Kapitel 18 Ein Kampf ohne Heimvorteil

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Es ist nun etwa eine Stunde her, dass ich die Astral bekämpft habe. Und auch, dass ich Gaige noch suche.

„Vielleicht sind sie ja schon am Ziel.", dachte ich mir. „Vielleicht sollte ich mich auch darauf konzentrieren."

Aber dann fiel mir was ein. Wenn ich ans Ziel will, muss ich ein Forschungslabor finden und die Informationen nutzen, um das versteckte Ziel zu finden. Ich habe aber keinen Hinweis oder ähnliches. Rein gar nichts. Ich bin vielleicht der Einzige, der noch keines gefunden hat. Würde mich der Ginger sehen, würde er mich auslachen! Ich muss mir schnell was einfallen lassen.

„Wenn ich ein Geheimlabor verstecken müsste, wo wäre das...", murmelte ich und ging weiter. Ich war an einem Ufer, welchem ich folgte. Wenn ich Glück habe, dann begegne ich ein paar Taxas, die ich ausquetschen kann. Ich muss nur welche finden. Es verging so eine Ewigkeit. Die Sonne knallte auf meinen Kopf und es wurde heiß. Hinsetzen konnte ich mir aber nicht leisten. Zeit ist kein Luxus hier. Meine Suche am Ufer wurde aber von einer Sache unterbrochen. Ein Rauschen. Weit entfernt.

„Moment mal...", dachte ich und folgte dem Geräusch. „Ist das etwa?"

Ich rannte zur Quelle des Geräuschs und wurde fündig. Es war ein Wasserfall! Ich stand am Rand des Abgrunds, in welchen das Wasser stürzte. Eine kühle Brise flog mir entgegen. Es fühlte sich himmlisch an. Das Wasser stürzte etwa 100 Meter in die Tiefe. Wenn ich springe bin ich tot, klettern ist zu risikoreich. Wie komme ich darunter? Ich sah mich um und entdeckte etwa 50 Meter neben mir eine Art Treppe nach unten. Als ich sie mir anschaute, sah ich, dass es eine alte Holztreppe war. Ziemlich brüchig. Eigentlich reinster Selbstmord. Aber meine anderen Chancen sahen nicht viel besser aus. Ich atmete tief aus.

„Was habe ich schon zu verlieren?", dachte ich und fing an die Treppe hinunter zu steigen.

Ich betrat die Treppe und wurde direkt von einem Knarren begrüßt, welches mich hochschrecken ließ.

„Fuck.", murmelte ich und griff mir an die Brust. „Was habe ich mir nur dabei gedacht?"

Ich ging die Treppe weiter hinunter. Immer wieder kam ein Knarren, welches so klang, als ob die Treppe einbrechen wird. Es war ein Spiel mit meinen Nerven. Ich war etwa auf halben Weg, als ich was hörte. Schreie, nein Befehle! Ich zog mein Schwert und schlich die Treppen weiter hinunter. Pro Schritt knarrte es und knarrte es. Wenn mich der Feind vorher nicht bemerkt hat, dann jetzt. Das, oder er ist blind, taub und tot. Ich erreichte das Ende der Treppe und war am Flussufer. Es bekriegten sich irgendwelche Gruppen. Ich erkannte Gastas, Taxas, Astrale und... Hochgeborene. Alle meine Feinde auf einem Haufen. Wenn sie mich jetzt bemerken, dann bin ich tot. Es war ein Battle Royale. Eine Gasta befahl Algen und schlang sie um den Hals eines Taxas. Einer Seiner Kollegen jedoch hob seinen Speer und schnitt die Algen los. Ein Astral rannte von der Seite hinein und tacklete die Gasta zu Boden. Er hob die Hände, als ein Pfeil in sein Bein flog. Er schrie vor Schmerz auf und eine Gruppe von Gasta zog ihn herunter. Ich blickte in die Richtung, aus der der Pfeil kam und erblickte wieder die rothaarige Hochgeborene. Ihr Blick war aber auf mich gerichtet, so, als ob sie sich vergewissert, dass ich ihr zuschaue. Ich blickte zu ihrer Seite und erblickte ihren Kumpanen Legolas, welcher einen Pfeil anlegte. Er zielte... auf mich. Der Pfeil flog wie aus der Pistole geschossen auf mich zu. Ich weiß nicht, ob es die Kraft von Tempa, Spartium, Vita oder Mallus war, aber ich hob mein Schwert und wehrte so den Pfeil ab. Dann rannte ich schnell hinter den nächsten Stein.

„Warum kämpfen die hier alle?", fragte ich und blickte mich um. „Irgendwas muss hier sein."

Ich blickte mich um. Ich sah nichts. Ein Ufer mit Wasserfall, nichts Außergewöhnliches. Plötzlich krachte es hinter mir und der Stein wurde angehoben.

„Wen habe ich da gefunden?", fragte ein Astral, welcher den Felsen hob. „Sam Gard-!"

Ich unterbrach ihn, indem ich mit meinem Schwert nach seinen Armen schlug und ihm der Stein auf den Kopf fiel. Plötzlich sah ich jemanden. Blonde Haare... es ist Gaige!

„Gaige! Geht es dir gut? Hat der Drache dich verletzt?", schrie ich, aber Gaige blieb stehen. Sie hob ihre Hand und deutete auf den Wasserfall. Ich rannte ihr weiter entgegen, aber plötzlich zischte ein Dreizack aus ihrer Stirn und verfehlte mich um Haaresbreite. Zu meinem Erstaunen ging er durch Gaige wie Nebel. Sie löste sich langsam auf. Zurück blieb ich und der Taxa mit dem Dreizack.

„Fuck.", sprach ich. „Wer bist du denn?"

„Sam Gardner.", antwortete er und ignorierte meine Frage. „Es ist mir eine Ehre gegen dich zu Kämpfen."

Er rammte seinen Dreizack in den Boden und schlug seine Faust gegen seine Brust

„Danke, schätze ich.", entgegnete ich. „Aber können wir das ganze „Ich kämpfe um die Ehre" kurz lassen?"

Er hob sein Dreizack und antwortete, ohne zu zögern: „Nein."

Der Taxa stürmte auf mich zu und schwang seinen Dreizack. Er schlug nach meinen Beinen, aber ich wich zurück und holte meinerseits zum Schlag aus, welchen der Taxa parierte. Wir stießen uns einige Meter zurück und standen. Dann bewegte sich der Taxa und sein Dreizack leuchtete auf. Ein Blitz schoss raus, traf mich in der Brust und warf mich durch die Luft. Ich landete im Wasser. Eine Woge der Kälte fuhr über mich drüber und ich traf mit meinem Kopf etwas Hartes. Alles drehte sich und ich hatte furchtbare Schmerzen. Plötzlich blitzte etwas auf und der Taxa schoss auf mich zu. Ich realisierte es erst zu spät. Der Dreizack des Taxas stieß gegen mein Bein, aber zu meiner Überraschung prallte dieser nur ab. Die Hosen von Mallus! Die sind kugelsicher! Dieser kleine Schock hat mir gereicht, damit ich wieder wach werde. Mir fiel eine essentielle Sache auf. Ich bin ein Mensch und habe das Bedürfnis nach Sauerstoff. Außerdem haben Taxas Kiemen. Für die ist es ein leichtes Spiel. Ich versuchte nach oben zu schwimmen, aber der Taxa griff mich am Bein und zog mich nach unten. Daraufhin zog ich mein Schwert, was sich aber als schwierig erweist, da man unter Wasser schwer einen Schwerthieb ausführen kann. Der Taxa parierte mein Schwert mit Leichtigkeit und schlug mir in den Bauch. Meine freie Hand presste ich gegen meinen Mund, damit die Luft aus meinen Lungen (und mein Frühstück), nicht meinen Körper verlassen. Der Taxa schleuderte mich einige Meter weg und warf sein Dreizack wie einen Speer. Ich konnte diesen gerade noch mit meinem Schwert abwehren. Ich gab alles mögliche und dachte an die Schwimmstunden an meiner Schule. Aber alles was ich da lernte war, wie ich schwimme, nicht, wie ich unter Wasser gegen einen Hai, geschweige denn einen Taxa, kämpfe. Ich habe nur eine Chance, ich muss an die Luft. Es hat einen Grund, warum wir Menschen an Land leben und es fängt dabei an, dass wir Luft brauchen. Ich versuchte wegzuschwimmen, aber der Taxa schoss auf mich zu und umklammerte mich. Dann versuchte er mit mir auf den Grund des Flusses zu tauchen. Ich muss mir was einfallen lassen, sonst wird das der Untergang von Sam Gardner! Plötzlich kam mir ein Einfall.

„Sorry und danke Legolas!", dachte ich und zog sein Messer aus meiner Hosentasche. Der Taxa bemerkte nicht, dass ich zum Stich ausholte. Zunächst stach ich ihm in die Hand, in welcher er den Dreizack hielt. Es schwamm blaues Blut und der Taxa schrie Luftblasen. Dann zog ich das Messer raus und stach ihm ins Bein. Ich drückte einmal tief rein und trat ihn dann weg von mir. Dann schwamm ich Richtung Wasseroberfläche, wo ich dann zum Ufer kletterte und nach Luft schnappte, wie ein Fisch an Land. Ich war triefend nass und trotz der Sonne war mir kalt. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Irgendwas Seltsames ging hier vor. Plötzlich fiel mir was auf. Ich schaute auf und bemerkte, dass alles lag. Es war still. Die einzigen die standen, waren die Hochgeborenen.

„Schau mal, wer da ist.", sprach der Hochgeborene. „Eine kleine Zielübung."

Meine Lage rutschte von schlecht zu katastrophal, denn er legte nun einen Pfeil an.

Sam Gardner Das Tor der EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt