Flashback

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Brenton wälzt sich unruhig auf dem harten Boden. Es ist kalt. Grillen und Fledermäuse machen die Nacht unerträglich. Vor Brentons Augen tauchen Bilder vom monströsen Wolf auf, der hungrig auf sie auf dem Strandufer wartete. Schweißgebadet öffnet Brenton seine Augen und steht hastig auf.

„Ich kann das nicht! Ich muss zurück! Ich muss zurück nach Hause!", flüstert er, indem er Richtung Strand gehen will.

„Kleiner, leg dich wieder hin!"

Brenton schaut auf dem Baum hinauf, wo Mona geklettert war, um zu schlafen.

„Ich kann nicht schlafen! Mein Bett ist der Boden, meine Decke sind Blätter und mein Kissen sind Wurzeln. Das ist viel zu hart! Außerdem muss ich zurück nach Hause!"

Mona seufzt und springt elegant vom Baum hinunter. Sie streicht die losen Strähne hinters Ohr und schaut Brenton zum ersten Mal etwas mitfühlend an.

„Wir können hier nicht weg, bis wir unsere Mission vollendet haben! Davor wird keiner uns abholen!", erklärt sie, indem sie Anjing, der auch auf dem Boden legt und tief und fest schläft, auf dem Bauch tretet. Dieser zuckt zusammen und stöhnt laut auf, „Du hässliche Bi..."

„He, keine Schimpfwörter! Wir haben hier noch Kinder!", erklärt Mona, die auf Brenton zeigt.

„Ich bin kein Kind! Ich bin schon 17 Jahre alt!", bemerkt Brenton etwas beleidigt.

„Tja Kleiner, ich bin 22 Jahre und Anjing 30 Jahre. Zwischen uns... bist du das Kind!", feixt Mona.

„Wieso hast du mich getreten?", fragt Anjing, der nun auch aufsteht und Mona wütend anschaut.

„Wir haben zwei Optionen: Entweder, wir lassen den Jungen sterben", Mona zeigt auf Brenton, der bleich im Gesicht wird, „Oder wir weihen ihn in unsere Mission mit ein!"

Anjing schaut Brenton unsicher an. Er beißt sich nachdenklich auf die Lippen, „Er könnte vielleicht sogar behilflich sein"

Mona seufzt laut und befiehlt alle hinzusitzen. Zögernd setzt sich Brenton auf den harten und wurzeligen Boden hin.

„Können wir nicht Feuer machen?", fragt Brenton, der versucht seine Finger zu wärmen.

„Regel Nummer eins! Nie Feuer machen! Die Bèt Nan Bwas haben keine Angst vor Feuer. Wenn wir also Feuer machen, locken wir sie nur hier her!"

Brenton nickt und bekommt beim Gedanken an diese Wölfe Gänsehaut.

„Wir sind aus der spezial Einheit für Zeitreisen", erklärt Anjing aufgeregt.

Brenton blinzelt verwirrt und schaut Anjing ausdruckslos an, „Spezial Einheit für was?"

„Du hast es richtig gehört Brent! Für Zeitreisen!", fügt Mona ungeduldig zu.

Es herrscht für einige Sekunden lang Stille. Dann bricht Brenton in einen Lachflash auf. Mona wirft einen wütenden Blick auf ihn zu, sodass er schnell zum Schweigen kommt.

„Ihr meint das doch nicht ernst, oder?", fragt Brenton mit einem schiefen Grinsen.

„Vor 200 Jahren schlug ein Meteorit hier auf die Erde..."

Brenton unterbricht Mona schnell, „Das weiß ich. Anjing hat das erklärt. Diese Insel ist eigentlich ein Meteorit"

Mona verdreht verärgert die Augen, „Hat er dir sonst noch was erzählt?", fragt sie, indem sie Anjing einen gefährlichen Blick zuwirft.

„Ähm... ich denke nicht", Brenton schüttelt den Kopf.

„Na gut, also, ich werde es versuchen so einfach, wie möglich zu erklären", Mona schließt ihre Augen und kreuzt ihre Hände. Brenton mustert Mona gespannt an. Das mit dem Zeitreisen kann nicht wahr sein, oder?

„Durch den Einschlag vom Meteoriten, entstand eine besondere Art von negative Energie beziehungsweise eine negative Masse, auch bekannt als exotische Masse. Dadurch bildete sich um den Meteoriten eine Krümmung des Raumzeitkontinuums. Mit speziellen Geräten können wir somit ein Wurmloch kreieren"

„Was?", Brenton schaut Mona bedenklich an, „Das klingt ja wie Science-Fiction!"

„Das ist Science Kleiner! Streiche einfach das Fiction weg", zwinkert Anjing ihn zu.

Mona erklärt weiter, „Ein Wurmloch ist eine tunnelförmige Verbindung zwischen zwei weit entfernten liegenden Raumpunkten. Es stellt eine Art Abkürzung in der gekrümmten Raumzeit dar, indem es die Krümmung einfach umgeht"

„Also meinst du, dass wir Zeitreisen könnten?", fragt Brenton, indem er misstrauisch eine Augenbraun hebt.

Mona spitzt ihre Lippen weit nach vorne, „Das wollen wir ja herausfinden! Deswegen haben wir die Timespheres dabei", Mona zeigt auf die metallischen Equipments, die sie im Zelt versteckt haben, „Um einen Wurmloch zu erzeugen, müssen wir eine Konstanze der negativen Masse schaffen"

Anjing steht kurz auf, betritt das Zelt und kehrt mit eine Karte zurück. Diese legt er auf dem Boden und erleuchtet sie mit seiner Taschenlampe, „Wenn wir die Timespheres in diesen drei Orten aufbauen und sie miteinander verbinden, wird die negative Masse in eine Konstanze gebracht. Dadurch würde dann ein Wurmloch entstehen. Theoretisch!"

Brenton schaut die Karte des abgebildeten Meteorits genau an. Die Orte, in denen sie die Timespheres bringen müssen, sind mit einem roten Stift markiert. Einer dieser Orte befindet sich ein paar Meter vom Strandufer entfernt. Das heißt, auf einem Felsbrocken mitten im Meer. Der zweite Ort ist im Mittelpunkt des Meteors, wo auf der Karte kleine Vulkane abgebildet sind. Der dritte Ort befindet sich mitten im Dschungel, etwas westlich von ihnen entfernt. Wenn man die drei Punkte verbinden würde, würde es ein Dreieck ergeben.

„Ist das ein Witz?", Brenton schaut Anjing und Mona sprachlos an. Können sie die Wahrheit sagen? Ist Zeitreisen wirklich möglich? Wenn es wirklich möglich wäre, könnte er zurück in die Zeit reisen und seinen Vater retten?

„Hast du je gesehen, wie ich Witze mache?", fragt Mona streng. Brenton schüttelt verlegen den Kopf. Verdammt! Sie sagen die Wahrheit!

„Glaubst du... ich könnte meinen Vater retten?", Brenton schaut Mona unsicher an.

Mona zuckt mit den Schultern, „Weiß ich nicht. Deswegen sind wir ja hier, um es herauszufinden"

„Woher habt ihr eigentlich die Karte? Wart ihr schon mal hier?"

Anjing und Mona tauschen unsicher Blicke.

„Andere aus unserem Team sind vor uns hierhergekommen und haben Eziwa erkundigt", erklärt Anjing traurig.

„Sie sind tot, oder? Anjing und ein älterer Mann haben darüber im Klo im Flughafen diskutiert, dass sie niemanden mehr verlieren wollen"

Anjing wird weiß im Gesicht, „Du hast es gehört?"

Brenton zuckt unschuldig mit den Schultern.

„Das war der Professor! Er ist sozusagen unser Boss und leitet uns von außen an", erklärt Anjing beschämt, weil er im Flughafen sehr unvorsichtig war, sodass ein Fremder sein Gespräch mitgehört hat, „Vor uns waren fünf weitere Wissenschaftler hier. Bloß einer ist lebendig zurückgekehrt"

„Die negative Masse hatte Auswirkungen auf die Natur. Deswegen sei auf das Schlimmste vom Schlimmsten gefasst!", erklärt Mona mit einen Hauch Angst in der Stimme.

Brenton verkrampft seine Hände um eine dicke Wurzel auf dem Boden und schaut zum Himmel hinauf. Das Licht des Mondes erhellt die düstere Nacht und gibt Brenton etwas Hoffnung. Hoffnung hier wegzukommen! Hoffnung seinen Dad zu retten und wieder zu sehen! Hoffnung auf ein besseres Morgen!

 Hoffnung hier wegzukommen! Hoffnung seinen Dad zu retten und wieder zu sehen! Hoffnung auf ein besseres Morgen!

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Verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt