Kapitel 24 Ein Spiel mit vielen Dimensionen

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Ich lief meiner neuen Gruppe hinterher. Alle liefen getrennt nebeneinander. Scarlet ganz vorne. Ihre Sense trug sie wie einen Rucksack auf ihren Rücken. Sie sah aus wie ein Kind, dass zur Schule geht. Ein gefährliches, geheimnisvolles Kind. Dann hätten wir die Lomba. Ihr Schwanz peitschte umher, wie eine Schlange auf Koks. Ihre eher... freizügige Kleidung sorgte dafür, dass unsere ohnehin schon sonderbare Gruppe noch mehr unnötige Blicke erhaschten. Einige pfiffen der Lomba hinterher und riefen einige unreife Kommentare, welche ich aus Jugendschutzgründen hier nicht nennen darf. Ihre dunkle Haut hatte ein paar schwarze Streifen, sodass sie aussah wie ein Tiger. Sie trug eigentlich nur eine Art Top und echt kurze, eng anliegende Hosen. Hätte sie gegen irgendeinen Typen gekämpft und nicht mit Scarlet, wäre der Kampf echt easy gewesen. Ihr schienen die Blicke der Jungs und auch einiger Mädchen nichts auszumachen. Sie ignorierte sie wie eine nervige Fliege und ging ihres Weges. Dann wäre da auch Gaige. Sie schien in ihrer eigenen Welt zu stecken. Immer wenn ich versuchte sie anzustarren, wich sie meinen Blick aus. Hat es was mit unserem Kampf zu tun? Ich weiß es nicht. Inzwischen waren ihre Klamotten gerissen, versengt, durchnässt, verdreckt und was sonst alles, außer Gebügelt und wohlduftend, wie man es von ihr erwarten würde. Und jetzt komme ich. Meine Klamotten haben nichts abgekriegt. Ich hatte ein paar Kratzer im Gesicht, aber bis auf ein paar Kratzer und blauen Flecken ging es mir gut. Meine Haare sahen so aus, als hätte ein Strauß probiert darin ein Nest zu bauen. Aber ich lief noch immer gleich herum, sogar das behinderte Gardner-Grinsen hatte ich noch auf. Ich war nur etwas müde nach meiner ersten Singularität.

„Wohin gehen wir?", fragte ich, verzweifelt das Schweigen zu brechen.

Niemand antwortete. Gaige fing an schneller zu laufen, Scarlet atmete tief durch und die Lomba warf mir einen komischen Blick zu. Also nochmal von Anfang an.

„So könnte ein Witz anfangen.", kicherte ich. „Eine Lomba, eine Hochgeborene und zwei Menschen betreten eine Bar."

„Du redest wohl gerne.", brummte Scarlet und lief weiter voran. Ich glaube sie wird unsere Anführerin.

„Ich finde das Stimmungsauflockern gar nicht so schlecht.", entgegnete die Lomba.

„Dann bist du die Einzige.", antwortete Gaige und lief wieder schneller. Was war nur los mit ihr?

Ich griff ihr Handgelenk.

„Gaige was ist denn los?", fragte ich und schaute sie an. Sie starrte zu Boden. „Zuerst bist du nett, dann wieder fies, dann doch wieder nett und dann wieder fies."

„Es geht dich nichts an!", stieß sie hervor. Unsere Blicke trafen sich. Ihre Augen waren eher wütend.

„Wenn du wütend auf mich bist, dann sag es ruhig.", antwortete ich. „Dann weiß ich es zumindest."

„Ich bin wütend auf dich.", sagte sie kalt. Dann gab sie mir mit ihrer anderen Hand eine klatschende Ohrfeige. Dann riss sie sich los.

„Du bist einfach nur genauso dumm wie du frech bist.", sagte sie kalt.

„Ich denke eher du bist wütend, dass du gegen mich verloren hast.", fauchte ich. Ich stürmte an ihr vorbei und hackte nach. „Wie fühlt es sich an, die Zweitbeste zu sein Gaige?"

Sie drehte sich um und fragte: „Wo willst du jetzt hin?"

„Zum Direktor, tschüss."

Bevor sie was sagen konnte, ließ ich meine Uhr aufleuchten und die Zeit blieb stehen. Ich starrte auf mein Team. Alle bis auf Scarlet waren versteinert. Sie schaute mich einfach nur an.

„Und ich dachte, ich hätte die Ader zum dramatischen.", sprach sie.

„Ach sei still.", entgegnete ich, angepisst, dass sie meine Kräfte einfach so annullieren kann. Ich bog ab und lief zum großen Haus. Scarlet lief neben mir.

Sam Gardner Das Tor der EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt