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Jasmins Augen kleben an Brenton fest. Brenton löst sich sanft von der verzweifelten Umarmung seiner Schwester und schaut sie mitfühlend an. Brenton kann die Schmerzen von den vergangenen Jahren in Jasmins Augen sehen. Die Leute, die um sie herum sind, schauen das Szenario schweigend an. Doch der Junge mit den gefakten blonden Haaren bricht die Stille, „Du hast mir nie erzählt, dass du einen Bruder hast!", die Augen des Junges schauen Brenton etwas eingeschüchtert an, dann wandert sein Blick auf Jasmin.

Jasmin zuckt mit den Schultern, „Ich..."

Brenton merkt, wie seine Schwester verzweifelt nach eine Antwort sucht.

„Man dachte ich sei tot", erklärt Brenton schnell, indem er versucht seine Schwester von der schwierigen Antwort zu helfen.

„Bist du nicht der Junge, der für 10 Jahre verschwunden ist und jetzt plötzlich wieder aufgetaucht ist und haargenau aussieht, wie vor zehn Jahren?", mischt sich ein anderer Junge ein.

„Vielleicht ist er ein Klon!", der Junge mit den blonden Haaren baut sich beschützend vor Jasmin auf.

Brentons Wimpern zucken genervt, „Ich bin kein Klon!", zischt er, indem er seine Augen verdreht, „Und wer bist du, der ständig meine Schwester an grabscht?"

Der Junge schaut Brenton nun etwas furchteingeflossen an, „Ich... bin Polo"

„Wie Polohemd?", denkt Brenton sarkastisch.

„Er ist mein Freund!", mischt sich Jasmin ein. Brentons Kinnlade fällt nach unten. Jasmins Freund? Dieser Idiot? Seine Schwester hat doch gar nicht das Alter, um mit jemanden zusammen zu sein! Warte! Sie ist 17 keine 7! Brenton funkelt Polo gefährlich an. Dieser schluckt den Kloß, der sich in seinen Hals gebildet hatte, hinunter. Plötzlich klingelt die Schulglocke und Polo huscht schnell in das Schulgebäude hinein. Jasmin verlässt seinen Bruder ohne ihn einen Blick zu würdigen. Brenton schaut enttäuscht zu seiner Schwester rüber, die in das Gebäude verschwindet.

„Deine Schwester hat sehr gelitten, als dein Vater und du verschwunden seid", erklärt Eleonor, die sich zu Brenton gesellt.

„Das haben wir alle!", erklärt Brenton traurig. Eleonor mustert Brenton misstrauisch, so als ob sie seine tiefsten Geheimnisse lösen wöllte.

„Hey, echt krass, dass die heiße Jasmin deine Schwester ist!", Marco klatscht Brenton spielerisch auf die Schulter. Brenton wirft Marco einen bösen Blick zu. Dieser zuckt nur mit den Schultern und lächelt belustigend.

„Lass uns rein gehen! Wir haben jetzt Sport!", Eleonor zieht Brenton sanft am Arm.

Schließlich gehen sie in die Sporthalle. Erinnerungen tauchen in sein Gedächtnis auf. Früher war die Sporthalle der größte Albtraum für ihn gewesen. Er war eine Niete in Sport. Er hatte einfach keine Reflexe, keine Muskeln und keine Balance. Er wurde in Sport immer von den anderen fertig gemacht.

Schließlich gehen sie in den Kabinen hinein. Brenton betrachtet genau die Kabine. Sie sieht genauso aus, wie vor zehn Jahren. Die Kabine ist dunkel, bloß eine kleine Lampe mit einer rötlichen Farbe hängt auf der Decke. Vier Reihen von langen Bänken sind parallel aufgestellt. In einem kleinen Eck befinden sich die Duschen. Einige Jungs ziehen sich schon um. Brenton und Marco suchen sich einen Platz auf eins der Bänke und holen ihre Sportsachen aus ihren Sportbeuteln heraus.

„Ich wette du bist voll die Sportskanone, oder?", fragt Marco, der Brenton mit großen Augen anschaut, „Auf jeden Fall hast du den Körper eines Sportlers! Ich bin voll die Niete in Sport!"

Brenton muss innerlich grinsen. Eziwa hatte ihn verändert. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Brenton wartet bis alle schließlich sich angezogen haben und in die Halle gehen. Marco schaut Brenton verwirrt an, der schnell seine Schuhe zubindet, „Willst du dich nicht umziehen?"

Verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt