Kapitel 43

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 43

Ein Grinsen breitete sich in meinem Gesicht aus. Hatte ich richtig gehört? Hatte ich tatsächlich richtig gehört. Ich war so erleichtert, dass ich anfing zu lachen.

»Alev?«, fragte Ece verunsichert. Es musste komisch für sie aussehen. Gerade noch am Heulen und jetzt? Ich konnte es aber eben nicht halten.

»Bist du etwa auch schadenfroh?«, fragte sie und schien irritiert. »Sonst bist du ja immer die Person, die Mitleid mit ihm hat und meint: "Armer Serkan abi, er hat so eine miese Schwester."«

»Ece, hör auf!«

»Womit?«

Ich fing wieder an zu lachen, obwohl ich am liebsten die Klappe halten würde.

»Alev, dir geht es wirklich gut, oder? Hast du Drogen genommen oder so?«

Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich zu beruhigen. »Ece, ich glaube, ich brauche frische Luft«, brachte ich noch gerade so hervor.

Ece nickte. »Wohin möchte denn unsere Madmoiselle?«

»Wie wär's, wenn wir zuerst etwas essen und ich begleite dich dann bis zu deinem Haus?«

»So lange wird es bestimmt schon dunkel und dann kann ich dich nicht allein wieder nach Hause gehen lassen. Frag doch, ob du bei mir übernachten kannst, meine Eltern sind eh noch nicht da.«

Ich nickte und musste dabei grinsen.

Ich würde ihn wiedersehen. Ihn ihn. Die Person, wegen der ich geweint hatte. Die Person, wegen der ich gerade lachte und grinste.

»Ich hole kurz meine Sachen«, erklärte ich und rannte in mein Zimmer. In einen kleinen Rucksack tat ich wahllos Klamotten rein und grinste vor mich hin.

Danach ging ich auch schon zu Ece.

Ich gab kurz noch meiner Mutter Bescheid, die sofort einverstanden. war.

Wir gingen aus dem Haus und in Eces Gesicht sah man ihr ihre Verwirrtheit an. »Ist etwas passiert? Hab ich etwas verpasst oder warum bist du so happy?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist einfach so, keiner kann den Platz in meinem Herzen nehmen, der meiner besten Freundin gehört.«

Ich grinste, denn darauf, was ich gesagt hatte, war ich stolz. »Ece, du bist wirklich ein Schatz.«

Ece schaute immer noch etwas verwirrt aus, fragte aber nicht weiter.

»Weißt du, ob wir morgen Schule haben?«, fragte ich sie dann, um schnell von meinem komischen plötzlichen glücklich sein, ablenken konnte.

»Nein, Yasin und Gamze bleiben zu Hause, was bedeutet, dass wir die restlichen zwei Tage frei haben.«

»Hammer!«, rief ich und lachte voller Freude. Irgendwie kam mir gerade alles doppelt und dreifach so toll vor als normalerweise.

Ich grinste fröhlich vor mich hin. »Ece, wie steht's mit Tunç?«

Ece sah zu Boden und ihr Blick wurde undurchschaubar. »Was soll denn sein? Ich frag mich, was du erwartest.«

Ich stupste sie an. »Du bist voll doof. Gesteh doch endlich, dass du ihn liebst!«

Ece warf mir einen Blick, der mich kurz zurückzucken ließ. Danach wurden ihre Augen voller Verzweiflung.

»Tut mir leid, ich- in letzter Zeit kommt alles auf einmal, weißt du? Meine Tante ist krank, meine Eltern nehmen ihre Anrufe nicht an, Gamzes Bemerkung kann mein Abitur versauen, meine Lehrerin will, dass ich erbärmlich schwach werde, dann hat Tunç auch noch die Kritzelei von seinem Namen gesehen, Dilek hat immer noch das eine Foto, Cihan denkt, Dilek sei nett, du bist traurig und dann plötzlich glücklich und ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll.«

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