Ein warmer Wind bläst sanft an Brentons Haut. Pochende Schmerzen in seiner Brust wecken ihn auf. Langsam öffnet er seine Augen. Riesige Baumkronen erscheinen vor seinen Augen. Dünne Lichtstrahlen zwingen sich ein Weg durch die dichten Blätter. Kleine Affen hüpfen wild zwischen den Ästen. Ameisen laufen in einer Reihe im dicken Stamm auf und ab.
„Der Kleine ist wach!", brüllt plötzlich eine tiefe männliche Stimme. Brenton steht abrupt auf, wischt sich den Staub aus seinen Klamotten und schaut den Mann, der auf einen Stein sitzt, panisch an.
„Beruhig dich! Ich werde dir nichts antun!", erklärt der Mann, während er eine Orange schält und Brenton keinen Blick würdigt. Brentons Herz pocht buchstäblich aus seiner Brust heraus. Das ist der komische Asiate, den er im Flughafen gesehen hatte! Zitternd dreht sich Brenton um und will wegrennen. Doch vor ihm steht plötzlich die blonde Frau und schaut ihn kalt an.
„Denk gar nicht abzuhauen Kleiner! Wenn du dich vom Camp entfernst, bist du tot!", zischt sie mit einen gefährlichen Blick. Mit weitaufgerissenen Augen wirft Brenton einen flüchtigen Blick auf das kleine Camp. Ein kackgrüner Zelt ist zwischen zwei große Bäume aufgebaut, sodass das Zelt, wie eine versteckte Höhle aussieht. Draußen sind ein paar metallische Geräte aufgebaut, die Brenton jedoch nicht beschreiben kann, was sie sind. Gewähre, Seile, Messer und Elektroschockers sind in einer geordneten Reihe auf einen Tisch aufgestellt. Brenton schnappt nervös nach Luft, „W-wo bin ich?"
„In Eziwa", antwortet der asiatische Mann scherzhaft.
„Was machst du eigentlich hier Kleiner?", fragt die blonde Frau, die ihre Arme vor der Brust kreuzt.
Brenton hat das Gefühl, dass er ersticken würde. Die Hitze ist unerträglich und das Summen der Fliegenschwärme ist ohrenbetäubend.
„Ich muss gehen! Mein Dad... er muss noch am Strand sein!", ein Schweißfilm bildet sich auf Brentons Stirn.
„Glaub mir... dein Vater ist tot!", berichtet die blonde Frau kalt. Hat die Frau denn etwa keine Gefühle? Brenton schluckt seine Tränen herunter. Nein, sein Vater durfte nicht tot sein! Er muss noch leben! Brentons Herz wird zerschmettert und er fällt kraftlos auf dem Boden. Kleine Tränen entfliehen aus seinen Augen, „Wer... wer seid ihr?"
„Wir sind aus der speziell Einheit für..."
„Für gar nichts", unterbricht die Frau den Mann, indem sie ihn einen wütenden Blick zuwirft.
„Ich geh jetzt frisches Wasser holen, bewache du den Jungen!", befiehlt die Frau, indem sie ein Eimer Flaschen nimmt und ein Gewähr um ihre Schulter wirft.
Als die Frau verschwindet, steht Brenton abrupt auf, doch als der Asiate ihm die Flinte vors Gesicht hält, setzt er sich wieder hin. Wer sind diese Menschen? Ob sie Wilderer sind? Das würde die unzähligen Waffen erklären und weshalb sie nicht wollten, dass er weggeht, denn er könnte sie ja schließlich verpetzen.
„Ich bin übrigens Anjing und meine freundliche Freundin ist Mona", erklärt der Asiate grinsend, „Und wie heißt du?"
Brenton schaut Anjing ängstlich an, „Ich bin... Brent"
Dann fängt Anjing, während er Speere spitzt, über seine Familie in China zu erzählen. Doch Brenton ist viel zu nervös, um aufzupassen.
„Ich muss hier weg!", denkt er, indem er im ganzen Körper vor Angst zittert. Doch gegen eine Flinte und einen muskulösen asiatischen Mann hat er einfach keine Chance. Doch plötzlich erscheint ihn eine Idee im Kopf, „Ich... ich muss aufs Klo!"
Der Mann schaut den zierlichen Brenton mit großen Augen an, „Äh... ja, oke!", Anjing steht auf.
„Ich... kann nicht vor anderen Menschen pinkeln", erklärt Brenton, der die Farbe im Gesicht verliert.
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Verlorene Zeit
Science FictionWas wäre, wenn du für 10 Jahre verschwinden würdest und plötzlich wieder auftauchen würdest? Was wäre, wenn die Zeit für dich buchstäblich stehen geblieben ist und für alle anderen nicht? Was wäre, wenn deine Freunde plötzlich 10 Jahre älter sind al...