3.Kapitel

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Trix' Sicht:

Es war gerade einmal fünf Uhr in der Früh und ich stand schon im Krankenhaus von Auradon. Viele Personen wurden unerklärlich krank und die Unterkünfte gingen über. Das Abendessen war zwei Tage her und in den zwei Tagen hatte ich nichts Anderes gemacht, als den Ärzten bei der Behandlung der Kranken zu helfen.

Wir wussten nicht, was für eine Krankheit es war, aber wir wussten, dass sie hochansteckend und tödlich war. Die ersten drei erkrankten Personen, waren schon tot. Im Moment konnten wir nur das Unvermeidliche hinauszögern. Der einzige Grund, weswegen ich überhaupt hier war, war, dass ich durch meinen Ring vermutlich immun war.

Carlos war zwar nicht begeistert und Evie und Jay redeten die ganze Zeit auf mich ein, aber Auradon hatte Vorrang. „Räumt mehr Zimmer frei. Es werden immer mehr. Und besorgt unbedingt mehr Atemschutzmasken!", wies ich gerade eine Schwester an. Sie nickte und hechtete davon.

Ich ging auf eines der Zimmer zu und öffnete vorsichtig die Tür. Vier Kinder lagen darin. Alle waren von unterschiedlichem Alter. Die Eltern lagen entweder auch in einen der Zimmer oder durften das Gebäude nicht betreten. Eines der Kinder, ein Teenager Junge mit dunklen Haaren, hustete. Ich ging sofort zu ihm und gab ihm ein Glas Wasser.

Er trank ein paar Schlucke und viel dann erschöpft ins Bett zurück. Blutspritzer waren auf seinem Kissen. Sobald man anfing Blut zu husten, war es vorbei. Man wurde bewusstlos und landete im Krankenhaus. Ich strich dem Jungen einmal durch die Haare und musterte dann die anderen Kinder. Alle schliefen, weswegen ich den Raum wieder verließ. Ich wollte gerade zum nächsten Zimmer gehen, als ein Piepsen ertönte und Ärzte ins Zimmer rannten.

Kurze Zeit später, kamen sie mit dem Jungen heraus. Er war tot. Mein Handy riss mich aus meiner Trance. Ich erkannte, dass es Ben war und hob ab. „Trix. Komm bitte in mein Büro, wir sollten die Lage besprechen", sprach mein Bruder ernst. Ich schluckte und antwortete angeschlagen: „Verstanden. Bin unterwegs."

Ich verabschiedete mich von den Ärzten und verließ das Gebäude. Ich ging zur Limousine und sagte dem Fahrer, wo ich hinwollte. Es dauerte eine Weile, bis ich beim Schloss ankam, weswegen ich dann schnell zu Ben rannte. Ich öffnete die Tür ohne zu klopfen und blieb mitten im Raum stehen.

Meine ganze Familie war hier. „Wie sieht es aus?", fragte Ben, der hinter seinen Schreibtisch saß. Alle starrten mich abwartend an. „Es wird schlimmer. Immer mehr Menschen werden krank und ein Heilmittel ist nicht in Sicht", erklärte ich niedergeschlagen. „Wir müssen einen Weg finden! Menschen sterben!", stellte Lonnie klar.

Alle fingen an, Vorschläge zu liefern und ich hörte aufmerksam zu. Ich schaute kurz zu Carlos, der auf einen der Sessel saß. Unsere Blicke trafen sich und er lächelte leicht. Ich wollte auch lächeln, doch musste ich husten. Zuerst beachtete mich keiner, aber als der Reiz nicht verschwand und es immer heftiger wurde, verstummten die Gespräche. Geschockt richtete Carlos sich auf und alle starrten mich an. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und versuchte, irgendwie Luft zu bekommen. Ich hustete eine dickflüssige Substanz und meine Attacke ebbte ab. Ich richtete mich auf und öffnete langsam meine Hand.

Blut rann meine Handfläche herab. Ich merkte, wie mir schwindlig wurde. Und ich hatte Angst! Angst um mein Baby! Ich schaute zu Carlos, der auf mich zu gestürzt kam. Danach wurde alles schwarz.

~

Jays Sicht:

Blut! Sie hatte Blut gehustet. Trix schaute noch zu Carlos auf, bevor sie umkippte. Carlos fing sie noch auf, bevor sie den Boden berührte. Geschockt starrten wir unsere leblose, kleine Schwester an, die in Carlos' Armen hing. „Wir brauchen einen Arzt", sagte er panisch und Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Ich ruf einen! Bring sie ins Krankenzimmer am Ende des Ganges", wies Ben an und griff sofort nach seinem Handy.

Carlos stürmte sofort aus dem Raum und ich folgte ihm direkt. Ich half ihm, Trix ins Bett zu legen und beobachtete meinen besten Freund, nein, meinen Bruder, wie er verzweifelt die Hand der Liebe seines Lebens hielt. Die anderen stellten sich zu mir und Ben ging auch zum Bett.

„Wir müssen es ihm sagen", flüsterte Evie mir ins Ohr. Ich schluckte und schaute kurz zu ihr hinüber. Sie hatte recht! Wenn Trix auch die Krankheit hatte, mussten die anderen es erfahren, aber es würde Carlos zerstören. „Wieso sie?", wimmerte Carlos, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. Lonnie bemerkte das und griff nach meiner Hand.

Stumme Tränen rannten ihr übers Gesicht und ich zog sie noch näher an mich. „Ich weiß es nicht", flüsterte Ben und auch ihm rannten Tränen übers Gesicht. Mal trat zu Ben und sprach wütend: „Sie sollte immun sein! Der Ring sollte sie beschützen." Ben schüttelte traurig und erschöpft den Kopf.

Er wirkte im Moment alt. So extrem alt. Jeder in diesem Raum, liebte Trix, brauchte Trix! Sogar Uma hatte wässrige Augen. „Nicht immer funktioniert der Ring. Wenn der Träger zu geschwächt ist oder sein Immunsystem zu gereizt, wirkt er nicht", erklärte Ben. Zwischendurch brach seine Stimme. Ich erstarrte komplett.

Wegen ihrer Schwangerschaft war sie nicht immun. Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen, ich hätte mehr darauf bestehen sollen, dass sie Carlos sie Wahrheit sagte. „Aber wieso hat er sie dann nicht beschützt?", fragte Alex vorsichtig. Ich schaute zu Evie und sie zu mir. Lange schauten wir uns an und traten dann nach vorne.

Ich ließ dabei Lonnies Hand los und Evie Dougs. Wir ergriffen unsere Hände und atmeten einmal tief durch. Danach schauten wir beide Carlos in die Augen. „Weil sie schwanger ist", sagten wir gleichzeitig. Carlos wurde leichenblass. Seine Augen wurden stumpf und leer und er wandte seinen Blick ab. Er starrte einfach nur auf Trix' leblose Gestalt. Lonnie hinter mir brach in Tränen aus, jedoch musste ich mich jetzt auf die anderen konzentrieren, was mir fast das Herz brach.

„Was!?", schrien Ben und Alex gleichzeitig. „Seit wann wisst ihr es?", fragte Ben geschockt. „Seit einem Monat", nuschelte Evie neben mir. Ich nickte nur. „Einem Monat!", schrie Ben und warf eine Stehlampe um. Alle, bis auf Carlos, zuckten zusammen.

„Wann wolltet ihr das sagen? Hä?! Wann wolltet ihr mir sagen, dass ich meine kleine Schwester in Lebensgefahr bringe und ihr verdammtes Kind!", schrie Ben uns an und kickte gegen ein Regal. Mal stürmte auf ihm zu und sprach hektisch auf ihn ein, während Alex zu uns kam. „Ist das euer verdammter Ernst! Ihr hättet es sagen müssen! Ihr seid solche Vollidioten! Ich-", Harry unterbrach sie und zog sie zurück. Sie wehrte sich, aber Harry hielt sie fest und zog sie etwas weg, auch er redete auf seine wütende Freundin ein. Es dauerte nicht lange, bis Mal und Harry ihre weinenden Partner trösten mussten.

Uma und Gil fingen an miteinander zu reden, während Doug das Wort erhob: „Woher wisst ihr das?" Ich wandte mich an Doug und Evie fing an zu sprechen. „Ich war dabei, als Trix den Test gemacht hat. Ich hatte die Vermutung und ich hatte Recht", antwortete sie ernst. Die anderen wurden leise und hörten unserem Gespräch zu. „Und du?", fragte Doug nach.

Ich holte einmal tief Luft und fing an zu reden: „Evie hat mich angerufen, dass ich vorbeikommen soll. Trix wollte, dass ich komme, ich wusste erst was los ist, als ich sie heulend am Badezimmerboden, mit den Test in der Hand, vorfand. Evie und ich mussten ihr versprechen, nichts zu sagen."

„Wieso weinend?", fragte Ben leise. „Weil sie Angst hatte. Angst davor, Carlos zu verlieren.", sagte Evie leise. Carlos reagierte immer noch nicht. Er schaute einfach nur Trix an. „Ihr wollt mir also sagen, dass ich vermutlich nicht nur die Liebe meines Lebens, sondern auch mein Kind verlieren werde", sagte Carlos leise.

Dennoch zuckte ich zusammen, als hätte er mich angeschrien. Ich wünschte mir so sehr, dass er mich anschreien würde. Aber ihn so zu sehen. So still. Es war noch schlimmer, als damals, als Trix von ihrer Mutter übernommen wurde. „Es tut mir so leid", wimmerte ich. So hatte ich mich noch nie gezeigt. So verletzlich.

„Könnt ihr mich allein lassen?", fragte Carlos, immer noch so leise, dass man es fast nicht hörte. Die anderen verließen den Raum, aber ich ging zu ihm und blieb neben ihm stehen. „Es tut mir so leid", schluchzte ich. Carlos wandte seinen Blick von Trix nicht ab. „Wieso wollte sie es mir nicht sagen?", fragte er verzweifelt. „Weil sie dir nicht dein Leben ruinieren wollte, sie hatte Angst davor, dich zu verlieren." „Aber ich liebe sie und ich liebe unser Baby", weinte er jetzt. Ich legte einen Arm um ihn und Carlos schluchzte in meine Brust. „Ich kann sie nicht verlieren, Jay." „Ich weiß. Wir finden einen Weg, sie zu heilen", versuchte ich ihn zu beruhigen.

Ich schaute zu dem Mädchen mit den blutroten Haaren. Sie durfte nicht sterben. Das schwor ich mir!

Royal Desaster (Descendants/ Carlos De Vil Fan-Fiction) *überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt