Verträumt
Ge. 02- Kapitel 46
[Sicht von Ece]
Als ich aus der Turnhalle ging, merkte ich, dass ich Alev und Serkan verloren hatte. Mit meinen Augen suchte ich die Leute ab, fand sie jedoch nicht. Gerade, als ich sie anrufen wollte, rief Tunç nach mir.
»Ece, Serkan hat gesagt, ich soll dich mitnehmen.«
»Was ist mit Alev?«, fragte ich.
»Sie ist wohl noch bei ihm. Er hat noch etwas zu tun gehabt und sie ist da geblieben oder so. Kein Plan.«
Ich zuckte mit der Schulter und ging Tunç nach zu seinem Auto. Dort waren auch Dilek und Cihan. Sie hatten sich nach hinten gesetzt, während Tunç sich ans Steuer und ich mich auf den Beifahrersitz niederließ.
»Hey, Ece«, sagte Cihan, als er mich sah und grinste. Dilek setzte sich da etwas näher zu Cihan. Wie mich das aufregte.
»Ist etwas?«, fragte Tunç, bevor er losfuhr.
»Nein«, murmelte ich und er fuhr los.
»Zuerst setzten wir mal Dilek ab«, erklärte Tunç und Dilek schmollte.
»Naja«, sagte sie dann und lächelte wieder. »Wir sehen uns ja morgen sowieso wieder, oder Cihan? Deine Mutter kommt ja zu uns.«
Verdammt. Das meinte sie mit "Ich bin ihm nahe gekommen". Uff, wenn sich die Familien verstehen, heißt es, dass sie sich öfter treffen. Dumme Dilek-Schlampe.
»Ich dachte, du willst deinen Bruder mitbringen, Ece«, lachte Cihan. Ich hatte ihm ja Mal gesagt, dass ich zu unserem Nächten Treffen meinen Bruder mitnehmen würde. Er wusste ja nicht, dass es sein "Kumpel" war.
»Oder hatte er Angst vor mir?«, fragte er und grinste noch. Tunç stoppte und Dilek machte einen fragenden Ausdruck. Sie wusste ja, dass mein Bruder Serkan war.
Ohne etwas zu sagen, stieg sie aus und winkte uns nach. Schon fuhren wir weiter.
»Natürlich, er hatte bestimmt große Angst«, erwiderte Tunç lachend und ich schlug ihm gegen den Arm.
»Tjah«, sagte Cihan und machte sich breiter. »Ich bin wohl zu stark für den Schwächling.«
»Ach, du findest also, er sei ein Schwächling?«, fragte ich noch einmal nach und hob eine Braue. Cihan nickte.
Ich holte mein Handy heraus und wollte sozusagen die Sache abi "petzen", doch Tunç riss mir das Handy aus der Hand.
»Hey!«, rief ich.
»Du willst uns also deinem Bruder petzen, hä?«, fragte er.
»Ist doch egal, er ist doch eh schwach!«
Ich versuchte ihm das Handy wegzuschnappen, doch er lachte nur, machte das Fenster auf und streckte seine Hand, indem das Handy war aus dem Fenster.
Ich schlug ihm wieder gegen seinen Arm. »Gib das her!«
Er schüttelte den Kopf. »Wenn du mich weiter schlägst, kann es passieren, dass dein Handy mir aus Versehen aus der Hand fällt.«
»Man Tunç!«
»Sag, dass ich stärker bin, als dein Bruder!«
Cihan lachte.
»Gib mir mein Handy her!«
»Sag es!«
Ich verschränkte die Arme und sah stur geradeaus. Er würde es sowieso nicht wegwerfen.
»Ich frag mich echt, welcher Furz dein Bruder ist«, sagte Cihan dann.
»Okay, Bro«, meinte Tunç. »Ich glaub, wir haben Serkan genug beleidigt.«
Er warf mir mein Handy zu und ich fing es geschickt auf.
»Was?!«, rief Cihan und er schien mehr als nur überrascht zu sein.
[Sicht von Alev]
Nachdem wir nun allein waren, sagte Serkan mir, dass er mir etwas sagen wollte. Er sah mir si tief in die Augen, dass ich Angst bekam, er könnte die Liebe und all die Geheimnisse darin sehen.
»Äh ja?«, fragte ich und mein Herz begann schneller zu schlagen.
»Warum bist du am Mittwoch aus der Schule gerannt, obwohl ich nach dir gerufen hatte?«
Das war mein Kummer-Tag, wo ich gedacht hatte, er hätte etwas mit Tanja, weil er naja, auf ihr lag, ausversehen.
»Ich hab nicht-«
»-sag jetzt nicht, du hast mich nicht gehört! Du bist schneller gerannt, als ich nach dir gerufen habe!«
Ich schluckte und er kam näher zu mir. Es kam mir fast so, als ob mein Herz explodieren würde. Es wollte hinausspringen aus meiner Brust.
»Alev, gib mir bitte eine Antwort«, bat er und seine so wunderschönen grünen Augen sahen mich voller Liebe an. Es war das schönste überhaupt. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten und ihn die ganze Zeit angestarrt- für die Ewigkeit.
»Was hast du gedacht, Alev?«
»Ich«
»Du?«
Er kam mir so nahe, dass ich seinen Atem spürte. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, aber war das okay? Er war doch der Bruder von Ece. War es schlimm?
»Alev«, sagte er noch und dann schloss ich meine Augen und er drückte seine Lippen auf meine. Mein erster Kuss.
Es war das schönste Gefühl überhaupt. Als wären nur wir da. Alle Gedankengänge waren wie weggeblasen. Es zählten im Moment nur wir. Nur wir standen im Mittelpunkt. Unser Kuss wurde immer inniger und Leidenschaftlicher und ich spürte wie mein Herz noch schneller schlug und das Kribbeln in meinen Bauch so stark wie noch nie wurde.
Seine Hände lagen um meine Taille umschlungen und ich fühlte mich sicher und geborgen. Meine Hand tat ich an seinen Nacken und drückte ihn näher zu mir. Es war unbeschreiblich. Da Gefühl von Freiheit umhüllte mich. Ja, er liebte mich.
Er liebte mich.
Ich liebte ihn.
Alle Tränen alle Gedanken alle Sorgen, die für ihn geflossen und durchlebt wurden, waren es alle wert gewesen für diesen einen Augenblick.
Ich wusste im Moment genau, was es bedeutete, auf Wolke sieben zu schweben. Doch von dieser Wolke fiel ich hinab, als ich Eces Gesicht vor mir sah. Wieder dieselbe Frage. War es okay?
Ich schubste Serkan weg und klatschte ihm eiskalt eine. Es war einfach aus Reflex passiert. Er hatte es ja nicht verdient... oder etwa doch? Wie hatte er gedacht, wollte er das Ece erklären?
"Hey Ece! Ich bin jetzt mit deiner Freundin zusammen! Du weißt schon, die dumme mit den roten Haaren!", oder wie?!
Ich bewegte mich schnell weg von ihm und starrte auf den Boden, während ich immer roter wurde. So rot wie meine Haarfarbe.
»Das versteh ich nicht«, murmelte Serkan. Ich schluckte. Wie sollte er es denn auch verstehen? Ich hatte seinen Kuss erwidert- naja, mehr als nur erwidert.
»Alev!«, sagte er und ich ging sofort in Richtung des Ausganges. Ich musste hier so schnell wie möglich weg.
Er stellte sich nur geschickt vor mich und ließ mein Herz schneller schlagen. »Erklär mir das!«
Ich sah kurz in seine grünen Augen. »Ich, Serkan, ich... Was soll ich Ece sagen?«
Ein richtig fettes Grinsen geriet in das Gesicht von Serkan. »Sen beni seviyorsun! (Du liebst mich!)«, verstand er. »Senin problemin yani Ece. (Also ist dein Problem Ece)«
Ich nickte kurz und er lachte. Es war ein Lachen voller Erleichterung. »du liebst mich«, wiederholte er und nahm mich in seine Arme. »Ece liebt dich. Wenn wir irgendwann heiraten würden, wärst du ihre Schwester. Was glaubst du wünscht sie sich mehr?«
Ich musste grinsen. Warum habe ich daran nie gedacht?
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Verträumt
Teen FictionDa gibt es dieses kleine Mädchen, welches sich in den Jungen verliebte, der ihr die Hand ausstreckte und sie beschützte. Und diesen Jungen, der das Mädchen hasste, weil sie ihn liebte. Weil es ihm peinlich war. Was ist, wenn sie ihn nach Jahren nic...