6. Kapitel

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Evies Sicht:

Carlos sackte in sich zusammen und Jay fing ihn auf, bevor er auf den Boden knallte. „Danke M", nuschelte ich und half Jay, Carlos in mein Bett zu befördern. Ich verstand, dass er sich Sorgen machte. Und ich wusste, dass er sich die Schuld gab, aber er musste schlafen. Er hatte tiefe Augenringe und war kreidebleich. Seine Lippen waren spröde und seine Haare waren wie Stroh.

Sogar im Schlaf sah er besorgt und gestresst aus. „Der soll sich erstmal ausschlafen. Wir lesen derweil weiter, bis Ben wieder da ist, danach schicken wir auch ihn ins Bett. Wenn er auch verweigert, beförderst du auch ihn in die Träume. Verstanden M?", erklärte ich. Sie nickte und wir machten uns wieder an unsere Bücher. Außer Jay, der suchte im Internet.

Zehn Minuten später trat Ben durch die Tür. Er sah fast genauso schlimm aus wie Carlos. „Nichts?", fragte Mal vorsichtig. Er schüttelte den Kopf und schaute dann zu Carlos. „Wie habt ihr ihn zum Schlafen gebracht?", fragte Ben. „Auf dieselbe Weise, wie wir dich schlafen lassen werden, wenn du dich weigerst, es selbst zu tun", bestimmte. Lonnie wackelte mit den Fingern, um meine Aussage zu verdeutlichen.

Ben seufzte ergeben und warf sich auf die Couch. Innerhalb fünf Minuten war er eingeschlafen. Wir arbeiteten noch zwei Stunden weiter, danach legten auch wir uns hin. Jay und Lonnie verschwanden gemeinsam und ich ging mit Doug mit. Vorher schaute ich aber noch einmal zu den schlafenden Jungs. Ich hoffte, Trix war noch da, für Bens und Carlos' Wohl!

~

Carlos' Sicht:

Zwei Wochen! Es waren schon ganze zwei Wochen vergangen, ohne auch nur irgendeinen Hinweis. Die gute Fee war verschwunden, genau wie Trix. Die Schule hatte plötzliche Feiertage angeordnet, weswegen sie bis auf ein paar Einzelne komplett leer war. Es war schrecklich. Die Stille war erdrückend und du kamst dir mehr wie in einem Geisterschloss, als wie in einer Schule vor.

Die Gerüchte um die verschwundene Prinzessin und verschwundene Fee, überschlugen sich fast. Ich las mir gerade zum tausendsten Mal die Seite über Shulks durch, doch fand ich nichts. Frustriert raufte ich mir die Haare und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich blätterte durch die Seiten, aber bis auf andere Wesen stand da nichts. Es war später Nachmittag, weswegen ich draußen saß. Ich tat mir an der frischen Luft leichter nachzudenken.

Im grünen Gras hatte ich mich hingelegt und hielt das Buch über mein Gesicht, um mich vor der Sonne zu schützen. Ich griff also wieder nach dem Buch und hielt es mir wieder vors Gesicht. Jedoch verlor ich den halt der Seiten und sie entglitten mir. Als Sonnenstrahlen draufschienen konnte ich eine Zeichnung ausmachen. Sofort setzte ich mich auf und bog das Buch so, dass die Sonne genau auf die Seite strahlte.

Hätte Trix gesehen, wie ich dieses Buch verbog, hätte sie mich schon gekillt. Die Zeichnung war unterm Text und zeigte zwei unterschiedliche Szenarien. Zuerst war da eine Frau mit rotglühenden Augen. Der Mond stand über ihr und sie verzog vor Schmerzen das Gesicht. Das zweite Bild war dieselbe Frau, doch war über ihr nichts. Einfach nur schwarzer Himmel. Siegessicher grinste die Zeichnung der Frau und auch ihre Hände glühten rot.

Ich versuchte mir irgendeinen Reim daraus zu machen, kam aber zu keinem Ergebnis. Ich kramte mein Handy aus meiner Jacke und wählte Evies Nummer. Wenn jemand intelligent genug war das zu raffen, dann war sie es. Als sie abhob, erklärte ich ihr, dass ich was entdeckt hatte und sie sofort nach draußen kommen sollte. Kurze Zeit später hörte ich schnelle Schritte und Evie kam angerannt. „Sie dir das an!", sagte ich und zeigte ihr die Zeichnung.

Lange studierte sie die Seite, bis sie sich an mich wandte „Die Sonnenstrahlen zeigen das Bild?", fragte sie und ich nickte. „Das eine ist der Mond, der eine Shulk offensichtlich schwach macht. Aber was ist das andere?", überlegte sie laut. „Nichts", antwortete ich. „Nichts. Nur Nacht... Neumond! Eine Shulk ist zu Neumond am stärksten!", rief sie ihre Erkenntnis aus. „Wann ist Neumond?", fragte sie mich sofort. Schnell schaute ich auf mein Handy. „Morgen Nacht."

Wir standen in Bens Zimmer und diskutierten. „Aber was sollte sie morgen Nacht tun wollen? Nur weil sie da am stärksten ist, heißt es ja nicht, dass sie was versucht", überlegte Ben. „Seit über zwei Wochen sind Trix und die gute Fee verschwunden. Sie muss irgendwas planen", warf Lonnie ein. „Aber was?" Mal hörte sich genauso verzweifelt an, wie ich mich fühlte. „Vielleicht... Ach egal", winkte Doug ab.

„Was?", fragte Evie sofort. „Vielleicht sollten wir überlegen, wieso Trix' Mum sie überhaupt weggegeben hat. Im Buch steht doch, dass Shulks nach Macht trachten", führte Doug weiter. Ben schaute auf und sprach: „Sie will die Krone! Trix ist die Erbin der Krone, falls mir was passiert." Doug nickte bestätigend. Wir alle wurden blass. „Also will sie vermutlich dich und deine Eltern umbringen", wisperte ich. „Wir müssen meinen Eltern Bescheid geben", meinte Ben sofort.

Er und Mal gingen zu Belle und Adam, während wir anderen einen Plan schmiedeten. „Wenn Monea wirklich die Königsfamilie will und deswegen die gute Fee ausgeschalten hat, können wir sie morgen in eine Falle locken. Vielleicht schafft dann Mal durch einen Zauberspruch, Monea wieder aus Trix' Körper zu bringen", überlegte Evie laut. „Wenn sie überhaupt noch lebt." Evie warf Doug einen vernichtenden Blick zu und ich zuckte zusammen. Ben und Mal kamen zurück und setzten sich auf Bens Bett. Ben fing an, uns alles zu erzählen:

„Meine Eltern wissen Bescheid. Morgen verbringen wir den Abend gemeinsam im Salon des Schlosses. Die Wachen werden alle auf Alarmbereitschaft sein und wenn sie wirklich auftaucht, holen wir meine Schwester zurück." „Gibt es denn einen Zauberspruch um sie aus Trix' Körper zu bekommen?", fragte jetzt Jay. „Ich denke schon. Ich habe einen Spruch gefunden, um den Geist von jemandem zu reinigen und einen, um den Geist an einen Gegenstand zu binden. Ich kann aber nicht versprechen, dass es klappt", erklärte Mal.

„Wir müssen es versuchen. Es ist unsere einzige Chance", krächzte ich und stand auf. „Ich geh mit Dude Gassi. Wir sehen uns morgen", flüsterte ich noch und verschwand dann aus den Raum. „Wir werden sie retten", versprach Dude zu meinen Füßen. Ich nickte nur. „Ich vermisse sie", sprach Dude weiter. „Ich auch", seufzte ich den Tränen nahe. „Und ich vermisse meinen besten Freund." Verwirrt schaute ich zu Dude.

„Du bist nicht mehr du Selbst. Schau mal in den Spiegel, du siehst scheiße aus", schimpfte er. Ich nickte nur und ging weiter. „Ihr überlegt also, sie mit einen Zauberspruch zurückzuholen?", brabbelte Dude weiter. „Ihr vergesst das Offensichtliche!"

„Was?", fragte ich und blieb stehen. Ich kniete mich hin und schaute Dude an. „Was meinst du?" „Ihr denkt alle zu kompliziert. Das Buch sagt, Trix ist verloren, sobald ihr Körper übernommen wird, aber Trix ist nicht normal. Erstens wurde sie mit Heilkräften geboren. Zweitens hat sie euch. Ich meine, sie ist komplett in dich verknallt. Was ich nicht immer verstehen kann..."

„Dude!", unterbrach ich ihn. „Lass mich ausreden! Trix würde alles tun, um euch zu schützen. Selbst wenn es bedeutet, sich mit dem stärksten magischen Wesen, das es gibt, anzulegen und sich nicht einfach umbringen zu lassen. Also wenn Trix wirklich noch da ist, müsst ihr nur dafür sorgen, dass sie selbst gegen ihre Mutter kämpft. Gebt ihr eine kleine Hilfe, dann wird sie sich selbst befreien und Mal, das Schnuckelchen, kann sie dann in einen Gegenstand sperren", führte Dude zu Ende.

Geschockt starrte ich ihn an. Wie zum Teufel kam ein Hund da drauf und wir nicht?! „Du bist ein Genie", stellte ich fest und Dude reckte stolz die Brust. „Und wie helfen wir ihr?" „Weiß ich doch nicht! Ich bin nur ein Hund", warf Dude ein und rannte weiter. Nachdenklich folgte ich ihm.

Royal Desaster (Descendants/ Carlos De Vil Fan-Fiction) *überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt