Kapitel 19 Ich bekomme neue Hilfe

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Ich hätte mal eine Frage. In welcher Situation würdet ihr euch nicht wiederfinden wollen? Mit Benzinkanistern in einem Feuer? Mit einer Regenbogenfahne in Saudi-Arabien? Oder vielleicht unmittelbar vier Meter von einem geprüften Bogenschützen, der euch erschießen will? Letztere ist meine Situation. Ich lag am Boden, während der Pfeiljunge mit dem Pfeil in der Hand spielte. Er wirbelte ihn zwischen seinen Fingern, während er gemütlich ein Lied pfeifte.

„Oh, Scarlet.", sagte er und deutete auf mich. „Ein Zeichen, dass es Karma gibt."

Die weibliche Hochgeborene, anscheinend hieß sie Scarlet, schaute mich erwartungsvoll an. Der Griff um ihre Waffe, einer menschengroßen Sense, wurde immer stärker.

„Was schaust du so?", fragte ich und deutete auf das Mädchen. „Noch nie einen Menschen am Boden gesehen?"

„Rede nicht so mit ihr, als ob ihr auf einer Augenhöhe seid!", kommandierte er. „Denn du bist nur ein niederer Mensch! Geschaffen von Mallus, um alle Ordnung zu zerstören!"

„Jaja.", sagte ich und schaute den Idioten an. „Legolas, sei still! Die erwachsenen reden gerade!"

„Große Worte von dem, der gleich versagt!", höhnte Daxirk und wirbelte mit seinem Bogen. „Irgendwelche letzten Worte?"

Plötzlich trat eine Person hinter den beiden hervor. Es war jemand, den ich zu gut kannte. Mallus stand hinter Daxirk und deutete mit seinen Finger in den Mund und machte dazu Würgegeräusche. Ich musste ein wenig kichern.

„Was lachst du so?", fragte Daxirk. Er schien echt wütend zu werden. „Du solltest gerade nicht lachen!"

Scarlet sah sich derweil um, schien aber Mallus nicht zu sehen.

„Daxirk.", fing sie an. Ihre engelsweiche Stimme klang einfach wunderbar. Gott, ich würde alles dafür geben, sie und Gaige im Team zu haben. „Er ist es glaube ich nicht wert."

Sie griff seinen Arm und wollte ihn wegziehen, aber er wand sich mürrisch raus.

„Nein!", sagte er wie ein stures Kind. „Er war respektlos! Er muss bezahlen. Er wird als Exempel dienen, damit jeder weiß, dass sich niemand mit uns anlegt!"

Während er seine kleine Rede hielt, rappelte ich mich auf. Mallus ging derweil zu mir rüber.

„Sam.", sagte er und deutete auf Legolas. „Ich habe mir es gerade nochmal angeschaut. Deine kleine Überraschung ist immer noch da. Das könnte dein Vorteil sein."

„Hast du auch eine Ahnung, wie ich an ihr vorbeikomme?", fragte ich und deutete auf Scarlet, welche inzwischen in einem hitzigen Streit mit ihrem Gefährten war. So habe ich mir eigentlich auf „Herr der Ringe" vorgestellt, zwei Elben, die sich nur streiten.

„Keinen Schimmer.", sagte Mallus mit einem Achselzucken. „Ich kann nur teilweise in ihre Gedanken schauen."

„Du kannst was?", fragte ich verwirrt. „Seit wann?"

„Ich wüsste nicht, seit wann ich Wesen, die von Vita erschaffen wurden, in den Kopf schauen kann, aber bei ihr kann ich es irgendwie. Jedoch mehr so oberflächliche Gedanken. Ihre Geheimnisse und so eher weniger.", erklärte Mallus. Dann schaute er die beiden angewidert an. „Ich hasse Hochgeborene. Der Versuch von Vita, das perfekte Leben zu erschaffen. Schlussendlich erlegen sie ihrer eigenen Arroganz und Stolz. Das ist ekelhaft, wie perfekt die sind!"

„Ermutigende Worte.", murmelte ich und holte tief Luft. „Zeit, die Macht der Schöpfer zu nutzen."

„Hey!", schrie ich und zog mein Schwert. „Ist der Bogen nur zur Verzierung, oder hat er auch einen Nutzen, du halber Mann!"

Sam Gardner Das Tor der EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt