Wie ich geplant hatte, Gaige schaffte es, unser gesamtes Lager verschwinden zu lassen. An sich eine ordentliche Leistung. Nur eine Sache gab mir zu denken. Zieht sowas Gaige nicht irre viel Energie ab? Ich meine, ich halte nicht lange durch, wenn ich die Zeit stoppe, aber ich stoppe auch damit eine der mächtigsten Kräfte des Universums. Da kann einem schon mal die Puste ausgehen. Bei Gaige hingegen weiß ich nicht, wie es funktioniert. Sie saß im Zentrum unseres Lagers, welches aus ein paar Schlafsäcken und ein paar Bäumen besteht. Gaige saß auf einem umgefallenen Baum und schien sich irgendwie zu konzentrieren. Sandaria war auf einen Baum geklettert und begutachtete die Umgebung, speziell die Hochgeborenen. Immer mal wieder gab sie durch, was sie machten. Letzte Meldung war, dass Legolas wieder probiert hat, sich an Scarlet ran zu machen, aber sie ihn wieder hat abblitzen lassen. Ich mag sie auf irgendeine gruselige Art und Weise. Ralph hat ein paar Kräuter und ähnliches gesammelt und fing an mit seinen Feuerkräften Suppe zu kochen und ich betete, dass Gaige auch den Rauch verschwinden lassen konnte. Eve jonglierte mit ihren Bällen, aber ohne die Hände zu bewegen. Als ich sie fragte, wie sie das machte, warf sie mir einen an den Kopf, was für eine Zicke. Was mich betraf, ich ging zu Gaige rüber. Ich wollte mich erkundigen, wie es ihr geht. Ich lief von Hinten an sie ran. Ihr blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und gaben so einen Blick auf ihren Rücken preis. Ihre Kleidung war an mehreren Stellen gerissen und versengt, was bestimmt mit Sandaria zu tun hat, da sie uns als Drache umlegen wollte. Ihren Sweater hatte sie schon längst ausgezogen und neben sich gelegt.
„Du starrst.", sagte sie urplötzlich, ohne sich umzudrehen.
Ich schluckte und erkannte, was für ein Volltrottel ich doch eigentlich bin. Schnell fasste ich mich und stellte mich neben sie.
„Wenigstens hast du den Mut und rennst nicht gleich wie ein Kind weg.", fügte sie an und atmete durch. Sie öffnete sie Augen und schaute mich an. „Was willst du Sam?"
„Dich mit meiner Anwesenheit belohnen.", antwortete ich und setzte mich hin.
„Wohl eher bestrafen.", brummte Gaige.
Ich saß stumm da und wusste nicht einmal, wie ich den Dialog beginnen soll. Mallus stand vor uns und machte ein paar Gesten, welche ich doch recht gewagt hielt. Hätte Gaige ihn gesehen, dann hätte sie ihn vermutlich geschlagen, und zwar zwischen die Beine. Aber seine Botschaft war eindeutig: Ich sollte anfangen ihr entgegen zu kommen. Ich weiß allerdings wie ich es anstellen sollte. Ich sollte mich vielleicht auch eher darauf konzentrieren, hier zu bestehen. Ich kann jetzt nicht an eine Beziehung denken. Ich blickte wieder zu ihr. Ihre wunderschönen Augen schienen mich in einen Bann zu ziehen und ihre schmalen Lippen...
„Zusammenreißen Gardner!", ermahnte ich mich im Gedanken und sammelte mich erneut.
„Wie geht es dir Gaige?", fragte ich und im selben Moment hätte ich mir mit einem Baseballschläger in die Eier schlagen können. Sie wurde von einem Drachen angegriffen! Wem würde es da gut gehen?
Noch bevor ich meine Frage anders formulieren konnte, antwortete sie: „Mir geht es gut, soweit es mir so gut gehen kann Sam.", ihr Blick wanderte zu mir. „Aber ich habe eine andere Frage, wie geht es DIR?"
„Wie es mir geht?", fragte ich. „Super. Klasse. So super wie die Titanic, bevor sie Jason Vorhees gespielt hat!"
„Irgendwie muss ich deine Popkultur-Metaphern austreiben.", antwortete sie. „Die sind echt nervig."
Autsch. Das tat weh.
„Außerdem denke ich nicht, dass es dir gut geht.", fuhr sie fort. „Ich meine mir geht es schon schlecht. Ich muss diese Illusion aufrechterhalten, damit niemand was merkt, aber du! Du hast heute andere Dinge getan."
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Sam Gardner Das Tor der Ewigkeit
FantasyMeine erste Geschichte. Hoffe es gefällt euch. Bitte schreibt in die Kommentare Verbesserungen.