5. Kapitel

2.5K 105 12
                                    

Carlos' Sicht:

„Dude, komm her!", rief ich meinen besten Freund hinterher. Ich war gerade mit ihm Gassi und seit er reden konnte, wurde das echt anstrengend. Er musste jede Person am Campus anreden! Dude kam zu mir und gemeinsam gingen wir wieder in die Schule. Ich ging zu Mals und Evies Zimmer, da wir uns ausgemacht hatten, einen Filmmarathon zu machen. Ich klopfte an und Mal öffnete die Tür. „Hi", grinste ich schief und sie ließ mich rein. „Weißt du wo Trix ist?", fragte Evie mich sofort.

Ich schüttelte den Kopf und schaute mich um. Alle waren schon hier. Alle außer Trix. „Vielleicht hat sie die Zeit vergessen. Sie sollte normalerweise in der Bibliothek sein", meinte ich. „Wieso ist sie eigentlich immer dort?", fragte jetzt Mal. Ben antwortete für mich: „Sie vertraut ihrer leiblichen Mutter nicht, weswegen sie schaut, ob sie irgendwas über sie rausfinden kann." „Im Ernst?", fragte Jay ungläubig. „Ich würde auch niemandem trauen, dessen Name Parasit bedeutet", warf ich ein und lehnte mich an die Wand. Alle sahen mich verwirrt an.

Ich seufzte: „Monea bedeutet Parasit." „Ich dachte, es bedeutet sowas wie Meer?", fragte Lonnie. „Du dachtest vermutlich an Moana", lachte Evie. „Auf jeden Fall ist sie nicht hier. Wer geht sie holen?", unterbrach Mal uns. Lonnie stand auf. „Ich geh, ich brauch eh noch einen neuen Manga", behauptete sie und verschwand. Ich warf mich auf die Kissen, die am Boden lagen und fing an, Dude zu streicheln. Nach zehn Minuten kam Lonnie zurück. Trix war nicht bei ihr.

„Wo ist sie?", fragte ich ruhig. „Ich weiß es nicht. Ihre Sachen lagen in der Bibliothek, aber sie war nicht da", erklärte Lonnie verwirrt. Die anderen zuckten nur mit den Schultern, aber ich wurde unruhig. Ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Ich sprang auf und verließ das Zimmer, ohne noch etwas zu sagen. Ich rannte in die Bibliothek und tatsächlich lagen da Trix Sachen.

„Trix?", rief ich. Sie war nicht da. Ich sah mich um und ging zum Regal, wo die Bücher über Geschichte waren. Auch hier war sie nicht. Ich hörte mehrere Schritte hinter mir und die anderen kamen um die Ecke. „Wieso rennst du einfach los?", keuchte Evie. Ich antwortete nicht, sondern musterte das Regal. Ein Buch fehlte. „Hey, Kumpel? Was ist los? Trix ist vermutlich nur am Klo", meinte jetzt Jay, auch ihn ignorierte ich. Ich machte einen Schritt und es knisterte unter mir.

Ich beugte mich runter und fasste den Boden an. Wieso lag Sand in der Bibliothek? Die anderen musterten mich, als hätte ich einen Vollknall. Wenn man genauer hinsah, konnte man Fußabdrücke im Sand erkennen. Ich richtete mich wieder auf und ging ums Regal herum. Ich folgte den Fußspuren und die anderen mir. Ich kam zu einen Haufen Sand in einer hinteren Ecke. „Wieso liegt hier Sand?", fragte Doug. „Keine Ahnung", murmelte Mal.

Ich schaute mich um und mein Blick blieb bei dem bunten Covern der Mangas hängen. Ein altes Buch lag obendrauf. Ich kniff meine Augen zusammen und nahm das Buch. Ich drehte es um und betrachtete die Seite, die aufgeschlagen war. Ich überflog den Text und mir blieb fast das Herz stehen. Langsam schaute ich zum Sandhaufen. „Nein", flüsterte ich. „Was ist denn?", fragte jetzt Ben und riss mir das Buch aus der Hand.

Ich konnte nicht mehr. Nicht sie! „Was steht da?", fragte Jay, der mich besorgt musterte. „Scheiße!", fluchte Ben und jetzt schauten alle schockiert. Mal nahm Ben das Buch ab und fing an den Text vorzulesen.

„Also ist der Sandhaufen..." „Trix' Mum", führte Evie Dougs Satz zu Ende. „Sie hatte Recht! Sie war in Gefahr und ich habe sie allein gelassen", schluchzte ich. Evie kam zu mir und umarmte mich. „Das ist nicht deine Schuld! Wir finden schon einen Weg, das rückgängig zu machen", tröstete mich Evie. „Wir gehen zur guten Fee! Die kann uns helfen!", warf Lonnie ein und wir rannten aus der Bibliothek. Vorher steckte ich noch das Buch ein. Ich war ein Wrack. Es war meine Schuld! Ich hätte auf Trix aufpassen müssen.

Wenn das Buch Recht hatte und sie für immer weg war, dann... Den Gedanken wollte ich gar nicht zu Ende führen. Wir stürmten ins Direktionszimmer, nur um in Jane reinzulaufen. „Hey, Leute! Habt ihr meine Mum gesehen?", fragte sie uns. „Nein. Wir wollen eigentlich zu ihr. Ist sie nicht da?", fragte Evie. Jane schüttelte den Kopf und ich musste mich zusammenreißen, nicht zusammen zu brechen. Jay bemerkte das und legte mir einen Arm um die Schulter.

Wir suchten die ganze Schule nach der guten Fee und Trix ab, aber keiner von beiden war zu finden. Ben informierte solange seine Eltern. Die glaubten unsere Geschichte natürlich nicht, aber sobald wir ihnen das Buch und den Haufen in der Bibliothek gezeigt hatten, gaben sie eine Fahndung nach Trix und der guten Fee raus.

Monea wurde offiziell als gesucht angegeben und die Wachen wurden verdoppelt. Während Ben und ich die umliegenden Dörfer, den Wald, den Strand, einfach alles absuchten, versuchten die anderen mehr rauszufinden. Nach drei Tagen wurden die gute Fee und Trix offiziell als vermisst gemeldet. Ich suchte die Nächte durch, gemeinsam mit Ben. Ich hatte seit alles passiert war, vielleicht zwei Stunden geschlafen, aber ich dachte nicht daran aufzugeben.

Die Gerüchteküche brodelte. Man hatte nicht bekanntgegeben, was genau los war, weswegen die Schule und die Medien sich alles ausdachten. Manche sagten, Trix sei abgehauen, da sie schwanger sei. Andere behaupteten, sie sei von irgendeinen Kult geopfert worden. Alles Schwachsinn! Ich kam gerade zurück zur Schule. Mit gesenkten Kopf schlurfte ich die Gänge entlang zu Evies und Mals Zimmer. Als ich die Tür öffnete, schauten Jay, Evie, Mal, Doug und Lonnie auf. Ben war wohl noch auf der Suche.

„Habt ihr was rausgefunden?", fragte ich und musterte den Bücherhaufen in der Mitte des Zimmers. Enttäuscht schüttelten alle den Kopf. „Ich geh nochmal los, schreibt mir, sobald ihr was habt", sagte ich und wollte wieder das Zimmer verlassen. Doch Evie sprang auf und versperrte mir den Weg. „Vergiss es! Du schaust aus wie eine lebende Leiche. Du kannst Trix nicht helfen, wenn du nicht du Selbst bist. Leg dich sofort in mein Bett und schlaf!", schimpfte sie. Ich schüttelte erschöpft den Kopf und drängte mich beiseite.

„Was wir sagen, sollst du tun und nun mindestens acht Stunden ruhn!", hörte ich Mal hinter mir. Ich wirbelte zu ihr herum und sah noch, wie sie ihre Handbewegung vollendete. „Hast du mich gerade verzaubert?", fragte ich dämmrig und merkte, wie ich in mich zusammensackte. Das letzte was ich sah, war Mals schuldbewusster Blick und Jay, wie er nach vorne schnellte, um mich aufzufangen.

Royal Desaster (Descendants/ Carlos De Vil Fan-Fiction) *überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt