Kapitel 5

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Verträumt

Ge.02- Kapitel 5

»Hör auf, mich zu nerven mit Dingen, die sowieso nicht stimmen«, sprach ich, doch Alev war mal wieder nicht zu stoppen.

»Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wie er heißt.«

»Alev!«, rief ich, damit sie endlich aufhörte.

Alev presste ihre Lippen zusammen, um mir zu zeigen, dass sie die Klappe hielt. Ehrlich, dieses Mädchen schaffte es auch immer wieder, mich auf die Palme zu bringen und dann, dass ich nicht sauer auf sie sein kann.

In dem Moment schellte es auch schon. Wir gingen zusammen hoch und ich dachte darüber nach, weshalb Bekir überhaupt in meiner Anwesenheit Alev nicht ansprach, doch konnte keinen Grund finden. Ich war doch nicht stark. Keiner konnte etwas gegen ihn tun. Nicht mal mein Bruder und seine Freunde zusammen können etwas gegen ihn anrichten. Er hatte nunmal seine Leute und mit denen war nicht zu spaßen.

[Sicht von Tunç ]

Im Unterricht konnte ich mich gut konzentrieren. Das war nie so. Vor allem nicht nach einer schlechten Klausur. Irgendwie kam mir alles leichter rüber. Verdammt, was passiert mit mir? Ich versteh all den Scheiß, den der Lehrer erzählt und ich hab keine Ahnung, warum.

Ich dachte immer wieder an das Mädchen. Sie war nicht wie die anderen. Ich musste immer wieder lächeln, als ich ihr schmollen vorstellte und dann noch dieses gespielte Heulen. Das Mädchen war irgendwie etwas ganz besonderes. Nämlich etwas besonders Bescheuertes.

Das ich an sie dachte, lenkte mich gar nicht ab. Ich kapierte den Unterricht und dachte vor mich hin. Wer war dieses Mädchen. Wie schaffte sie das?

Ich bekam den Drang, sie auf Facebook zu suchen oder irgendjemanden zu fragen, wer sie war. Das sie nicht aus meinem Jahrgang war. wusst ich ja, da kann sie ja nur von der elften sein.

Ich wollte sie finden, nur um herauszubekommen, was an ihr so besonders sein soll. Sie war schließlich bloß irgendein Mädchen, also sollte sie nichts bei mir bewirken, aber warum muss ich dann an sie denken?

Vielleicht weil sie so komisch war. Ganz anders als alle anderen. Sie ist ein wenig verrückt auf ihre Art. Wieso ist sie mir vorher nie aufgefallen?

Wir hatten dann Schluss. Ich packte meine Sachen.

»Ey Tunç!«, rief jemand. Ich sah hoch. Serkan grinste mich an. »Bro, komm doch heute zu mir übernachten. Meine Eltern sind nicht da.«

Ich nickte. »Klingt gut.«

Ich ging kurz nach Hause und holte einpaar Sachen.

Kurz danach fuhr ich auch schon mit Serkan zu ihm.

»Ach, hab vergessen es zu sagen. Wir sind aber nicht ganz allein. Meine kleine Schwester ist auch noch zu Hause.«

Ich lachte. »Ist doch egal.«

»Ey kleine Geschwister sind voll nervig.«

Ich hatte keine Geschwister. Ich fände es aber schön, wenn ich eine kleine Schwester oder einen Bruder hätte. Als ich klein war, wollte auch immer einen großen Bruder. Der hätte mich überall hinfahren können. Mit einem großen Bruder hätte man total angeben können. Ich wollte gerade fragen, wie alt die Kleine ist, da kamen wir aber auch schon an und ich ließ es sein.

Bei Serkan aßen wir zusammen erst einmal etwas.

»Alter, lass gleich Fifa zocken. «, schlug Serkan vor. Wie konnte man da bloß nein sagen. Ich grinste und nickte. Wir aßen fast das ganze Essen weg.

Da hörten wir ein lautes Geräusch. Es klang so, als ob jemand die Treppen runter gefallen wäre. Serkan und ich standen sofort auf und gingen in den Flur. Ich machte das Licht an.

Serkan sah hoch. »Ece? «, fragte er. Ich fand das komisch. Warum ging er nicht hoch? Vielleicht war etwas passiert?

Man konnte jemanden gespielt weinen hören. War da etwa? Nein. Ich bildete mir das nur wieder ein.

»ihr geht's gut. «, meinte Serkan und wollte wieder in die Küche. Doch da hörten wir wieder etwas. Serkan drehte sich um. »Ich hab doch gesagt, die nerven bloß. «

»Alles okay!«, sagte jemand von oben. Ich war überrascht. Die Stimme war gar nicht kindlich.

»Gut!«, rief Serkan. Ich hörte ganz leise Schritte runter kommen. Serkan machte das Licht aus und wollte wieder in die Küche. Vermutlich hatte er die Schritte nicht gehört. Ich hörte wieder ein Geräusch und plötzlich fiel jemand in meine Arme.

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