Kapitel 29

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Nach einer Stunde fühlte sich Weylin bereits wieder in die Vergangenheit zurückversetzt.

Er trug eine verblasste grüne Tunika mit cremefarbenen Leinenhosen, wie es am Hof üblich war.

Gewaschen und frisiert von Hofdamen, die ihm heimliche Blicke zuwarfen, die er damals schon bemerkt hatte, klopfte er schließlich an Kenrics Türe, um mit ihm gemeinsam zum Speisesaal zu gehen, wo sie von Königin Zaina bereits erwartet wurden.

Er öffnete fast sofort.

Auch er trug ähnliche Kleidung wie Weylin. Sein Blick war allerdings nicht ganz so, wie er erhofft hatte.

Seine Augen glühten und verächtlich wandte er den Blick ab, als er ihn entdeckte. Kenric kehrte in seinen Gemächern zurück, ließ die Tür aber offenstehen.

Seufzend schob sich Weylin hinein.

„Was ist los?", fragte er und schloss die Türe vor neugierigen Blick.

„Was los ist?", keifte Kenric und riss sich das Jackett vom Bügel.

„Nächstes Mal warnst du mich vielleicht früher, bevor du der Königin öffentlich mit deinen Blicken das Kleid vom Körper reißt!"

„Was hast du bitte?" Weylin verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ist das alles nur Show oder hast du wirklich Gefühle für sie?"

Weylin rieb sich seufzend die Augenbrauen.

„Ich habe sie damals sehr gemocht. Damals im Krieg. Jetzt finde ich sie immer noch sehr attraktiv, doch ich bin aus anderen Gründen hier. Ich brauche ihre Hilfe, Kenric."

„Und die bekommst du, wenn du ihr das Bett wärmst, nicht wahr?", höhnte Kenric und zog sich das Jackett über. Das helle Creme ließ seine Augen noch heller wirken.

„Nein. Sie ist nicht meine Seelenverwandte und ich bin nicht mehr...", er stockte.

Kenric hob eine Braue und kam einen Schritt auf ihn zu. „Du bist nicht mehr was?"

Er seufzte wieder. „Ich wollte nicht mehr verzweifeltsagen, aber das bin ich immer noch."

„Versprich mir, dass du nicht mit ihr Sex hast."

„Weigere du dich mal, wenn eine Frau wie eine Göttin aussieht", meinte Weylin und grinste. Kenric verzog die Mundwinkel. „Sie sieht dicheher als einen Gott an."

„Ich bin halt gut im Bett."

Im nächsten Moment sprang Weylin auf, aber er spürte bereits den Druck von Kenrics Faust auf seinem Oberarm.

„Gehen wir essen, Wey. Ich bin am Verhungern wegen dir."

Er ging an ihm vorbei und öffnete die Tür.

Mit einem schiefen Grinsen folgte er ihm auf dem Weg zum Speisesaal.

Der Raum war länglich und pompös. Üppige Girlanden mit Lichtkugeln hingen von den Decken und Stühle und der längliche Tisch waren kunstvoll mit Blumen verziert.

Prachtvolle Statuen schmückten die Fensterecken und die Terrassentüre stand weit offen, flankiert von zwei Höflingen, die selbst Blumen im Haar geflochten hatten.

Die blassrosa Tischdecke war kaum zu sehen von den überladenen Tellern voller Obst, Gemüse und Braten.

Ein Nebentisch, kleiner als der Esstisch stand links an der Wand. Glaskaraffen mit verschiedenen Weinen, Säften und Likören standen neben Blumenvasen darauf.

Nine CrownsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt