicht mal kenne und Missandra, welche mein Gesicht möchte (?). Durch den Riss konnte man übrigens noch den, jetzt halt freigelegten, Schiffsreaktor sehen. Zumindest das, was von ihm übrig war. Man konnte noch Überreste des Lichtwellenspalters erkennen. Der Rest war ein ziemlich großer Haufen aus Feuer und Rauch. Haben wir Glück, dass die Schildaggregate um den Part vom Lichtwellenspalter an sind. Wären die aus gewesen, dann hätte ich Milliarden Schilde machen können. Der hätte uns soweit in die Vergangenheit gebombt, ich hätte meinen Eltern bei der Suche nach dem Pendelgraphen helfen können! Der Lichtwellenspalter ist dafür da, dass ein Objekt sich schneller als Lichtgeschwindigkeit fortbewegt. Um es einfach zu sagen: Er sammelt Lichtwellen eines Neutronensterns, welcher im Inneren liegt. Diese Lichtteilchen spaltet er dann. Die daraus resultierende Energie wird als eine Art Haut um das Objekt gezogen. Mithilfe eines Richtfeldes, dessen Kontrolleinheiten einmal Vorne, Hinten, Links und Rechts liegen, lenkt der Pilot die Flussrichtung der Energie und somit entsteht die Flugrichtung. Et Voilà! Man hat seine Lichtgeschwindigkeit. Sind wir einfach mal froh, dass der Neutronenstern ganz ist und der Strahlenschutzschild noch funktioniert. Sonst laufen wir hier später rum, wie Models bei Modelshows... nur ohne hübsche Kleider... und mit Glatze, aber immerhin würden wir unsere Blicke mit einem Leuchten und einem eventuell weitern Arm auf uns ziehen. Also um es auf den Punkt zu bringen: Neutronensterne sind böse und wenn man ihnen Näher kommt, spielt man Tschernobyl. Wie auch immer, ich lief Richtung Zimmer und fand schnell Boreos Zimmer. Es hatte ein riesen Loch an der Wand, von welchen man die Wüste in ihrer Pracht erkennen konnte. Kilometerweit Sand und Sand und vielleicht mal ein Skorpion, welcher wegen der Strahlung, die wir hier mitbringen, 5 Meter lang sein wird und mit seinem Stachel Riesenechsen jagt. Der beste Freund des Menschen, bis er Hunger bekommt.

„Ich wusste nicht, dass man uns den roten Teppich ausrollt.", sprach ich und lief neben Boreos, welcher, wenn er sehen könnte, in die Ferne blickte.

„Sie sind uns bereits zuvorgekommen.", brummte er.

„Kassadius hat uns abgeschossen.", riet ich. „Und das heißt er hat Missandra mitgenommen."

„Aber dennoch", murrte Boreos und rieb sich die Schläfen. „Zu zweit könnten sie ein paar von uns umnieten. Dennoch wird es für sie irgendwann in einem Stiefelkreis enden."

„Sie haben noch Verstärkung.", erklärte ich. „Ich habe mit der Kraft von Spartium im Traum sie reden hören."

„Wer ist die Verstärkung für sie?", fragte er und nahm einen Schluck aus seinem Flachmann.

„Sie sprachen von den Zwillingen Ragna und Rok.", erinnerte ich mich und in sekundenschnelle fiel Boreos Gesicht herunter und er verschluckte sich an seinem Drink.

„W-was?", hustete er. „Bitte sag mir, dass du dich irrst!"

„Nope.", gab ich zurück. „Ist das schlimm?"

„Wir sind tot.", stammelte Boreos und setzte sich hin. Er nahm seinen Filzhut ab und schlug seine Hände in sein Gesicht. „Wenn die da sind, sind wir geliefert."

„Sind die so stark?", fragte ich.

„Ob sie stark sind?", fragte er und legte sich hin. „Schon allein, dass sie Hochgeborene sind. Aber dass sie auch noch die Verfluchten sind!"

Sam Gardner Das Tor der EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt