Kapitel 9

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Der dunkle Lord nahm drei Stühle entfernt Platz. Seine Haltung spiegelte Gelassenheit in jeder einzelnen Bewegung wider. Er hatte es sich auf einem der hölzernen Stühle bequem gemacht, ein Arm lässig auf die Lehne gestützt. Mit der anderen trommelte er im Takt mit den Fingern auf dem polierten Tisch. Kaius Rücken war gerade, als er sich langsam setzte. Beide Kronen glitzerten, doch die eine vom Licht, während die andere nur die Dunkelheit reflektierte.

Jetzt verstand Weylin, wieso er hier war.

Ein Kampf war vielleicht unausweichlich und Kaius musste anscheinend wissen, in welche Gefahr er sich mit diesem Treffen begeben hat. Er war hier, um das Gleichgewicht herzustellen. Er rückte näher an den König, blieb aber auf Abstand.

Die schwarzen Augen des Königs verfolgten jede seiner Bewegungen, während langsam ein grausames Lächeln auf seinen Lippen erschien. Die markanten Gesichtszüge verzogen sich bei diesem Lächeln. Er war glattrasiert und seine Jungend zierte sein Gesicht.

König Lorcan war mindestens 250 Jahre alt und somit Kaius 150 Jahre voraus. Er trotzte nur so von Erfahrungen und Stolz.

Er war kein Kronprinz, der als Kind den Thron bestiegen hat. Kein unsicherer und verschwenderischer Mann. Lorcan war ein Gegner. Und das wusste er.

Als er ansetzte zu reden, wurde Weylin wieder zurück in das Jetzt gerissen.

„Ich glaube nicht, dass wir viel zu besprechen haben. Schon seit unserer ersten Begegnung konnte ich von fester Überzeugung sprechen, dass Euer Preis nicht hoch genug sein würde."

Das Lächeln, was er Kaius schenkte, verwandelte sich in etwas Boshaftes.

Weylin scheute den Blick in Kaius Gesicht, den er vermutete, doch er zeigte keine Regung.

Stattdessen lehnte er sich zurück und imitierte die Haltung des Fremden.

„Ich bin im Besitz von vielem, was Euch umstimmen lassen wird."

Man konnte formlich sehen, wie die aufgeladene Gewitterwolke über ihnen zum Zerplatzen gespannt war.

„Nicht tausende Diamanten könnten meine Meinung ändern."

„Lorcan, ich bin zwar noch nicht lange König, aber selbst unsere Kinder wissen, dass Elysian ein sehr kostbares Stück Land ist."

Jetzt war es an Kaius Reihe ihm ein Lächeln zu schenken.

„Ich an Ihrer Stelle, würde mein Angebot noch einmal überdenken."

Alle Alarmglocken schrillten in Weylins Kopf. Die beiden Könige waren wie Katzen um die Maus herumgeschlichen und nun war es an der Zeit zuzuschnappen.

„Ihr meint, so könnt Ihr mein Vertrauen gewinnen? Ihr seid naiv, Kaius, wenn Ihr das wirklich glaubt."

„Wieso nicht?"

Er stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch. „Gebt mir Eure Tochter und ich mache sie noch heute zur Königin von Elysian."

Das konnte doch nicht wahr sein.

In welcher irrationalen Dimension befand er sich hier?

Er rückte näher an den König, die Hand am Dolch, den er am liebsten hier an dieser Stelle benutzt hätte.

Er war kurz davor, Kaius die Kehle durch zu schlitzen.

Ein tiefes, lautes Lachen erfüllte den Raum. König Lorcan hielt sich den gekrümmten Bauch. Niemand sonst fand es auch nur annähern komisch. Der dunkle Lord gluckste immer noch vor sich hin, während Kaius Weylin einen kurzen Blick zu warf. Wollte er sich nur vergewissern, dass Weylin ihn im Griff halten konnte, wenn die Hysterie sich in Wut umwandelte oder sorgte er sich nur um sein eigenes Wohl?

Nine CrownsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt