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Nach den ersten zwei Stunden Mathe lautet die Schulglocke, die die erste zwanzigminütige Pause ankündigt. Brenton steht schnell von seinen Platz auf und will zu Eleonor gehen. Brenton spürt, wie die neugierigen Blicke auf ihn kleben. Er ist der Neue! Der Neue, der spurlos für zehn Jahren verschwunden ist! Natürlich schweben tausende von Fragen in der Luft!

Doch Brenton gelingt es nicht Eleonor anzusprechen, da sein Lehrer Mr. Jackson sich zwischen ihnen stellt und Brenton mit weitaufgerissenen Augen anschaut. Früher war Mr. Jackson Brentons lieblings Lehrer. Nicht nur, weil er seine lieblings Fächer Mathe, Physik und Chemie lehrte, sondern weil er ihn früher immer ermutigt hatte, als die ganzen Jungs ihn gemobbt haben.

„Brenton! Kann ich mit dir sprechen?", der nun zehn Jahre ältere Mr. Jackson schiebt seine Brille nah an seinen Augen ran, die er vor zehn Jahren noch nicht hatte.

„Ähm... klar!", unsicher schaut er nach Eleonor, die das Klassenzimmer verlässt.

„Bist du durch die Zeit gereist?"

Brenton verschluckt sich in seine eigene Spucke und seine komplette Aufmerksamkeit haftet nun auf seinen Lehrer. Mr. Jacksons faltige Miene ist ernst. Er streicht sein kantiges Kinn und sein Schnurrbart zuckt kurz. Er macht keine Witze! Er meint es ernst!

„W-wie k-kommen denn Sie darauf?", stottert Brenton, der innerlich vor Wut ausrastet, da er seine Nervosität nicht verbergen kann.

„Nun ja", beginnt er, „Du bist für zehn Jahre spurlos verschwunden und als du zurückgekehrt bist, sahst du haargenau aus, wie vor zehn Jahren, außer, dass deine Haare um einiges länger geworden sind und du ziemlich viel Muskelmasse gewonnen hast. Die einzige Erklärung dafür ist Zeitreise!"

Brenton atmet tief ein und versucht seine Mimik zu kontrollieren. Seine angespannte Miene offenbart plötzlich gar keine Mimik mehr, die der Lehrer irgendwie falsch interpretieren könnte.

„Zeitreisen ist doch nur dummes Geschätzt!", antwortet Brenton in einer monotonen Stimmlage.

„Möglich wäre es schon. Die Einstein-Rosen-Brücke Theorie besagt, dass..."

„Mr. Jackson! Ich kann ihnen versichern, dass ich nicht durch die Zeit gereist bin!", versichert Brenton mit einer unglaublichen glaubwürdigen Stimme, so dass Mr. Jackson ihn misstrauisch, jedoch auch etwas enttäuscht ansieht. Nun ja, gelogen hat er nicht! Schnell verlässt dann Brenton das Klassenzimmer, bevor Mr. Jackson ihn mit weiteren Fragen bombardiert. Es ist Brenton klar, dass Mr. Jackson neugierig und etwas misstrauisch ist, doch Brenton kann es sich nicht erlauben irgendwas zu verraten.

Im Pausenhof werfen ihn ständig Leute neugierige Blicke zu. Etwas angespannt setzt er sich eilig auf eine freie Bank. Plötzlich fasst jemand Brenton von hinten an. Brentons Blut friert ein. Reflexartig greift Brenton die Hand der Person und wirft die Person über seine Schulter, so dass die Person laut auf dem Boden aufprallt. Stöhnend fasst sich Marco am Kopf an, „Alter, bist du stark!"

Rotangelaufen hilft Brenton Marco aufzustehen. Er merkt, wie manche Blicke ihn erschrocken, manche auch bewundert anschauen.

„Sorry Kumpel... ich, ich wollte das nicht!"

„Schon okay", mit zerbissenen Zähnen setzt sich Marco neben Brenton hin, „Du hattest bestimmt keine leichte Vergangenheit! Doch diese Reaktion hat mich nur noch neugieriger gemacht"

Brenton zuckt unschuldig mit den Schultern, als er plötzlich in der Schülermenge ein wunderschönes Mädchen mit langen blonden Haaren entdeckt, die sich wild mit ein paar Jungs unterhält. Neben ihr ist Eleonor. Marco merkt, wie Brentons Blicke auf Jasmin fixiert sind, „Das kannst du dir abschmieren! Sie spielt in eine andere Liga als wir!"

„Das ist meine Schwester!", Brenton steht schnell auf und drängt sich durch die Menschenmasse.

„Jasmin ist deine Schwester?", Marco schaut Brenton fassungslos an.

Brentons Herz klopft buchstäblich aus seine Brust heraus. Sein Adrenalinspiegel ist höher, als wenn er von einen Bèt Nan Bwa flüchten müsste. In nur wenigen Sekunden steht er vor seine Schwester, die abrupt aufhört zu reden, als sie Brenton sieht. Alle hören auf zu reden, als sie merken, dass Jasmin blass angelaufen ist. Jasmins Augen füllen sich mit Tränen. Ein Junge mit blondgefärbten Haaren, der einer diesen typischen Footballpullis der Schule trägt, schaut Brenton misstrauisch an. Er stellt sich beschützend vor Jasmin hin. Brenton erkennt ihn sofort. Das ist der Junge vom Fotoalbum, mit den Jasmin getanzt hat und sie sich verliebt anlächelten.

„Wer bist du? Verzieh dich Neuling!", zischt der Junge mit den gefakten blonden Haaren, indem er versucht Brenton einzuschüchtern. Doch nachdem Brenton in dieser verdammten Insel ein paar Monate beziehungsweise Jahre gelebt hat, kann ihn ein Vollidiot, der denkt, er wäre der Badboy der Schule, keine Angst einjagen.

„Ich bin Jasmins Bruder!", antwortet Brenton, der den Jungen kalt anschaut. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre der Junge sicherlich tot!

Der Junge schaut Jasmin verwirrt an. Jasmin nickt kurz und schubst den Jungen leicht beiseite, so dass sie Brenton besser sehen kann. Jasmins Lippen fangen an zu beben, als sie Brentons Aussehen genauer betrachtet. Bevor Jasmin in Tränen ausbricht, umarmt Brenton seine kleine Schwester. Diese begräbt ihr Gesicht in Brentons starke Schulter.

„Du Idiot! Wo warst du all die Jahre?", schluchzt die Schwester, die ihren Kopf hebt, um in Brentons glasigen Augen zu schauen.

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Verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt