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Eine angespannte Stimmung schwebt in der Luft während der Schulbus sich der alten Kirche nähert. Brenton betrachtet das alte Gebäude genau an. Die aus Stein gebaute Kirche besitzt eine große Wandstärke und geringe Innenbeleuchtung mit wenigen Fenstern. Die Kirche ist kreuzförmig gebaut und hat ein einziges Eingangsportal aus dicken Metall. Der Schulbus parkt in der gegenüberliegenden Straßenseite der Kirche. In Linienformation steigen die Leute des Professors mit beladenen Waffen aus dem Schulbus aus und marschieren in die Kirche hinein. Brenton, Jasmin, Polo und Marco bleiben noch vor der Kirche stehen und tauschen besorgte Blicke.

„Ihr müsst nicht mitkommen, wenn ihr nicht wollt. Ich wäre sogar dankbar, wenn ihr da bleiben würdet", erklärt Brenton, indem er seine Pistole nach vorne zeigt und in die Kirche hinein läuft.

„Wisst ihr was, ich bleibe doch hier im Schulbus und halte Wache!", verschämt und ängstlich huscht Marco schnell wieder in den Bus hinein. Jasmin und Polo entscheiden sich Brenton in die Kirche hinein zu folgen. Hohe goldene Säulen springen vom Boden bis zum Dach hinauf. Ein feuchter staubiger Duft steigt in ihre Nasen hinauf. Die Leute des Professors sind in einst der Seitenkapellen verschwunden. Vorsichtig schiebt Brenton den roten Vorhang der Seitenkapelle beiseite, sodass eine aufgeknackte Metalltür zum Vorschein kommt.

„Wow", staunt Polo mit Gänsehaut.

„Sind das die Katakomben?", fragt Jasmin fasziniert.

Brenton nickt und betrachtet den dunklen unterirdischen Tunnel. Der Gang ist sehr eng und die Steinwände sind mit feinem Staub überdeckt. Plötzlich hören sie Schüsse und Schreie. Ohne Nachzudenken stürmt Brenton in den Tunnel hinein. Dicht von Jasmin und Polo gefolgt. Schließlich gelingen sie in einen kleinen Raum, indem Tausende und Abertausende von Knochen, meistens Schädel und Oberschenkelknochen sich im ganzen Raum verteilen. Plötzlich verstummen die Schreie und die Schüsse.

„Die Katakomben sind gigantische unterirdische Friedhöfe, in denen Generationen von Christen ihre Toten begraben haben. Christen zogen es vor, ihre Toten zu begraben, anstatt sie zu verbrennen, wie es die Römer taten. Zur Zeit vom Kaiser Nero wurden dann die Christen schließlich auch verfolgt. Um die Verfolgung loszuwerden, hatten Christen die Katakomben in komplizierte Labyrinthe verwandelt. Aber diese Ressource rettete sie nicht vor dem Hass vieler Römer, die sie mit grauenhaften Methoden umbrachten", erzählt Jasmin flüsternd, indem sie ängstlich die Schädelknochen anschaut. Plötzlich tauchen die Schreie und Schüsse wieder auf. Jasmin greift zitternd Polos Hand. Dieser drückt sie beschützend zu sich hin. Brenton sucht verzweifelt danach, von wo die Schüsse und Schreie kommen, als er vier weitere Tunnel entdeckt. Doch aus welchen Tunnel kommen die Schreie und Schüsse? Brenton beißt sich nervös auf die Lippe bis er Blut schmecken kann. Er darf seinen besten Freund nicht in Stich lassen! Er ist wegen ihm in Gefahr! Er könnte es sich niemals verzeihen, wenn Hooper jetzt tot wäre. Entschlossen rennt Brenton in den mittleren Tunnel hinein.

„Brenton! Nicht so eilig!", schreit Jasmin ihn panisch hinterher. Schuldplagend stürmt Brenton den Gang entlang. Er ignoriert die verzweifelten Schreie von Jasmin. Die Schreie und Schüsse werden immer leiser. Brenton flucht leise, als ihm bewusst wird, dass er den falschen Tunnel genommen hat. Er will wieder zurücksprinten, als er ein leises Stöhnen hört. Abrupt bleibt er stehen und entdeckt in einer dunklen Ecke eine Gestalt. Brenton richtet seine Waffe auf die Person und nähert sich ihr, „Wer ist da?", fragt Brenton, indem sein Herz fast vor der Brust rausspringt.

„R-renn", kommt es aus der Gestalt, die auf einem Stuhl gefesselt ist und mit aufgeplatzten Lippen Brenton schwach anschaut. Plötzlich bemerkt Brenton eine weitere Person. Ein kaltes Lächeln spielt um die dünnen Lippen von einen Regierungsagent, „Mutig von euch einfach so reinzuplatzen! Doch ihr tut uns unterschätzen!"

Verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt