Kapitel 51

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Verträumt

Ge. 02- Kapitel 51

[Sicht von Cihan]

Der nächste Tag war ein Dienstag. Aufstehen, fertig machen und zum Schluss frühstücken.

Meine Prinzessin setzte sich neben mich und mampfte ihren Toast.

»Abi, magst du Dilek abla?«, fragte sie und sah mich mit ihren riesigen Augen an.

»Warum fragst du, Mine?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich mag die nicht.«

»Warum nicht?«

»Weil die nett ist, wenn du da bist und wenn... wenn du weg bist, dann ist sie nicht mehr lieb, sondern äh, eben nicht nett.«

Okay, darauf hatte ich keine Antwort. Wie denn auch?

»Vielleicht kam es ja nur dir so vor«, murmelte ich und aß weiter.

In der Schule, kam Dilek dann sofort zu mir. »Ich war gerade noch im Sekretariat und hab mit dem Schulleiter gesprochen. Meine Mutter hat hier früher sehr viel geholfen und ob du es glaubst oder nicht, sie war mit unserem Schulleiter früher in einer Klasse! Deswegen ist er auch so leicht zu manipulieren, wenn ich es bin. Also, ich hab mit ihm über die Stufenfahrt gesprochen, das unsere und deine Stufe vielleicht zusammen in diesem Jahr fahren.«

»Ah okay«, erwiderte ich nur.

Sie schlug mir gegen die Schulter und sah mich beleidigt an. »Gib es zu! Es interessiert dich gar nicht!«

»Was?«

»Gib es zu, Cihan! Du kannst mich eh nicht leiden!«, rief sie und rannte durch die Pausenhalle. Es waren noch fünf Minuten, bis zum Unterichtsbeginn.

»Dilek!«, rief ich und rannte ihr nach. Dieses Mädchen wollte mich noch verrückt machen.

Sie rannte die Treppen hoch und ging in irgendeinen Gang. Es würde nicht mehr lange dauern, bis zum Schellen, also beeilte ich mich und bog schnell in den Gang.

Beim Abbiegen stieß ich auf eine Person und prallte zurück. Der Person fiel ein Collegeblock voller losen Blätter aus der Hand. Die Blätter flatterten umher und landeten so, dass man den Fußboden nicht mehr sah.

Ein Paar blaue Augen stachen geschockt zu mir. Ich konnte es kaum fassen. Ausgerechnet sie musste es sein.

Ihr Blick wanderte mit gerunzelter Stirn auf den Boden. Ihr Mund war offen und ihr Blick wanderte wieder zu mir.

»Pass doch auf!«, kreischte sie und dabei bewegte sie ihren Kopf so, dass ihr Haar wieder herumtanzte.

»Du hast jetzt keine Schuld oder wie?«, fragte ich und wusste genau dass sie keine Schuld hatte. Ich bin schließlich auf sie hineingelaufen.

Gut, auch wenn es diese Olcay war, hockte ich mich hinunter, um ihr mit dem Aufsammeln der Blätter zu helfen.

»Fass ja nichts an!«, rief sie dann jedoch und ohne etwas zu berühren stand ich auf. »Ich war auch nicht scharf darauf«, zischte ich und ging an ihr vorbei. Dabei zertrammpelte ich ihre Blätter und hinterließ somit die Spuren meines Schuhes darüber.

Sie drehte sich zu mir um, doch ich ging einfach weiter. Diese Olcay konnte mich mal. Am liebsten hätte ich sie verprügelt, aber leider war sie eine Frau.

Ich spürte, als ich weiter ging, dass sie mir ein zerknülltes Papier gegen den Kopf warf. »Holzkopf!«, rief sie und ich drehte mich blitzartig um.

»Holzkopf?«

Was war das bitte für eine Beleidigung? Ich musste grinsen und sie blinzelte. Sie hätte beinahe gelacht und man merkte, wie sie es versuchte zu unterdrücken.

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