Eine Woche ist nun seit dem letzten Vorfall mit seine Schwester vergangen. Er hat sie nicht mehr gesehen. Was Brenton etwas traurig macht. Er hätte gehofft, dass sie ihn wieder besuchen würde. Doch der Schock in ihren Augen war klar zu sehen, als sie ihn sah. War ja selbstverständlich! Sie war sieben Jahre alt, als Brenton plötzlich für zehn Jahre verschwand. Es ist schon ein Schock genug, dass man erfährt, dass sein Bruder aus den Toten auferstanden ist. Doch dann auch noch zu sehen, dass sein Bruder gar nicht gealtert ist, sondern immer noch wie ein achtzehnjähriger Junge aussieht, ist schon etwas Schweres zum Verarbeiten. Doch heute darf Brenton schließlich zurück nach Hause kehren. Die Ärzte haben aufgegeben Brenton ständig Fragen zu stellen und zu versuchen etwas von ihn herauszukriegen. Was die Ärzte und seine Familie zu wissen glaubt, ist, dass Brenton anscheinend auf eine Insel in der Karibik gefunden wurde. Sie glauben, dass er auf eine Insel gestrandet war und 10 Jahre dort ums Überleben kämpfte. Ein Helikopter hatte ihn dann anscheinend gesehen und gerettet. Anscheinend litt Brenton nun an eine Nachtraumatische Erfahrung und deswegen konnte er sich nicht erinnern, was dort in der Insel passiert ist, da dies ein Mechanismus ist, welches das Gehirn versucht ihn zu beschützen. Doch was die Ärzte und seine Familie nicht wissen, ist, dass diese ganze Geschichte bloß erfunden ist, um die wahre Geschichte geheim zu halten.
Brenton wird plötzlich aus seinen Gedanken heraus geholt, als der Doktor durch einen Lautsprecher in seinen Zimmer sagt, dass in etwa zehn Minuten seine Mutter kommen würde, um ihn nach Hause zu nehmen. Bis dann soll er fertig sein. Brenton nimmt sein Kamm und kämmt noch seine Haare. Er betrachtet sich genauer im Spiegel an. Er seufzt. Er betrachtet seine aufgeplatzten Lippen, die eine knackige Kruste bilden. Ein Zeichen, dass es heilt. Sein linkes Auge ist noch leicht angeschwollen und eine lange Narbe schmückt seine rechte Backe. Sein Haar ist um einiges länger und welliger, als vor... zehn Jahren. Seine Schultern sind breiter und kräftiger. Er hat einige Kilo Muskelmasse dazu gewonnen. Doch immerhin ist er immer noch 18 Jahre alt und keine 27 Jahre. Brenton nimmt entschlossen seine kleine Tasche, die bloß ein paar der wenigen Sachen von ihm beibehalten und rennt stürmisch aus seinem Zimmer heraus. Er rennt den leeren Flur entlang bis er zu einer großen Glastür gelingt. Er öffnet diese und betritt den riesigen Raum voller Menschen. Der Wartezimmer. In mehrere Reihen sind Stühle aufgestellt, auf denen unterschiedlich kranke Menschen ungeduldig und genervt warten. Eine Krankenschwester, die gerade einen Namen aufrufen will, entdeckt Brenton, „Brenton!", eilig läuft sie in seine Richtung. Brenton zieht die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf, schiebt die Träger seiner Tasche ein wenig höher auf die Schulter und geht schnell aus dem Krankenhaus heraus. Draußen saugt er die frische Luft tief ein. Ein kalter Wind bläst in sein Gesicht. Der Himmel ist gnadenlos grau. Doch das trostlose Wetter kann Brentons Stimmung nicht trüben. Er kann kaum erwarten wieder nach Hause zu gehen! Hoffentlich verspätet sich seine Mutter nicht! Plötzlich hält eine große Limousine quietschend vor Brentons Füßen an. Eine Tür wird schussartig aufmacht und drei Männer zerren Brenton von hinten in den Wagen hinein.
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Verlorene Zeit
Science FictionWas wäre, wenn du für 10 Jahre verschwinden würdest und plötzlich wieder auftauchen würdest? Was wäre, wenn die Zeit für dich buchstäblich stehen geblieben ist und für alle anderen nicht? Was wäre, wenn deine Freunde plötzlich 10 Jahre älter sind al...