Kapitel 7

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Verträumt

Kapitel 07

Schnell rannte Ece die Treppen hinunter. Die hat sie doch echt nicht mehr alle. Ich ging ihr nicht nach. Die ist doch sowieso bescheuert. Es lohnt sich bei der echt nicht.

Plötzlich kam Alev raus, mit einem spitzen Look. Sie sah echt hübsch aus und hatte nicht einmal fünf Minuten gebraucht. Sie lächelte mich kurz an und ging runter.

Wieso konnte Ece nicht so sein? Wieso brauchte sie immer so verdammt lange?

[Sicht von Alev]

Als ich in die Küche ging, merkte ich, dass nichts zu essen da war. Ece stöhnte schon und ging hoch. Sie hatte die Angewohnheit, dass wenn nichts zu essen da war, einfach hoch zu gehen und dann nach fünf Minuten wieder zu kommen, in der Hoffnung, dass es plötzlich doch noch Essen gab.

Naja, da mich Aliye und Salih, also die Elten von Ece sowieso als Tochter sahen und ich hier mich fühlen darf wie zu Hause, wühlte ich in den Schränken herum und fing an Frühstück vor zu bereiten.

Es machte mir richtig Spaß und ich war ziemlich schnell dabei. Als ich fertig war, war noch niemand runter gekommen. Mein Handy vibrierte. Ich hatte eine Nachricht bekommen:

"Komm heute zur Eisdiele XY. Ich muss etwas mit dir bereden. Falls du meine Nummer nicht kennst. Ich bin Bekir. Speicher die Nummer besser. Wirst du noch brauchen."

Der Typ will mich doch verarschen! Ich schrieb zurück:

"Sorry, geht nicht. Ich hab kein bock mich mit dir zu treffen. "

Ich wollte gar nicht wissen, woher der Typ meine Nummer hatte.

Keine Minute später bekam sofort ich eine Antwort:

"Alev, ich warne dich. Du bereust es sonst. "

Ich bekam ein schlechtes Gefühl, welches sich auch Angst nannte. Natürlich wollte ich es ihm aber nicht zeigen.

"Ach, was passiert denn deiner Meinung nach sonst? "

Wieder bekam ich sofort eine Antwort. Ich hatte so ein mieses Gefühl in der Magengrube, sodass ich die Nachricht lieber nicht lesen wollte. Ich nahm meinen Mut zusammen. Die Nachricht wird mich doch nicht umbringen!

Ich las:

"An deine Stelle würde ich mir Sorgen machen. Wenn du deine Freundin Ece liebst und unversehrt behalten willst, komm her. Wage es ja nicht die Polizei an zu rufen. Ich hab Kumpels, die wären erfreut sie für einen Tag bei sich zu haben, falls du mich anzeigst. Und zeig diese Nachricht keinem!

Denk an Ece, denk an deine Eltern, denk an deine Geschwister. "

Okay, das ging ehrlich zu weit. Was bildete der sich ein? Verdammt! Was sollte ich tun? Seine Nachricht klang wie ein Witz, nur wusste ich leider, dass er es mehr als nur ernst meinte.

Jetzt konnte ich mir wenigstens erklären, warum er neben Ece nie etwas gesagt hatte. Er wollte, dass wirklich ALLE dachten, dass wir zusammen waren und er wusste, dass Ece nicht zusehen würde, wenn ich wegen einer Drohung bei ihm bliebe. Meine Augen wurden glasig bei dem Gedanken.

Bekir war so anders geworden seit der Grundschule. Er war ein echtes Arschloch. Er wurde so kalt und abweisend und so widerlig. Später hat er irgendwelche Mädchen bedroht, dass er sie und deren Familie etwas antut, falls sie nicht mit ihm zusammen kamen. Er war nicht einmal einer von den Jungen, die meinten, sie würden alle wegen ihrem Charme rumkriegen. Er war einer, der meinte, er würde sie mit seinen Drohungen bekommen.

Betül, einer Freundin, war das einmal passiert.

Sie hatte angefangen, sich schlampig zu benehmen und überall mit Bekir rum zu knutschen. Als könnten die nicht anders. Nachdem Bekir mir ihr dann irgendwann schluss gemacht hatte, wurde sie wieder normal. Sie war nur leider in vielen Augen abgestempelt.

Das geschah auch mit noch einigen Mädchen, dessen Namen ich nicht mehr kannte und nun bin ich dran oder wie?

Ich versuchte mich zu beruhigen. Soll ich es Ece zeigen? Nein, Bekir hatte Recht. Sie würde alles versuchen, um mich von der Sache zu befreien. Sie würde sich sogar schlagen lassen. Mir kullerte ungewollt eine Träne runter. Ich konnte es nicht mehr verdrängen. Ich wollte nicht, warum versteht der Typ das nicht.

Plötzlich stand Serkan abi (=Bruder) mit einem verwirrten Gesichtsausdruck vor mir.

Scheiße! Aus Reflex wischte ich schnell die Tränen weg.

»Hast du geweint? «, fragte er.

Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich wusste, dass er mir das nicht glauben würde.

»Willst du mich verarschen? «, fragte Serkan abi.

Ich schüttelte wieder den Kopf, unfähig, etwas zu sagen. Was sollte ich denn tun? Serkan abi war für mich wie ein Bruder. Früher gab es Leute, mit denen ich Probleme hatte und er hatte es immer für mich geklärt. Er hatte denen dann gedroht, dass er sie schlägt, falls sie mich weiter nerven. Das war aber schon Jahre her.

»Was hast du?«, fragte er.

Ich erfand etwas. »ich hab mich gerade am Telefon mit einer Freundin gestritten.«

Serkan abi grinste nur und tätschelte mich am Kopf. Das machte er immer. Als sei ich ein kleines Kind. Dennoch mochte ich das. Es hatte etwas tröstliches.

»ich ruf schnell die anderen. «, sagte Serkan abi und ging. Ich tippte schnell eine Nachticht und sendete sie:

"Sorry, geht heute nicht, Bekir. Ich muss heute zu Hause bleiben. Habe Hausarest."

Ich hoffte aus ganzem Herzen, dass er mir das glaubte und mich in Ruhe ließ.

Später frühstückten wir. Vor mir saß dieser Tunç. Ich erwischte ihn einige Male wie er Ece beobachtete. Dabei musste ich mir das Grinsen verkneifen. Ece hatte mir erzählt, dass sie gestern in seine Arme gefallen war. Dieser Tunç sah ja mal gar nicht so schlecht aus. Ich hoffte mal, dass der kein Player war.

Nach dem Essen wollte ich gehen. Dieser Tunç ging auch. Ich hatte schreckliche Angst, dass Bekir bei mir zu Hause anrief und fragte, ob ich da wäre.

»Bleib doch noch hier!«, bat Ece, doch ich lehnte ab. Mein Haus war nicht sehr weit von ihrem entfernt. Es war nur drei Straßen weiter. Den Weg rannte ich nach Hause. Mein Herz raste. Da spürte ich, wie mein Handy vibrierte.

Ich ging zu erst nach Hause und sah dann auf mein Handy. Ich hatte eine Nachticht bekommen:

"Macht nichts. Du kannst mir bald sowieso nicht entkommen und ich garantiere dir, Alev, du wirst nicht genug von mir kriegen."

İch biss mir auf die Lippe. Mist! Was soll ich bitte tun? Tränen kullerten wieder meine Wange hinunter. Meine Nerven hielten das nicht mehr aus. İch will nichts von ihm! Was soll ich bitte übermorgen am Montag in der Schule machen?

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