Kapitel 5

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Die Fahnen mit dem Wappen Elysians flackerten hoch am Himmel, die Wachen standen in verdoppelter Position vor den Eingängen und eilig wurden köstliche Spezialitäten in das Schloss vom Markt eingeschoben, um den Gast gerecht zu werden.

Es war keine Frage, dass der König auf diesen Besuch unvorbereitet war. Doch so gern er den König die Schuld zuschieben wollte, konnte er nichts dafür. Die Alacriten waren bekannt für ihr plötzliches Auftreten und liebten es ihrem Gegenüberstehenden ins Wanken zu bringen. Weylin hatte zwar geahnt, dass etwas Großes im Gange war, aber dass sogar Soldaten, die nicht zur persönlichen Leibgarde gehörten in den Thronsaal gerufen wurden, hätte er nicht gedacht.

Er war gerade dabei gewesen, seinem Vater zur Jagd zu begleiten, als ein Palastdiener nervös an seine Tür klopfte und ihn bat ihm zu folgen. Er hatte keine Rüstung an, geschweige denn irgendwelche nutzbaren Waffen dabei. Sein Schwert lag ungünstigerweise bei ihm zu Hause auf dem Wohnzimmertisch.

Es würde zu lange dauern, es jetzt noch zu holen, vor allem weil der Diener eine so nervöse Miene machte, dass er gar keine Möglichkeit hatte, zu widersprechen. Er kannte diesen Mann nicht allzu gut, - nicht mal seinen Namen wusste er, aber mit seinem Vater hatte er damals im Krieg gekämpft. Er zog gerade die Tür hinter sich zu – der Palastdiener war schon ein paar Meter vorausgeeilt, als die Nachbarstür aufging und Kenric heraustrat.

Sein verwirrter Gesichtsausdruck ließ ihn innehalten. „Was wollte denn der Palastjunge hier?"

Jetzt legte auch Weylin die Stirn in Falten. War zu ihm keiner gekommen?

„Der König will Soldaten um sich. So habe ich es auf jeden Fall verstanden. Der arme Kerl ist so nervös, wie ein Fisch im Netz."

Er deutete mit dem Kopf auf den schwarzhaarigen Diener, der ungeduldig auf Weylin wartete. Er hätte den König gerne noch länger warten lassen, aber er wollte den Jungen nicht unnötig foltern.
„Mir hat niemand Bescheid gesagt.", meinte Kenric und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Keine Ahnung, was Kaius von mir will."

„Du glaubst aber nicht, dass er Wind von deinen revolutionären Gedanken bekommen hat, oder?" Jetzt schwang Panik in seiner Stimme mit, die auch Weylin etwas unruhig werden ließ. Allerdings nicht vor Angst.

„Nein, der Zeitpunkt wäre ungünstig. Jetzt wo der Alacrit hier ist?"

Er schüttelte den Kopf.

„Sir, bitte beeilen Sie sich.", kam es von weiter her. Der Diener war weiß wie eine Wand geworden und schaute immer wieder gehetzt zu den hohen Palastmauern.

„Ich sag' dir dann Bescheid, was los war.", verabschiedete er sich bei seinem Freund und schloss zu dem Diener auf.

„Wey!"

Er blieb stehen und drehte sich halb zu Kenric um. „Was ist?"

Kenric war auf die Straße getreten und sah ihn halb besorgt, halb schadenfroh an.

„Wenn es doch wegen dir persönlich ist...lass dich nicht umbringen."

Damit entlockte er ihm ein leichtes Lächeln.

„Ich gib' mein Bestes."

Er hatte lange Zeit im Palast gearbeitet und die Räume nicht vergessen wie sie aussahen, aber die Pracht dieses Gebäudes verschlug ihm jedes Mal wieder die Sprache.

Es wurde selten ein solch imposanter Bau errichtet wie dieser hier. Abertausende Kronleuchter aus feinstem geschliffen Edelkristallen funkelten im Einfall von Sonnenstrahlen. Der Boden spiegelte die Decke und die meterhohen Fenster im dritten Stock ermöglichten einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt.

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