Kapitel 32

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 32

»Ece!«, rief Alev und weckte mich aus meinen Gedanken. Sie stand auf und brachte ihr Tablett weh. Das sollte wohl bedeuten, dass ich mein Tablett auch wegbringen soll, da ich schon aufgegessen hatte.

Ich tat es, ließ meinen Blick aber nicht von dem Tisch von Serkan abi. In wen war Alev verliebt? Mann! Das ist so doof.

Alev und ich gingen dann in die Aula. Die kleinen Kinder waren schon weg. An den Tischen saßen mehrere Lehrer. Wir gingen dorthin und eine Lehrerin fragte nach unseren Namen.

»Ece Kırık«

»Alev Çelik«

Sie tippte etwas an dem Laptop, dass auf dem Tisch lag und sagte uns kurz darauf, in welchen Raum wir gehen sollten. Wie durch ein Wunder sollten wir beide in denselben Raum.

Auf dem Weg dahin fragte ich mich, was wohl jetzt noch kommen würde. Diese Kinder nervten mich, auch wenn ich Gamze mochte und Yasin mich amüsierte.

Was nützte das alles? Irgendwelche Reichen sponsern unserer Schule Geld, schreiben irgendwelche Artikel darüber, bla bla. Mehr hatte ich nicht zugehört, als unsere Englischlehrerin uns das alles berichtet hatte.

Alev klopfte an der Tür. Ich sah mir das dumme Schild, das an der Wand hing. Darauf stand folgendes: "Raum

36"

Ich ahnte nichts Gutes. Es war wohl doch kein Zufall oder Wunder, dass wir in denselben Raum hatten. Dieser Raum war nämlich der Klassenraum unserer Englischlehrerin. Ich stöhnte.

»Herein!«, bat unsere Englischlehrerin. Ich zog an Alevs Arm, als Alev gerade die Tür öffnen wollte.

»Lass noch nicht reingehen!«

Alev sah mich verwirrt an und ich zeigte auf die Raumnummer.

»Wir werden sowieso reingehen müssen«, entgegnete sie.

»Ich will noch nicht sterben.«

»Übertreib noch mehr Ece«, meinte sie und verdrehe die Augen.

»Okay, sie will uns in Frittier-maschinen zwängen und uns an Kannibalen verkaufen.«

Alev versuchte das Lachen aufzuhalten. Das sah man ihr schon an. Ich öffnete dabei die Tür. Sie hatte schon Recht. Jetzt oder gleich? Was ändert das denn schon.

»Ihr habt aber lange gebraucht«, meckerte unsere Englischlehrerin und lächelte uns dabei hinterhältig an. Sie saß hinter dem Pult.

Ich und Alev setzten uns davor.

»Wir haben Probleme.«

Wir? Diese Frau sollte uns und sich selbst auseinander halten. Ich will nicht, dass man uns und sie in einem Atemzug nennt. Es sollte nicht "wir" haben ein Problem, sondern "ich" habe in Problem heißen.

Das hätte sie aber auch nicht einmal sagen müssen. Dass sie Probleme hatte, wusste ich bereits seit dem Tag, an dem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte- da wurde mir ehrlich übel.

Meine Englischlehrerin sah mich mit hochgezogenen Brauen an. Hä?

»Ich weiß genau, was du denkst, Ece.«

Ach ja? Beweeiiis es!

»Du denkst hundert Prozentig, dass ich irgendwelche Leiden oder Probleme hätte.«

Okay, sie war gut. Ich sah sie erschrocken an und sie lächelte triumphierend. Wow, sie hatte endlich etwas richtig gesagt. Dafür braucht sie einen Pokal aus Pappmaschee.

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